a 1 Die steierische Religionspacification 1572--1578, v. Zwiedineck, Das reichsgräflich Wurmbrand'sche Familienarchiv zu Steyersberg. Diese werden auch in Separatabdrücken als Veröffentlichungen der Histor. LandesCommission f. Steiermark" mit fortlaufender Zahl ausgegeben werden. Die beiden Hilfsarbeiter Anton Kapper und Hans Meier, Hörer der philosophischen Facultät, waren mit der Herstellung von Copien und Regesten von Urkunden und Acten des Steyersberger und Feistritzer Archivs, des steiermärkischen und kärntenischen Landesarchivs beschäftigt. Im Interesse der Commission wurden Reisen unternommen von: v. Krones nach Wien und Wiener-Neustadt; Loserth nach St. Paul, Klagenfurt und Innsbruck; v. Zwiedineck nach Steyersberg, Feistritz, Steyr und Tachau. Von den Berichten über die Ergebnisse dieser Reisen sind im Anhange zu diesem Berichte die von Loserth und v. Krones bereits abgedruckt; v. Luschin hat seine Forschungen in Innsbruck noch nicht abgeschlossen, sein und v. Zwiedinecks Detailbericht wird im nächsten Jahre veröffentlicht werden können. Als ein Ergebnis seiner Erhebungen hat der letztere in der am 30. März abgehaltenen allgemeinen Versammlung nachfolgenden Antrag eingebracht: In einzelnen Archiven steierischer Adelsgeschlechter befinden sich umfassende Materialien, grösstentheils Correspondenzen österr. Staatsmänner des 17. und 18. Jahrh., die ihrem Inhalte nach weder in der allgemeinen Familiengeschichte, noch in den Monographien einzelner hervorragender Persönlichkeiten verwertet werden können, die aber für die Gechichte Oesterreichs und des Deutschen Reiches die wertvollsten Beiträge liefern. Die histor. Landes-Commission f. Steiermark kann in eigener Wirksamkeit die Sammlung und Bearbeitung dieser Quellen nicht unternehmen, sie hält es aber doch für ihre Pflicht, darauf aufmerksam zu machen, dass sie vorhanden seien, und dass ihre Veröffentlichung eine wesentliche Bereicherung der Wissenschaft nach sich ziehen werde. Da das k. k. Ministerium f. Cultus u. Unterricht eine derartige Veröffentlichung voraussichtlich würdigen und fördern dürfte, so sei ein Gesuch um Gewährung einer Subvention zur Sammlung und Herausgabe von > Correspondenzen österr. Staatsmänner des 16., 17. und 18. Jahrhunderts" aus den Familienarchiven steierischer Adelsfamilien durch die histor. Landes-Commission an dasselbe zu richten. Es wurde beschlossen, dass der Secretär mit der Ausarbeitung einer entsprechenden Denkschrift betraut und eine Deputation an den Unterrichts-Minister entsendet werde, um seine Unterstützung für das Unternehmen zu erbitten und den Zusammenhang desselben mit den in der ersten Denkschrift (betr. Landes-Commissionen f. österr. Verfassungsu. Verwaltungsgeschichte und Verwendung jüngerer Kräfte zu Forschungen in heimischen Archiven) gestellten Anträgen darzulegen. Auf Anordnung des Commissionsmitgliedes Dr. Leopold Schuster, Bischofs von Seckau, wird seit zwei Jahren an der Ordnung des Seckauer Diöcesanarchivs gearbeitet. Die Sichtung des sehr umfangreichen und wertvollen Materiales wird ununterbrochen fortgesetzt werden. Herr Dr. Peisker legte im Verfolge seiner agrargeschichtlichen Forschungen, eine Anleitung für die Feststellung der Lagen- und Vulgonamen vor, die in Verbindung mit den Fragebogen und Mustern an sämmtliche Pfarrämter der Diöcesen Seckau und Lavant versendet werden. Die einführende Erklärung Dr. Peiskers » Ueber die Wichtigkeit der Lagenund Vulgonamen und die Musterblätter für die Zusammenstellung derselben, verfasst von Dr. Ambros Gasparitz, Stiftscapitular von Rein und Pfarrrer von Semriach, finden sich im Anhange. Graz, Mai 1896. Der Secretär: v. Zwiedineck. Personalien. Hofrath H. R. v. Zeissberg wurde zum Director der Hofbibliothek ernannt und auf sein Ansuchen von der Leitung des Instituts für österr. Geschichtsforschung enthoben. Zum Vorstande des Instituts wurde E. Mühlbacher ernannt. Th. R. v. Sickel