Slike stranica
PDF
ePub

Er verspricht ihr, daß der Vifconde sie heiraten müsse und nimmt sie gleich mit sich unter dem Versprechen, daß sie zunächst von niemand gesehen werden solle als von seiner Tochter Juana.

"

Szenenwechsel. Beatriz meldet Ihrer Herrin, der Visconde kleide sich mit großer Eile zur Hochzeit an. "Sage mir," fragt sie, willst du denn Hochzeit machen?" Juana heißt sie schweigen und gehen. „Que mi padre a eftas horas no parezca?" seufzt die junge Dame für sich hin. „Ist Don Diego da?" fragt sie plötzlich die Zofe. „Ja“; antwortet diese „aber wenn du ihn verschmähst, warum fragst du nach ihm ?“

ist die Antwort.

He menefter fu prefencia
para mi intento.

Jetzt erscheint Don Blas ,,de nobio" mit Bruder und Bedienten. Der eitle Geck fragt Ortuño, ob er gut gekleidet sei. ,,Galan vienes" versetzt der Diener. Diego, der mittlerweile durch Beatriz erfahren hat, daß Juanens plötzliche Sinnesänderung hervorgerufen worden, weil sie glaubte, seine Liebe sei erdichtet um sie zu täuschen, will ihr beweisen, daß sie wahr und echt sei. Er hat gleich Gelegenheit dazu. Der Vifconde, der mit der Hochzeit uicht einmal so lange warten will, bis sein Schwiegervater nach Hause kommt, fordert Diego auf, dies der Braut zu sagen. ,,Gerne", sagt Diego, ,, aber wo ist sie denn, ich sehe sie ja gar nicht.“ ,,Wie", bemerkt Blas,,,du siehst sie nicht? no es aquefta?" "Diese? diese ist meine Dame!" ruft Diego mit lauter Stimme,,,quieres cafarte con ella? ,, Willst du denn immer noch den Betrug fortsetzen?" entgegnet ihm der Vifconde,,,mein Herz ist schon befriedigt, es bedarf keiner Verstellung mehr!" ,,Verstellung"? schreit Don Diego,

erklärt

no es tan cierta

la luz en medio del dia

como amarla!

[ocr errors]

Don Blas erglüht vor Zorn über seinen Bruder. Dieser aber

que fi me hazes mil pedaços,

no te has de cafar con ella.

Entzücken Juanas. So liebt Don Diego sie denn doch. Sie ruft:
Amor, albricias: Don Diego

me adora.

Es hat den Anschein, als ob es zwischen den Brüdern zu heftigem Streite kommen solle. Glücklicherweise erscheint in diesem Augenblicke Don Gutierre. Er hält dem Vifconde seinen Brief hin; dieser leugnet nicht, ihn geschrieben zu haben. "Wohlan", versetzt der alte Herr

aqui efta la Condefa,
quexofa de vueftro amor,
y no es bien que caufa fea
Doña Juana a que fe falte

a obligaciones como e ftas.

Welche Gräfin?" fragt verblüfft Don Blas. Mit finsterem Gesicht entgegnet D. Gutierre:,,La Condefa de Alentexo"

y porque no lo negueis
efperad, irê por ella.

Er geht hinaus. Juana und Diego schöpfen Hoffnung auf ein für sie glückliches Ende. Der Viconde aber brummt ärgerlich: efta fin duda

es la dama Portuguesa

que anda de mi enamorada.

Da führt der Greis die Abenteurerin herein. Juana erkennt in ihr ihren Besuch, Diego und Calabaças die ihnen wohlbekannte Doña Antonia, Don Blas die Portugiesin. Letzterer behauptet, daß er den Brief nicht der Fremden, sondern Juana geschrieben und ruft Diego zum Zeugen an; doch dieser fragt ihn, ob er vielleicht träume.,,Erinnerst Du Dich nicht, Calabaças?" fragt Don Blas Yo no me acuerdo de nada" erklärt der Diener. D. Guiterre fordert die Condefa jetzt zum Sprechen auf. Diese bemerkt aber schüchtern:

weiter.

[ocr errors]

Eu naon pofo

parlar, que a faudes mefmas

de mi amor me derritaon

o corazaon.

Nochmals leugnet Don Blas jede Bekanntschaft mit der Fremden, nochmals macht er seine Rechte auf Juana geltend, doch die junge Dame weist ihn zurück:

Bueno fera!

yo no tengo de cafarme
con quien con viles cautelas
encargo a fu mifmo hermano
que por hazer experiencia
de mi honor, me solicite.

Auch Don Diego legt Verwahrung ein und Don Gutierre macht aufs neue die Rechte der Condefa geltend.

So in die Enge getrieben, entschließt sich der Vifconde, Madrid den Rücken zu kehren und überhaupt nicht zn heiraten. Damit die Condefa ihn in Ruhe lasse, will er ihr 2000 Dukaten geben. Luisa rät der Herrin die Summe anzunehmen. Don Gutierre ruft zwar entrüstet:

Dos mil ducados la honra

de mi hija? bueno fuera!

