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Schließlich kommt Scarron nach diesen Abweichungen von seinem spanischen Vorbild wieder auf es zurück, wie die nachfolgenden Parallelen zeigen.

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Diese Zusammenstellung spricht deutlich: Scarron erscheint hier als bloßer Übersetzer. Weggelassen hat er nur die Rede Juanas über das Verhalten eines jungen Mädchens, wenn es sich um die Wahl eines Gatten handle:

Mira Beatriz, las mugeres,

si algun amor no las ciega,
con los ojos de su padre

miran mejor etc.

In der 2. Szene tritt Dom Cosme (Don Gutierre) auf und erkundigt sich nach dem Befinden seiner Tochter. In der 3. Szene kommt Merlin (Calabaças), von seinem Herren gesandt, dazu. Bei Coello erscheint zuerst der letztere, dann der erstere. Im übrigen schließen sich beide Szenen eng in allen Einzelheiten an die spanische Vorlage an. Nur verbreitet sich Merlin nicht ausführlich über den Charakter des Dom Blaize seinem Schwiegervater gegenüber, wie es Calabaças (s. oben S. 9) zwei Kolummen lang tut; er begnügt sich, als Cosme sein Erstaunen bekundet, daß der Schwiegersohn nicht bei ihm abgestiegen sei, doppeldeutig zu sagen:

Il est d'vn naturel surprenant.

Nachdem sich Dom Cosme mit Merlin entfernt hatte, um Dom Blaize aufzusuchen und Blanche nachdenklich zurückgeblieben war, erscheint wie in Peor es hurgallo ihr Lebensretter (4. Szene), um seine Liebeserklärung zu wiederholen, wird aber wie dort aufgefordert, das Haus zu verlassen. Die Dienerin tröstet den über die Kälte und Grausamkeit der jungen Dame Trostlosen und will ihn hinausgeleiten, als sie durch die plötzliche Ankunft des Dom Cosme und Dom Blaize gezwungen wird, ihn zu verstecken. Sachlich findet auch hier volle Übereinstimmung mit dem Original statt, aber im Ausdruck hat sich Scarron dieses Mal weniger genau daran gehalten. Wenn Don Diego bei Coello sich für einen Sklaven erklärt, der zu den Ketten zurückkehrt oder sich mit dem Schmetterling vergleicht, der der Flamme zufliegt und wenn es ihm auch das Leben koste, so begnügt sich Dom Sanche beim Franzosen damit, den schönen Augen, die er um jeden Preis wiedersehen mußte, sein Herz anzubieten ,comme à mes Dieux". Ein paar kleine Stellen sind indessen auch hier herübergenommen, so z. B. folgende:

Scarron:
Blanche:

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Il eft vrai, ie vous dois la vie, & ie confesse

Que mon cœur genereux me le

redit fans cesse.

Coello:

D. Juana:

que ya que la vida os deba
con todo el honor la pague etc.

In der 5. Szene bringt Scarron im genauen Anschluß an die Szenenfolge des spanischen Stückes den Landjunker, den Marquis Dom Blaize Pol, im Gefolge des Dom Cosme auf die Bühne. Es war von vornherein von dem burlesken Dichter Scarron zu erwarten

daß er die vom spanischen Dichter noch innerhalb weiser Grenzen gehaltene lächerliche Figur zum vollendeten Narren, zur überladenen grotesken Maske herausputzen würde. Und so ist es in der Tat. An keiner Person des Stückes hat Scarron mehr gearbeitet als an dieser, und doch verschmähte er es nicht, auch alle vom spanischen Dichter bei seinem Charaktergemälde verwendeten Farben bis in die kleinsten Nuancen für seine karrikierte Nachahmung zu verwerten. Neu ist z. B., daß Dom Blaize, eintretend, seine Dienerschar anschnauzt:

Ne vous difpenfez pas, ma fotte valetaille

En vn iour important comme vn iour de bataille

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Ne vous difpenfez pas, dis-ie, mes fottes gens,
D'eftre au moindre clin d'œil, a ma voix diligens,
Afin que la Deeffe à qui mon cœur encense
Iuge de mon efprit par voftre obéiffance.

Neu ist ferner, daß Dom Blaize nach dem Abendessen verlangt und Wünsche betreffs desselben äußert. Neu ist auch, und burlesk wirksam, daß der Diener des Landjunkers, der schon in Peor es hurgallo von seinem Herrn bei allen Anlässen und zwar unter Anrufung seines Namens gefragt wird, hier so viel gerufen wird, daß er ärgerlich wird, verdrießlich antwortet und deshalb eine Strafrede vor allen Anwesenden von seinem Herrn hinnehmen muß. Neu ist endlich die bald aufgeblasen herablassende, bald unverschämte Art mit der Dom Blaize gleich anfangs seinen Schwiegervater behandelt. Und so hat Scarron noch manches hinzugetan, was den Figuroncharakter des Marquis verstärken mußte. Im übrigen verläuft die Szene genau wie bei Coello, und Scarron hat sich jenen wieder stark wörtlich zu Nutzen gemacht. Hier einige Proben:

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Ein paar Verse hat Scarron aus einer früheren Szene des Spaniers entlehnt. Dom Blaize sagt zu Ordugno:

l'ay grand peur qu'une femme si belle

De moy son papillon deuiendra la chandelle.

Scarron erinnerte sich hier des oben (S. 52) angeführten von Diego gebrauchten Vergleichs mit einem Schmetterling:

Que culpa, dulce homizida,
tiene maripofa ciega,

fi el nacer la llama hermofa

le cuefta morir en ella?

Manche Züge des Spaniers hat Scarron verstärkt. So will z. B. Don Gutierre den Bruder des Vifconde auch ins Haus aufnehmen. Der eifersüchtige Don Blas widersetzt sich dem mit den Worten:

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