IV Literatur und Notizen: Ahrens Die Wettiner und Kaiser Karl IV. S. 162. Altmann Regesta Seite der Husitischen Bewegung V. 170. - Ludwig Die Konstanzer Geschicht schreibung bis zum 18. Jahrhundert 659. Luschin Oesterreichische Reichsgeschichte 661. Marcomanenkrieg 201. Mittag Erzbischof Friedrich von Mainz u. die Politik Ottos des Grossen 156. Mittelschulprogramme österr. (Prem) 669. Montesquieu Voyages de Montesquieu 220. Nováček Aktensammlung zur Geschichte des Kuttenberger Schulwesens 180. Oefele Nachtrag z. d., Vermissten Kaiseru. Königsurkunden d. Hochstiftes Eichstätt 208. Ders. Traditionsnotizen des Kl. Kühbach u. des Kl. Biburg 208. Oxenstirnas Skrifter och Brefvexling 189. Parisot Une interpolation dans le diplôme de Charles le Simple pour Salone 207. Patsch Durchforschung der römischen Ueberreste in Bosnien u. Herzegowina 203. Pfeilschifter Der Ostgothenkönig Theodorich d. Gr. 203. Plath Die Königspfalzen der Merovinger und Karolinger 205. Polaczek Der Uebergangsstil im Elsass 222. Poullet La Belgique et la chute de Napoleon I. 221. Ders. Les premières années du Royaume des Pays-Bas 1815-18. 191. Preisaufgaben 400. Priebatsch Politische Correspondenz des Kurfürsten Albrecht Achilles 172. Rachfahi Die Organisation der Gesammtstaatsverwaltung Schlesiens vor d. dreissigjährigen Kriege 177. Regesten d. Erzbischöfe v. Mainz 400. Reinhardt Die Correspondenz von Alfonso und Girolamo Casati mit ErzherzogLeopold V. 181. Roserot Diplômes carolingiens originaux des archives de la Haute-Marne 206. Sägmüller Zur Geschichte des Kardinalates 216. Schäfer Die Hinrichtung der Sachsen durch Karl den Grossen 205. Schiaparelli Diploma inedito di Berengario 207. Schrauf Zur Geschichte der Studentenhäuser a. d. Wiener Universität 218. 202. 215. Téglás Neue Beiträge zu den Felseninschriften a. d. unteren Donau Tenckhoff Der Kampf der Hohenstaufen um die Mark Ancona Thoma Die colonisatorische Thätigkeit des Klosters Leubus Tille Die bäuerl. Wirtschaftsverfassung des Vintschgaues 165. Ders. Uebersicht über d. Inhalt d. kleinen Archive der Rheinprovinz 209. Tocilescu Das Monument von Adamklissi 203. Tomassetti 210. V Seite Della campagna Romana nel medio evo 153. Trenta La tomba di Arrigo VII imperatore 216. Turba Verhaftung und Gefangennahme des Landgrafen Philipp von Hessen 667. Uhlirz Die Continuatio Vindobonensis 215. Ungarn Geschichtsliteratur 1896. 677. Vancsa Das erste Auftreten der deutschen Sprache in den Urkunden 158. Historische Landes-Commission für Steiermark. IV. Bericht. 222 691 693 Personalien 224 Urkundenstudien eines Germanisten. Von Edward Schröder. Die nachfolgenden Beobachtungen und Excurse sind zum Theil unter der Vorbereitung von Seminarstunden niedergeschrieben worden, zum Theil durch eine directe Anregung meines frühern Kollegen Paul Kehr hervorgerufen. Ich hoffe in dieser Zeitschrift den Leserkreis zu finden, für den sie in erster Linie bestimmt sind. Denn sie möchten gern der Erkenntnis zum Durchbruch verhelfen, dass auf dem Gebiete der mittelalterlichen Quellenkunde das Handwerkszeug oder, wo dies fehlt, der Beirath des Germanisten öfter als seither aufgesucht werden muss. Mag die Ausführlichkeit und gelegentlich Umständlichkeit meiner Darlegung diesmal nicht immer im Verhältnis zu den Zielen und Resultaten stehn später wird man sich kürzer fassen können. Und es wird diesen Aufsätzen an Nachfolge gewiss nicht fehlen, sobald erst ein regerer Verkehr zwischen den Urkundenforschern und den deutschen Philologen angebahnt