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Wenn man C mit T in St.'s Druck und mit B.'s Glossen S. 144-147 (das vorausgehende Schreibweisen von T, S. 133-144

kann ich ganz außer Acht lassen) genau vergleicht, so sieht man, daß auch B.'s Abschrift, wie er ja selbst von vornherein zugibt, nicht fehlerfrei ist; denn wenn St. mit C gegen B. stimmt, so ist doch anzunehmen, daß St.'s mit C übereinstimmende Lesung auch in T stehen muß. Es lehrt dies, was ohnedies jeder, der viel Hss. abgeschrieben hat, leider nur zu gut weiß, daß auch bei größter Aufmerksamkeit und genügender Übung doch immer wieder kleine Versehen, Flüchtigkeiten unterlaufen, die auch einer Nachkollation nicht immer vollständig weichen, wie denn überhaupt die Aufgabe des ein Ineditum Abschreibenden eine unvergleichlich schwierigere ist als die des diese Abschrift kollationierenden Nachfolgers.

In folgenden Stellen hat, wie hier eigens bemerkt sei, StengelFeist gegen Brugger Recht:

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Der Herr Rezensent knüpft an die Vergleichung seiner Abschrift mit St.'s Abdruck auch andere Bemerkungen an, die sich mit der Textkritik gelegentlich beschäftigen und auf die ich daher kurz, soweit

sie es verlangen, hier eingehe. Zu dieser B.'schen Kritik des St'schen Textes sei bemerkt, daß (zu 453) der von B. gewollte Hiatus nicht erlaubt ist; 428 hat die Vorlage: Et entre en une terre estrenne. 1061 ist natürlich nur St's jus für den Text möglich; ein Reim viex (vetulus): vis ist ausgeschlossen; auch 439 steht vis, das nur vivus sein kann, wie der Sinn sichert. 1087 ein Adj. joial ist undenkbar; God.'s joiaument ist ebenso wie das so häufige esraument nichts anderes als ursprüngliches -anment. 1149. Was Turin hat, kann ich ja nicht wissen; aber St's furent, wofür B. firent las, steht auch in der Vorlage und ist so gesichert. Zwar B. bemerkt: „furent gibt kaum einen Sinn" allein es ist der einzig mögliche Sinn, dagegen B.'s firent c. ist ausgeschlossen: es gab dort genug Grafen und Herzöge, die den König kannten (die bekannte Umschreibung mit estre und dem Part. Präs.); denn sie waren an seinem Hof gewesen. Aber alle kannten ihn nicht, diese frugen daher" usf. Endlich S. 147 (Mitte) wird behauptet, daß der Text das Nom.-s bei pere, sire, meldre nicht kennt; die Reime beweisen das Gegenteil. Freilich debonnaires hat s nicht; für ihn ist es noch de bone aire, trotzdem er schon ein debonairement hat.

Allein der Herr Rezensent begnügt sich nicht damit, den Stengelschen Abdruck zu besprechen; er wendet sich am Schluß seines Aufsatzes S. 148-155 zu einer Besprechung von an sich schwierigen oder dunklen Stellen. Wenn schon der erste Teil seiner Ausführungen keinen rechten Zweck hatte, so begreift man noch weniger, was er mit diesem Schluß eigentlich will. Denn da er nur die Abschrift, nicht die Vorlage (die Chantilly-Hs.), vor sich hat, so ist ja eine solche Behandlung zwecklos, da ja die behandelten Stellen in der Vorlage klar und verständlich sein können. Nun trifft es sich aber, daß dies letztere nur zu oft nicht der Fall ist, wie denn nicht nur die Schlußepisode, sondern ganz Rigomer in der Chantilly-Hs. in recht fraglicher Weise uns überliefert worden ist. Der Text bietet immer wieder kleinere und größere Schwierigkeiten, auch solche, deren Lösung sehr unsicher oder ganz unmöglich ist. Nun entwickelt aber der Rezensent in diesen seinen kritischen Bemerkungen zum Text mehrfach ein scharfes Urteil und einen gewissen Scharfblick sowie Emendationsgabe, so daß dieser Teil für das Übrige entschädigt und man wünschen mag, daß er, der, wenn ich nicht irre, hier zum erstenmal dieses Gebiet betritt, sich auf demselben noch öfter mit wachsendem Erfolg versuchen möge.