feierte am 18. December 1896 seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlasse wurde vom Institut f. österr. Geschichtsforschung, dessen ausgezeichneter Leiter Hofrath v. Sickel durch fast zwei Jahrzehnte gewesen, demselben eine Adresse übersandt, auf der sich die in Wien lebenden Schüler Sickels unterzeichneten. Sickel wurde zum auswärt. Mitglied der schwedischen Akademie der Wissensch. gewählt. E. Mühlbacher wurde zum ordentl., J. v. Zahn, J. Emler und A. v. Jaksch wurden zu corresp. Mitgliedern des k. k. Archivrathes ernannt. J. Loserth wurde zum corresp. Mitglied der k. Akademie der Wissensch. in Wien gewählt. L. Wahrmund wurde zum ord. Professor für Kirchenrecht an der Universität Innsbruck ernannt. am Ernannt wurden: zu Archivaren M. Mayr am Statth.-Archiv in Innsbruck, R. Schuster am Archiv d. Minist. d. Innern und A. Starzer am Statth.-Archiv in Wien; zu Archivsconcipisten L. Klicman Statth.-Archiv in Prag, Fr. Dörnhöffer am Statth.-Archiv in Wien K. Klaar am Statth.-Archiv in Innsbruck; zum Archivpraktikanten H. Kretschmayr am Archiv d. Minist. d. Innern in Wien; M. Vancsa zum Custos am niederösterr. Landesarchiv in Wien, J. Teige zum Adjuncten am Stadtarchiv in Prag. H. Kretschmayr ist als ständige Arbeitskraft für die vom Institut in Angriff genommene Neubearbeitung der Regesten der österreichischen Habsburger von 1281-1493 eingetreten. 1 B. de Rossi hat Inscript. christ. urbis Romae II, 1 p. 70 n. 402 ein Gedicht des Dynamius erstmalig veröffentlicht, auf welches auch J. Huemer in seinem Iter austriacum (Wiener Studien IX, 59) aufmerksam machte. Durch eine aus Göttweih mir freundlichst zugesandte Abschrift bin ich in den Stand gesetzt, einiges zur Textkritik für das Gedicht zu liefern, da sich die Ausgabe von de Rossi hauptsächlich auf eine Klosterneuburger Handschrift stützt. Die Ueberschrift lautet: „de lerene insula laus dinami". Doch zuvor erübrigt es, die Persönlichkeit des Verfassers festzustellen. In einer kurzen Einleitung handelt de Rossi p. 60 über den Verfasser. Unzweifelhaft ist es jener Dynamius, welchen Gregor von Tours (Hist. Franc. VI, 7 p. 252 und VI, 11 p. 255 ed. Arndt) „rector Provinciae" nennt. Er war zugleich Inhaber einer grossen kirchlichen Vertrauensstellung, nämlich nach Gregorii I. registrum III, 33 (M. G. Epist. I, 191) und VI, 6 p. 384 f. 1) „rector patrimonii Galliarum“; als solcher stand er in unmittelbarem Verkehr mit dem römischen Stuhle. Von Dynamius als Schriftsteller erfahren wir bei Gregor von Tours und aus den päpstlichen Briefen nichts, was auch nicht Wunder nehmen kann, da jener fränkische Bischof nur selten über literarische Dinge spricht und auch der grosse Papst kein Freund der schönen Literatur gewesen ist (vgl. Registr. XI, 54). Doch das ano 1) Vgl. ausserdem ep. VII, 12 p. 454. VII, 33 p. 482, und IV, 37 p. 274. Sonst noch kommt für ihn in Betracht Gregor. Turon. hist. Franc. IX, 11 p. 368 und X, 2 р. 409. Mittheilungen XVIII. 15 nyme Werk de dubiis nominibus (Keil, Grammat. Latini V, 579, 13) hat einen Vers von ihm aufbewahrt „ut Dynamius: laeta sedens filomella fronde"; diese Anführung weist auf eine alcäische Ode hin. Natürlich war Venantius Fortunatus mit Dynamius bekannt, der ja zu allen römischen und fränkischen Grossen seines neuen Heimatlandes in Beziehung trat. Er spricht ihm dichterisches Talent zu, worauf man freilich nicht viel geben kann, da Fortunatus bei weltlichen wie bei geistlichen Herren alles in glänzendem Lichte gesehen hat. Fortun. Carm. VI, 9, 17 (p. 150 ed. Leo) „Ad Dynamium de Massilia" heisst es von ihm: Vel mihi verba dares de fonte refusa loquaci Der „fons loquax" ist hier als der Musenquell Hippocrene zu verstehen. Fortunatus kannte Gedichte von ihm, die unter anderem Namen erschienen waren; er rühmt ihn deswegen Carm. VI, 10, 57 p. 151: Legi etiam missos alieno nomine versus, Quo quasi per speculum reddit imago virum. Ad