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2. Zu Oede de la Couroierie..

I.

1. Ahnlich der Anfang eines Motetts (Rayn. I. 250):

Mult ai longuement

Amé de fin cuer loŝaument.

5. enfance hier = Torheit. Vgl. Gillebert de Bern. VIII. 4. 7.: Trop fet grant enfance.

9.

II.

Ne ja ne m'en retrerai vgl. Rayn. I. 34. 18: Ne ja ne m'en partirai. 25. Amors si ont seur moi lor arc tendu. Die Personifikation der Liebe ist von Vers 5 an durch das ganze Gedicht im Plural durchgeführt, was" an und für sich nicht auffällig ist. Doch unser Vers legt den Gedanken nahe, dafs dem Dichter die geflügelten und pfeilbewehrten Amores (Cupidines, "Epwtes) der Alten vorgeschwebt haben. Diese Annahme erregt aber aus dem Grunde Bedenken, weil dieses Bild der gesamten provenzalischen und altfranzösischen Lyrik, soweit ich sie habe übersehen können, fremd ist. Auch hat gerade der antike Dichter, der wohl für eine Übertragung des Begriffes ins französische Mittelalter allein in Betracht käme, nämlich Ovid, denselben nur selten und nur in formelhaften Wendungen gebraucht (Vgl. den Artikel Amor im Thesaurus linguae Lat.). Catull und Properz waren bekanntlich im Mittelalter so gut wie unbekannt. Es ist daher wohl anzunehmen, dafs an unserer Stelle eine rein zufällige Zusammenstellung der Begriffe Liebesempfindungen" und Verwundung des Herzens durch die Liebe" vorliegt. Das ist um so wahrscheinlicher, weil das zweite dieser Motive in der altfrz. Lyrik garnicht selten ist. Vgl. z. B. Rayn. II .XLIV 8: Mais elle (die Dame) m'ait si navreit d'un dart ou cors Ke nuns ne l'an puet oster.

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Bartsch, Langue et Litt. fr. S. 516 (Sotte ch.):

An vous esgardeir

Fui d'un dairt navreis.

Clef d'Amors 520: .. les jolies pensees

Sont des dars amourous naffrees.

Von demselben Standpunkte aus ist nun natürlich auch der Vers
Amours m'ont navré d'un dart si crueument.

(Ro. VII. 102) zu beurteilen.

III.

7. grieve ist als unpersönliches Verbum aufzufassen.

8.

„von der einen nur Verdrufs und Kummer erwartet".

24. be ist die alte (e-lose) Form der 1. Ps. Sing. Pr. von beer.

IV.

1. derreniere, wohl zu ergänzen: volenté (s. God.).

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19. Zur dritten Strophe ist zu bemerken, dafs nach Vers 22 ein Vers fehlt

wohl eine Nachlässigkeit des Dichters.

22. sousissouci (s. God.): „die Sorge, die mein Antlitz gebleicht hat". 33. Der Grund des Verschreibens von trouvoit zu trouvoie lag wohl in einer falschen Auffassung von sensi (s'en si statt des richtigen s'ensi).

36. Der Sinn der Verse 36-39 ist im Zusammenhang mit dem Übrigen unklar, wohl wegen der mangelhaften Überlieferung. Was unter marinier d'amors zu verstehen ist, bleibt unverständlich.

40. Das überlieferte eszchapez est ist wegen des Folgenden wohl zu Qu'eschapez (= Qui eschapez) est zu verändern.

5. Se dex n'est sorz

Erzählung der Bibel.

V.

vielleicht eine Reminiszenz an eine bekannte

19. Das zitierte Sprüchwort findet sich nach Le Rou de Lincy (II. 472) in einem Manuskript des Corpus Christi-College von Cambridge unter Proverbes de Fraunce" in der Form:

Chi bien aime tard oblie.

Es bildet den Anfang einer unedierten Chanson des Ms. B. N. 847 fol. 194 v o. 40. Ci a dure departie; der Ausdruck ist vielleicht dem berühmten Kreuzlied des Hugues de Berzé

entnommen.

S'onkes nus hom por dure departie

46. onie vgl. die Anmerkung zu Jehan de Renti VII. 16.

50. Por pou het qui n'aime mie ebenfalls vielleicht eine biblische Reminiszenz. Als Sprichwort wird der Vers von Le Rou de Lincy und von Tobler, Prov. au. Vilain, nicht angeführt.

MESCHEDE.

JOHANNES SPANKE.