Da dieser Teil seiner Besprechung mir Anlaß gibt, eine Reihe von Stellen, die ich ebenso in meiner Rigomerausgabe zu besprechen hätte, zu behandeln, so laß ich hier, auch um meine Ausgabe zu entlasten, einige kurze Glossen folgen:

62. Auch in der Vorlage (C) steht: Quele ne uelle faire ausi, von dem B. sagt: was keinen guten Sinn gibt"; weshalb er Qu'il ne le vuelle faire ausy ändern will. Allein die Überlieferung ist

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tadellos. Der Beansprucher der Erbschaft bedroht jeden, der zur Tochter hält, mit dem Tod. „Nun haben die Leute eine ebensolche Furcht vor ihr, daß sie nicht ebenso handeln wolle", d. h. andererseits fürchten die Einwohner, daß sie nicht ebenso jeden, der zu ihm hält, behandele.

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77, 78 ist in T unverständlich; auch C: Et les mauvaises en escumes ist nicht besonders glatt, da ein Subjektswechsel und ein Wechsel in der Anrede (hier,Du', in der nächsten Zeile,Ihr') eintritt. Dies hat die Sucht nach einem seltenen Reim verbrochen: „O König, an dessen Hof die guten Gesetze herrschen und < von wo du die schlechten entfernst." Wegen des escumer vergleiche die Formen mit n in Baud. von Condé S. 396 und Z. f. r. P. I, 258. Es heißt,den Schaum entfernen'. 179-182 will B. zögernd alle vier Yvaine zugleich Objekt zu vous und Subjekte von presenterent in 182 sein lassen, was in einer Anmerkung als oxua anò xolvoõ erklärt wird. Dagegen spricht aber deutlich der Nom. ly fiex in 181 = C, der also gesichert ist und diese Zeile zum Subjekt macht. Darnach wäre also nur 179. 180 von Es vos abhängig. Allein was soll dann der Plural presenterent? Er hängt ganz in der Luft, und so nützt eine Änderung 181 Yvain le fil gar nichts. Man muß dann 179 allein von es vos abhängen lassen und 180. 181 als Nominative folgen lassen, zu denen dann der Plural presenterent anstandslos paßt: dem widerspricht aber der durch Reim gesicherte und nicht zu entfernende Akkusativ 180 Y. le bel. Es ist klar, daß hier ein stärkerer Eingriff nötig ist. Ich mache 179. 180. 181 abhängig von Es vos und ändere 182 [Cil] s'i present(er)ent. 201. B. will gegen St. den Hiatus mië oi halten unmöglich; der Hinweis auf 702 ist hinfällig (C anderer Wortlaut) und 692. 781 sind ganz verschieden, da es sich hier um quë il handelt, die immer erlaubt waren. Ebenso falsch, was B. 340 sagt. Weder Rigomer noch die Episode läßt einen solchen Hiatus (wie mië usf.) zu. 232-4. St. hatte. hier nach 232 eine Lücke angesetzt, wogegen sich B. wendet. Aber seine Erklärung ist keine Erklärung und hat die Schwierigkeit gar nicht begriffen. Die Lücke, die sich schon in C findet, ist ganz sicher; in derselben muß der Begriff roi (König) gestanden haben. Ohne ein solches roi ist die gauze Stelle unverständlich. Der eigentliche Gedanke, daß Artus keinen mächtigeren oder tüchtigeren König als er ist kennt, fehlt jetzt gänzlich im Text, und doch ist er der Schlüssel der ganzen Episode. In dieser Lücke hat also gestanden: [Ich habe volles Recht, zu lachen; denn es gibt keinen mächtigeren König, als ich es bin]', der jetzt zu meinen Lebzeiten regiert. Natürlich sprech ich nicht vom Himmelskönig, sondern nur von irdischen Königen usf.' 419. qui ançois pot T ist eine gute Besserung des unverständlichen C und ist gegen B. im Text zu belassen; denn das von B. in 420 verlangte Li rois en maine L. steht in C. 394. Der Text wendet unterschiedslos die pik. (vo) oder