loca quae nescis, duceris oris aquis. Eine weitere Erwähnung des Dynamius hat sich in seinem Epitaph erhalten, das von der bekannten gallischen Inschriftensammlung des Manno aufbewahrt wurde. Die Aufschrift des Epitaphs,,Epitaphium Dinamii patricii et Eucheriae coniugis" ist nicht alt, sondern von den Herausgebern hinzugesetzt worden. Das Gedicht wurde von dem gleichnamigen Enkel des Dynamius 1) für das in einer Kirche zum h. Hippolyt gelegene Grab der Ehegatten verfasst 2). In diesem Gedicht wird der schriftstellerischen Arbeiten des Dynamius mit keiner Silbe gedacht, was um so mehr auffällt, als es von des Verstorbenen eigenem Enkel herstammt. Endlich haben sich zwei Briefe eines Dynamius erhalten, der mit dem unsrigen identificiert worden ist, und zwar in der Sammlung der Epistulae Austrasicae aus Cod. Vat. Pal. 869 s. IX. Von diesen ist der an Vilicus von Metz gerichtete (M. G. Epist. III, 130 n. 17) bei weitem wichtiger als der andere (ib. III, 127 n. 12). Denn bei dem letztern vermisste der Sammler die Auf 1) Alcimi Aviti opera ed. Peiper p. 194 N. XXI, 21, Dinamius parva lacrimans haec carmina fudi Nomen avi referens patre iubente nepos". 2) Vs. 5, Dinamius hic nam pariter Eucheria coniunx Martyris Hippoliti limina sancta tenent. schrift und fand nur den Absender bemerkt, sodass die Worte „Epistula Dinamii ad amicum" wohl von ihm selbst vorgesetzt worden sind, wenn man nicht annehmen will, dass sich hinter „amicus" ein Eigenname verbirgt. Hingegen gewinnen wir für den Brief an Vilicus als äusserste Grenze der Abfassungszeit das Jahr 568, da jener Bischof von Metz am 17. April 568 starb. Sehen wir nun zu, ob alle diese Thatsachen sich auf einen und denselben Dynamius beziehen können. Aus dem Grabgedichte des Enkels wissen wir 1), dass Dynamius, der Gemahl der Eucheria, fünfzig Jahre alt geworden ist. Dass er aber im Jahre 601 gestorben ist, wie de Rossi p. 60 und p. 267 adn. 22 angibt, ist keineswegs erwiesen. Diese Annahme geht auf die Hist. litt. de la France III, 459 zurück und fusst auf einer willkürlich interpretierten Stelle von Gregorii registr. XI, 75. Der Brief an Vilicus lässt nun ohne jeden Zweifel erkennen, dass Dynamius mit jenem Bischofe schon längere Zeit in vertrauter Beziehung gestanden hat, vgl. „Vereor quidem ne pro huius tarditate libelli reus vestri exsistam imperii, sed si solito pietatis arbitrio mearum amaritudinum pondus inspicitis, necessitati protinus indulgetis". Auch war die Lage des Dynamius damals nicht sehr günstig, wie jene Anfangsworte des Briefes verrathen und aus der Bitte an Vilicus hervorgeht,ut iugiter me... intercessio vestra commendet et omnibus quibus necessarium inspicitis, per quos etiam regis auribus deferatur, meam necessitatem adserite vel celerem reditum optinete". Danach war Dynamius damals schwerlich ein Neuling im Staatsleben und in der Politik, also kein junger Mann mehr, und da der Brief spätestens 568 geschrieben ist, so wird man seine Geburt kaum später als um 535 ansetzen dürfen. Gehen wir nun zu den anderen überlieferten Daten über. Aus der Zeit um 581 erwähnt Gregor von Tours (Hist. Franc. VI, 7 p. 253), dass Albinus „per Dinamium rectorem Provinciae" zum Bischof in Uzès eingesetzt wurde. Um dieselbe Zeit brach zwischen Dynamius und dem Bischof Theodor von Massilia heftige Feindschaft aus (Gregor. Turon. hist. Franc. VI, 11 p. 255). Aus dem Jahre 587 erzählt Gregor (IX, 11, p. 368),,Dinamium et Lupum ducem redditus rex Childeberthus recepit". Die letzte Erwähnung bei Gregor im Jahre 590 (X, 2 p. 409) bezieht sich auf eine Gesandtschaft des Evantius, des Sohnes von Dynamius „Erant enim ibi tunc legati Bodigisilus et Evantius filius Dinami Arelatensis". Auf eine etwas frühere Zeit beziehen sich wohl die beiden Gedichte, welche Fortunatus an Dynamius gerichtet hat > ... 1) Vs. 11 Lustra decem felix tulerat post terga maritus Cum dedit hanc sedem morte suprema dies". |