Zur Textkritik von Rigomers Schlussepisode.

Rigomer-Schlußepisode und kein Ende! kann man füglich ausrufen. Der Hrsg. der „Turiner Rigomerepisode" hat wohl nicht geahnt, als er Feist's Abschrift herausgab, welche Folgen dies haben würde. Um so verwunderlicher, als eine große Zahl anziehender, wichtiger und gedruckter Texte noch immer einer Bearbeitung harrt. Es erschien zuerst E. Brugger's lange Anzeige (Ztschr. f. franz. Spr. u. Lit. XXX2 129-156), die durch den Umstand veranlaßt war, daß auch er s. Z. eine Abschrift des Textes genommen hatte. (Auch ich hatte s. Z. eine solche genommen, aber verloren (1877), s. Rom. Ztschr. II, 78, 21.) Dies veranlaßte mich, den Besitzer einer Abschrift des Originals, zu einem textkritischen Exkurs (diese Zs. XXXII1 81-124), dem ich im letzten Augenblick den Text der Urschrift selbst voranschickte, weil ihr bloßer Abdruck eine ganze Reihe von offenen Fragen und den größten Teil der unsicheren Textstellen sofort klar stellte. Bevor ich mich zu diesem Abdruck entschloß, wandte ich mich am 24. März 1907 nach Chantilly, ob nicht im letzten Jahre der betreffende Teil der Hs. dort abgeschrieben oder eine Photographie von ihm beschafft worden sei, wobei ich des Herrn stud. PessenBerlin gedachte, der sich gleichfalls an H. Macon gewandt hatte. Er hatte auch bei mir angefragt, ob ich „beabsichtige, den Rigomerroman herauszugeben" und ob ich ihm nicht meine Abschrift der Schlußepisode, die er als Dissertation kritisch bearbeiten wolle, mitteilen wolle. Ich antwortete am 28. Februar d. J. .. meine Ansicht [darüber], die 1300 Zeilen zu einer Dissertation zu verarbeiten, d. h. ein Bruchstück aus einem erhaltenen Roman von 17 000 und einigen 100 Zeilen nach einer späten Abschrift, während das Original derselben erhalten ist (denn Turin ist aus Chantilly abgeschrieben 1) und zwar wie Sie sagen, kritisch, ist doch eine sonderbare Aufgabe. Das würde ich als Aufnahmearbeit ins Sem. kaum annehmen, denn es ist in einer Woche bequem zu machen. Noch dazu ein gew. pik. Text, also eine Mundart, die wir am besten kennen. Zu einer solchen Arbeit möchte ich meine Hand nicht geben. Haben Sie sich denn mit Herrn Prof. Tobler beraten? Hat er seine Zustimmung

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1) Natürlich vom Schr. etwas modernisiert in der Orthographie, in seine Mundart umgeschrieben und dann und wann paar leichte Besserungen und ganz kleine Änderungen, die sich jeder Schreiber erlaubt.

viele der schönsten und gedruckten - Darauf gab ich ihm eine Reihe iem Ersuchen, falls er eins davon it ich es nicht auch hier bearbeiten ats mehr von sich hören lief. Herr :: Chantilly schrieb mir (Poststempel

que je ne me souviens plus du Le M. P.; il y a déjà longtemps qu'il esogne de bibliothécaire est la moindre ourie charge, vous comprendrez sans ine petite affaire ne reste pas très net. eine im Jahre 1874 genommene und gleich e Redaktion, mir die paar kleinen für die Korrektur aufsparend. So erschien Cider nicht in der von mir gewünschten cu ile Druckkorrektur in den Ferien auf gade die Korrektur des Textes ohne das Tariner Text) erledigen mußte.4) So sind a geblieben, die ich sonst geandert hatte, Saten der Hs., die in meiner Abschrift am s. Z. bei Aufstellen der Var. Lectio über

authin E. erstaunt, als ich in einer BiblioSchlußepisode des Rigomerromanes. KriSinleitung und Anmerkungen. Berlin 1907,

Ren meine Bemerkungen zu den Anm. (S. 222) 397, 1182. Ich musste mein Schreiben hier selbst S. 9 Anm. 1 seiner gedenkt und daraus lly abgeschrieben" zitiert, den er im Folgenden