Aber Doña Antonia, der es sichtlich vor der Verwandtschaft zu grauen beginnt, nimmt das Geld an und gesteht dem Alten, daß sie seine Tochter nicht sei, daß „todo es fingido". Jetzt fordert Don Blas selber seinen Bruder auf, sich mit Juana zu vermählen. Er selber entsagt dem Ehestande und zieht aus seiner Erfahrung die Lehre:

ya ninguno fe meta

en probar las mugeres,

que es peligrofa experiencia

Calabaças ruft ihm zu: Don Blas, peor es hurgallo.
Er schließt sodann das Stück mit den Worten:

aqui acaba la Comedia;

fi huuiera tenido faltas,

Don Antonio Coello ruega
que el deffeo de feruiros

perdon y piedad merezca.

Die Comedia, deren Inhalt wir soeben kennen gelernt haben, gehört zur Klasse jener Stücke, die man, zwar nicht zur Zeit ihrer Niederschrift, aber später als Comedias de figuron bezeichnete, ,,solcher nämlich, die eine im Karikaturstil gezeichnete Figur zum Mittelpunkt haben und in ihr irgend ein Laster oder eine lächerliche Gewohnheit geißeln "20). Durch die Gestalt der embustera Doña Antonia spielt sie zugleich in die pikareske Gattung hinüber. Während letztere schon im 16. Jahrhundert gepflegt wurde ich erinnere nur an Gil Vicente, Lope de Rueda, L. de Miranda, Palau zeigt sich das Figuron-Lustspiel zunächst in schwachen Anfängen erst im 2. Dezennium des 17. Jahrhunderts. Zu den älter n Versuchen gehören z. B. Guillen de Castro's El Narciso en su opinion und Gongora's El Doctor Carlino. Um das 4. Dezenniu m des 17. Jahrhunderts tritt die Gattung deutlicher hervor. Zu ihren Vertretern zählen Don Antonio Hurtado de Mendoza, Don Alonzo de Castillo Solórzano, Don Francisco de Rojas Zorilla und etwas später Moreto, Cañizares u. a.

u. a.

[ocr errors]

Unter diesen Dichtern haben wir nun auch unserem Coello einen Platz anzuweisen. Um den Grad der Originalität, der ihm dabei zukommt, festzustellen, wäre erst zu ermitteln, in welchem Jahre sein Stück verfaßt worden ist. Das erfordert eine ziemlich verwickelte Untersuchung, bei der ich etwas weiter ausgreifen muß.

S. 101.

20) Schack Geschichte der dramat. Literatur und Kunst in Spanien. Bd. II,

--

Die Schaffenszeit des Dramatikers Antonio de Coello zerfällt, wie A. Schaeffer ganz richtig herausgefunden hat 21), in zwei deutlich erkennbare Perioden, in eine ältere, wo er der einfachen natürlichen Weise Lope de Vega's folgte und in eine jüngere, kultistische, wo er sich Calderon anschloß und sogar mit ihm zusammen arbeitete. Da sein poetischer Nachlaß ein sehr bescheidener ist, so sind seine Dramen bald eingeteilt. In der ungekünstelten, schlichten und durch schöne poetische Sprache ausgezeichneten Schaffensweise bewegen sich El celoso Extremeño, Lo que puede la porfia und Peor es hurgallo. Kultistisch ist, abgesehen vom Conde de Sex, den ich aus Gründen, die ich einmal gelegentlich darzulegen gedenke, entschieden ihm zuschreibe, Coello in allen Stücken, die er mit anderen Dichtern verfaßte und namentlich in den dreien, die er gemeinschaftlich mit Calderon und noch einem dritten Dichter schrieb: El Privilegio de las mugeres, La fingida Arcadia 22) und El Pastor fido. Das an erster Stelle genannte Stück sowie El Catalan Serralonga, das er zusammen mit Don Francisco de Rojas Zorilla und Luis de Guevara dichtete, erschienen schon 163623) im Druck, sie sind also sicherlich schon ein paar Jahre vorher, spätestens 1634, wenn nicht gar schon 1633 entstanden. Los dos Fernandos de Austria, ebenfalls in Calderons Manier, das die Schlacht bei Nördlingen zum historischen Hintergrund hat, ist unmittelbar nach diesem Ereignis (Sept. 1634) verfaßt worden. Die Comedia Yerros de naturaleza y aciertos de la fortuna, deren preziöser Titel schon den kultistischen Stil ankündigt, nach La Barrera 24) von Antonio Coello und seinem Bruder Juan, nach Paz y Melia 25) von ersterem gemeinsam mit Calderon verfaßt, hat die Aufführungserlaubnis vom 4. Mai 1634 in der Handschrift der Madrider Nationalbibliothek. Aus allem diesem ergibt sich mit Sicherheit, daß anfangs 1634 Coello vollkommen im Zauberbann Calderons und des Cultismus stand. Wir haben uns also Peor es hurgallo, da das Stück frei von Cultismen ist, älter vorzustellen.