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franz. Form (vostre) an. 612. St.'s si ist ebenso gut. die ganze (sichtbare) Länge blicken sie hin und gewahren . . .‘. Auch Chat li arme. Nicht nur der Schreiber, auch der Dichter ist Nordfranzose und gebraucht den Nominativ des Fem. (li) neben dem franz. la oder mundartlichen le ohne Unterschied. Nach li ist natürlich, wie bekannt, der Hiatus berechtigt. Dasselbe gilt von 648! 744. A bon Dieu (das auch in C steht) bessert B. in Au, und da es ja nach christlicher Auffassung nur einen Gott gibt, scheint die Besserung einleuchtend. Ich möchte gleichwohl lieber mit St. A stehen lassen. Wie oft betet man zu demselben einen Gott, ohne das Erflehte zu erreichen! Ich würde also erklären: ‚Da haben wir heute zu einem gutgestimmten Gott gebetet. 744 nein; nul ist verlesenes mil. 768-771. B.'s Besserung (Sing. 768). 9) ist durch den Sinn geboten und ist durch den Sing. eslaise 770 in C gesichert. Die Änderung Le cemin (so auch C) in Au c. aber ist abzuweisen, einmal wegen des von Dichter nicht sehr beliebten Enjambement (723 ist deshalb verdächtig), dann weil le cemin (die Wegerichtung) in ihrer Ausdehnung nicht anzufechten ist. 790. Si, das B. streichen will, darf nicht fehlen, denn die Zeile 789 gehört als Gegensatz zu 787-8; daran reiht sich der Satz 790 selbständig an, daher si nötig. St.'s Besserung ben(e)y wird durch C (Si beneist l'eure qel vit) nicht gestützt, ist aber an sich zulässig. Der Dichter verwendet nach Belieben die ältere oder die spätere Form. 820-822. Sehr scharfsinnige Besserung B.'s; und öie würde den Vers 821 halten und entspricht wohl dem Sinn. Allein sein erschlossenes Partic. vẽie vom nordfranzösischen vëir hab ich nie und nirgends gefunden, wenn auch von vornherein dagegen nichts einzuwenden wäre. Dasselbe gilt von sëir, cäir u. a. Vielleicht wird mir B. aus seinen Sammlungen veïe Desc. 3911 (sogar durch Reim mit amie gesichert) entgegenhalten wollen; allein er täte nicht gut daran; denn dies ist eine bloße Phantasieform Hippeau's, der zwischen den beiden Zeilen eine ganze Spalte der Hs. ausgelassen hat und dann vëue der Hs. (reimend mit connëue, während amie mit compaignie reimt) in veie schlimmbessert hat. Das Schlimmste ist, daß unser Text auch in der Vorlage unklar ist; denn die Zeile 821 lautet dort: Q'nauer, wobei a auch o und r ebenso e sein kann. Der Turiner Schreiber las es nomer, ich hatte seiner Zeit nomee gelesen, das mich aber wenig befriedigte. Es sollte dann soviel etwa bedeuten können, wie: Que on la nos avroit nomee, also gleichsam: daß wir dieselbe genannt d. h. als eine uns genannte (beste) gehabt hätten“, d. h. dem Sinn nach, was B. hineinemendieren wollte. Ich habe nun glücklicherweise ein genaues Faksimile hingemalt (was leider nur an zu vielen Stellen der sehr nachlässig geschriebenen Hs. nötig gewesen ist!). Dieses Faksimile erlaubt auch Qu'en arrier zu lesen, das dann zeitlich zurück', d. b. ‚vorher',

612 (lies 611) C gibt St. gegen B. Recht. tout un cemin steht auch in C: über eines (sich vor ihnen öffnenden) Weges 629. li ame ist tadellos!