ist. I. Das Hersfelder Zehnten-Verzeichnis. Bei der Dürftigkeit der ältern Ueberlieferung über den Besitz des Klosters Hersfeld sind zwei Register vom höchsten Werthe, die nur in jüngerer Aufzeichnung auf uns gelangt sind. Einmal das sog. „Breviarium S. Lulli", das bereits Wenck im II. Urkunden-Bande seiner Hessischen Landesgeschichte S. 15-17 mitgetheilt und dann Landau in der Zeitschrift d. Ver. f. hess. Gesch. u. Landeskunde X (1865), 184—192 wesentlich genauer abgedruckt hat, und dann das thüringische ZehntenVerzeichnis, dessen erstmalige Publication in v. Ledeburs Allgem. Archiv XII (1833), 213-218 wir gleichfalls Landau verdanken. Ueber das Alter und die Bestandtheile des erstern Denkmals, das nur in dem wichtigen Hersfelder Chartular des 12. Jhs. auf uns ge Mittheilungen XVIII. 1 kommen ist, hoffe ich ein andermal zu handeln. Für heute beschränke ich mich auf das Zehnten-Verzeichnis, dessen Ueberlieferung und Vorgeschichte trotz den verdienstlichen Arbeiten H. Grösslers noch immer nicht hell genug ins Licht gerückt scheint. Schon der erste Herausgeber hatte erkannt, dass das Verzeichnis, dessen Schrift dem 11.-12. Jh. angehöre, nur Copie eines um zwei Jahrhunderte älteren Originals sei. Diese Auffassung hat Grössler in seiner ersten dem Denkmal gewidmeten Erläuterung Zeitschr. d. Harzvereins VII (1874), S. 85 ff. ohne weiteres übernommen: als Abfassungszeit des jüngsten Abschnitts (D) sah er wie Landau S. 234 die Zeit Ottos des Erlauchten (880-912) an, und da diesem „dux Otdo" von D deutlich der „cesar" von C gegenübergestellt wird, während seines Herzogthums aber Arnulf († 8. Dec. 899) den Kaisertitel zuletzt geführt hat, so schränkte sich die Frist auf die Jahre 880 bis 899 ein. Zu einer Vertheidigung dieser Ansicht wurde Grössler, gewiss unerwartet, durch die in sehr bestimmtem Tone ausgesprochenen Bedenken genöthigt, welche G. Waitz brieflich dem Herausgeber der Zeitschr. d. Harzvereins (VIII 302 f.) mittheilte und für die er sich obendrein auf die Zustimmung E. Dümmlers berief. Waitz wollte unter dem .,dux Otdo" „Otto von Nordheim oder Ordulf von Sachsen, der mitunter auch so genannt wird", verstanden wissen, war also offenbar geneigt, das Verzeichnis als Originalaufzeichnung des 11. Jhs. aufzufassen. Grösslers Antwort (ebenda S. 303ff.) suchte die Bedenken von Waitz und Dümmler zum Schweigen zu bringen und durch historische Gründe die obige Datierung des Schlussabschnittes wie durch allgemeine, auch sprachliche Erwägungen die Entstehung des Ganzen im karolingischen Zeitalter zu festigen. Dass er dabei in der Siegesfreude den Abschnitt A doch um ein paar Jahrzehnte zu hoch hinaufgerückt hat, soll unten ausführlich nachgewiesen werden. Waitz hat an seinem Widerspruch gegen Grösslers Datierung noch 1885 in der 3. Aufl. der Jahrbücher Heinrichs I. (S. 97 Anm. 1) ausdrücklich festgehalten, und so mag es immerhin nicht überflüssig sein, die sprachliche Form der Ueberlieferung, welche für Landau bereits entscheidend gewesen ist, aber auch von Grössler keine eingehendere Behandlung erfahren konnte, einmal energisch ins Auge zu fassen. Ich behandle zunächst den Abschnitt A, das umfangreichste und auch das wichtigste Stück. Was sofort ins Auge fällt, ist die durchaus einheitliche sprachliche Behandlung, die das Ganze nicht als Ergebnis allmählicher Eintragungen, sondern als das Werk eines Redactors mit einer überraschend scharfen orthographischen Physiognomie erscheinen lässt. Der Urheber dieses Registers hat für die zweiten |