Ein weiterer Umstand gestattet uns seine Entstehung mindestens in das Jahr 1632 hinaufzurücken. Montalvan in seinem 1632 gedruckten Para todos sagt über unseren Dichter folgendes:

21) Geschichte des spanischen Nationaldramas II, 88 ff.

22) Hartenbusch veröffentlichte dieses Stück im IV. Bande der Comedias des Calderon S. 537-556 und bemerkte: Ignoramos quien escribio el acto fegundo de efta comedia. Auch La Barrera und A. Schaeffer (Il, 284) wufsten den Verfasser der zweiten jornada nicht anzugeben. Ich habe in der Ztschr. f. rom. Philologie 1907, S. 361 gezeigt, dafs Coello der Verfasser ist.

23) In der XXX. parte de Comedias de diferentes autores, gedr. 1636. 24) Catálogo S. 95.

25) Catálogo de las piezas de Teatro que se conservan en el Departemento de Manuscritos de la Biblioteca National. Madr. 1899, S. 547.

„Don Antonio Coello, cuyos pocos años desmienten sus muchos aciertos, y de quien se puede decir con verdad que empieça por donde otros acaban, ha efcrito... dos ó tres comedias."26) Da Coello im Stile Lope de Vegas begann und die oben erwähnten drei Comedias die einzigen sind, die diesem Criterium entsprechen, so wird man mit der Annahme, daß Montalvan sie im Auge gehabt habe, nicht fehlgehen.

Noch einen Schritt weiter führt uns der Vergleich von Peor es hurgallo mit anderen damaligen Figuron-Stücken. Zu den ältesten Dichtern die sich damit befaßten, gehörte Don Antonio de Hurtado Mendoza. Er schrieb zwei Figuron-Comedias El galan sin dama27) und Cada loco con su tema (o el Montañes Indiano). Nur die letztere liegt mir vor. Aus der vom Dichter geschriebenen Handschrift in der Biblioteca Nacional zu Madrid wissen wir, daß sie am 21. August 1630 beendigt wurde. Sowohl Coello wie Mendoza haben die Figur des lächerlichen Montañes, ferner noch einige Punkte gemeinsam, so z. B. daß eine Dienerin Luisa heißt, daß das tema (die Schrulle, die fixe Idee) durch das Drama immer wiederkehrt usw. Genug, der eine Dichter kannte den andern; wer ist der ältere? In einem weiteren Stücke Mendoza's Los Empeños del mentir zeigt Mendoza ebenfalls Übereinstimmungen mit Coello's Peor es hurgallo. So heißt z. B. bei ihm eine der Personen Luis de Vivero, ein Name, den D. Gutierre, wie wir oben sahen, in Portugal führte, und es ist doch kaum glaublich, daß beide Dichter zufällig auf den ungewöhnlichen Namen (des eines spanischen Dichters des Mittelalters) verfielen. Da aber Los Empeños del mentir nach dem darin befindlichen Bericht über die Schlacht bei Nördlingen, nicht vor Ende 1634 verfaßt worden sein kann, so gebührt die Priorität in diesem Falle unbedingt unserem Coello. Das legt aber den Gedanken nahe, daß sein Peor es hurgallo auch älter als Cada loco con su

26) Zitiert bei La Barrera Catálogo S. 95.

27) Ob dieses Lustspiel wirklich von Mendoza ist, bedarf noch der Untersuchung. Iu der 1728 veröffentlichen Sammlung seiner Obras fehlt es; der erste bekannte Druck (El mejor de los mejores libros Madr. 1651) gibt keinen Verfasser an, erst der zweite Druck des mejor de los mejores libros (Madr. 1653) nennt Mendoza als Dichter. Schack (Bd. II, 377) wollte dem Stücke das Jahr 1620 als Entstehungszeit zuweisen, weil Lope de Vega darin als Verfasser von 900 Comedias angegeben wird und Lope diese Zahl 1620 erreichte. Das würde auch gegen Mendoza als Verfasser des Stückes sprechen, dessen andere Lustspiele alle später fallen. Ich halte übrigens Schacks Vermutung auf Grund des einen Criteriums nicht für beweiskräftig. Denn mufste der Dichter so genau mit der Zahl der von Lope um eine bestimmte Zeit verfafsten Comedias vertraut sein? Vielleicht schöpfte er seine Kenntnis lediglich aus dem 14. Band der Comedias des Fenix de los ingenios, wo die Zahl 900 angegeben wird, und las die Notiz erst viele Jahre später? Nach der Inhaltsandeutung des Stückes bei Schaeffer (I, 408 f.) ist der Titelheld eine stark übertriebene Karikatur; schon der Umstand weist ihn in eine spätere Zeit.

« PrethodnaNastavi »