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,ehemals' heißen müsste. 845-846 ist auch in der B.'schen Erklärung nicht zu halten (abgesehen von dem selbstverständlichen Komma vor et; auch das i in q'i ist nicht so arg, wenn es auch im Vordersatz fehlt). Denn was B. in Klammern [ ] hinzudenkt, kann vom Leser nie vorausgesetzt werden. Die Verderbnis steht schon in C und steckt in der Zeile 845. Die Symmetrie mit 846 lehrt doch sofort, daß dort stehen muß: Se vos ferés, et je ferai, falls damit ferir (nämlich die pante) genannt ist, vgl. 823-4. Ist aber faire gemeint, das aus 839 herübergenommen wäre, dann muß es heißen: Que vos ferés, et je ferai. 849. Gegen den Reim tilleus: fleurs, der in T steht, wäre an sich nichts einzuwenden, wenn auch die Erwähnung der so unscheinbaren Blüten bei der Linde auffallen könnte. Nun ist aber fleurs (oder in der Turiner Schreibung flours) bloß eine Konjektur von T; denn C hat: feus! Dieses kann aber richtig sein und heißt dann ,Blätter'; denn feuil (folium) ist im Altfranzösischen ganz gewöhnlich. Es schiene dann, daß fuelles et feus (d. h. fueus) neben einander eine unnütze Wiederholung wäre. Allein man vermißt doch dem Sinn nach neben den,Blättern', mit denen sich L. bedeckt, E. anderes als die,Blüten', namentlich die ,Äste oder Zweige. Nun zeigen mehrfach Stellen (4 Stellen schon bei God.) daß fueil dies wirklich bedeuten kann, wie denn umgekehrt nach der von Lacurne aus dem Modus zitierten Stelle fucillet dieselbe Bedeutung hatte, sodaß man dann nur fuelles zu lesen hat. Aber auch fueille selbst findet sich in dem Sinn von (belaubtem) Zweig oder „Ast', vgl. Heraklius 434. Ich hatte zuerst dem Sinn nach ramels oder raincels bessern wollen; dann dachte ich an frasches, das ich aber bisher im Altfranzösischen nicht belegen konnte. 899 Die Zeile fehlt in C und ist von T eingeschoben worden. Für die Zeit des Schreibers ist dann son beim Fem. nichts auffälliges. 937. An sich ist gegen B.'s evidente" Besserung, die fehlende Silbe durch [a] aise zu ersetzen, nichts einzuwenden; aber estre aise ist so ganz gewöhnlich, daß die Besserung que il statt gil viel natürlicher ist. 953. qui la pik. quil ist ganz gewöhnlich und nicht anzuzweifeln. Es ist freilich eine (sichere) Besserung T's, da C nur qi hat und deçoivre (abs.) hier kaum paßt. 961-2. St.'s Besserung ist trotz dem, was B. sagt, tadellos und wird durch C gesichert. 1017-8. Die von B. verlangte Parenthese versteh ich nicht. 1020-8 hatte ich genau so aufgefaßt wie St. und tu' es B.'s Bemängelung gegenüber auch jetzt. Nur hatte ich in meinem Text nach 1023 ein gesetzt, da das folgende sich auf ceval bezieht; ferner habe ich 1026 nach besoig ein Semikolon gesetzt. 1040 l'ame hat auch C und ist nicht anzutasten. Gegen B.'s, „man erfährt nicht, für wessen Seele gebetet werden soll", sei bemerkt, daß dies angesichts des leblos hier vor ihnen liegenden L. selbstverständlich ist. Dazu kommt, daß l'ame, der Artikel (und nicht das B.'sche Poss.-Pron.) sogar vom Sinn verlangt wird als Gegensatz zu li cors 1041. 1041-2. Die Schwierigkeit

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