Die Anregung zu seiner Arbeit erhielt er beling, dessen er dankend ebenda gedenkt. rift der 17 271 Zeilen des Romanes am 20. August Sept. vollendet, wobei zwei Sonntage in Abzug Selulsepisode habe ich am 6. (Nachmittag) und bei ist nicht zu übersehen, dafs die Hs. schon

nd gelesen worden ist, sodafs nicht nur viele auch ganze Seiten abgewetzt und mehr oder Auch in der Schlufsepisode gibt es viele solche der Vornahme der Photographie recht in die e Is., wie seine Lesungen zeigen, noch in unverrehabt, ich ihn damals natürlich nicht benutzen

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Mayer & Müller, 75 S. 8, bar 2 M." vermerkt fand. Aus ihr erfuhr ich auf S. 2, daß Herr Macon wenige Monate vorher die neun Folioseiten des Textes hatte photographieren lassen und ein Exemplar Herrn Pessen in großmütiger und nicht genug zur Nachahmung zu empfehlender Weise geschickt hatte.

Ich kann nun, nachdem ich die Dissertation Pessens durchgenommen habe, nicht sagen, daß ich meine, ihm gegenüber geäußerte Ansicht von der Unzweckmäßigkeit einer solchen Arbeit geändert hätte ich hätte es auch dann nicht getan, wenn die Dissertation, die in allen ihren Teilen, sagen wir, eher schwach ist, anders ausgefallen wäre. Der Versuch, Turin als selbständig, und nicht aus Chantilly abgeschrieben zu erweisen (S. 8-13), ist überhaupt nicht ernst zu nehmen, die sprachlichen Bemerkungen (S. 14-19) sind recht elementar und unvollständig und die Zuweisung des Verfassers an die südliche Pikardie, das Grenzgebiet der Isle de France" (S. 20) nicht richtig. Am Schluß sind Kritische und erklärende Anmerkungen" (S. 67-74) angehängt, die neben manchem selbstverständlichem oder eig. fernliegendem oft gerade da fehlen, wo man sie am ehesten gesucht hätte und daneben manch anfechtbares enthalten. 5) Mich beschäftigt hier bloß der Text, den ich voll

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5) Auch sonst enthalten sie wenig Brauchbares; vieles davon ist weiter unten in meinen textkritischen Bemerkungen erledigt, das übrige Anfechtbare (es bleibt dann kaum etwas übrig) gebe ich hier: 2. zu Estriguel wird auf Outregales Erec, wo Estregales Var. ist, verwiesen. Wie kommt das her, da Estriguel eine Residenz (also Ortschaft) ist, Outre-Gales dagegen ein Land! Diese Residenz kommt m. W. in keinem andern Artusroman wieder vor. Nur in Rigomer steht sie nochmals 6598 als Estringuel, wohin der König zieht, während er die Königin nach Tintaguel schickt. 24 luy T: vielleicht fälschlich auf Artus bezogen ?" Nein, T setzt, was auch Č kennt (z. B. 734), das spätere Fem. lui (= neufrz.) ein. 61. 2. übersetzt er richtig dafs sie (die pucele von Qintefuelle) so besser: ebenso tun wird", was er dann durch: „der Gefahr ausgesetzt sind, von dem Usurpator seinem Schwure gemäfs getötet zu werden“ erklärt. Doch nicht, sondern: von ihr!; s. dazu in dieser Zs. 69. 70 home hier in der Bedeutung,, Lehnsmann, Vasall" (vgl. nf. hommage") dazu ist hier kaum eine Veranlassung; natürlicher ist das zunächstliegende: irgend einen Menschen“. zu streichen! 126 Cornualle viersilbig, wie es auch Erec" kommt überhaupt nie anders vor und hat auch nie anders lauten können. 146. tos] tost adv. s > toz, in unserer Mundart: tos"; nein, tost kommt nie mit adv.-s vor, also auch nie als toz; dagegen ist das ausl. t vor fg. Kons. verstummt. 172. Aharies der Vorlage hatte T, der seine Artusromane kannte, richtig in Kahariez gebessert; dazu P: „[K]ahariez mag vielleicht durch Carahes 177 beeinflusst sein oder auch das K vom fg. Namen Cadonains (sic, s. dazu weiter unten) hergenommen haben." Einen Artusritter Aharies gibt es nämlich nicht, der Schreiber von C mufs die kleine Iniziale seiner Vorlage, die vielleicht unleserlich war, übersehen haben. Der aus vielen Romanen wohlbekannte Ritter heifst immer Gahariet, Gaheriet, Gah(i)eris, Gahares oder Cahariet, Caherihes, Chaheries (er ist der Bruder Gavains, Neffe des Königs) und darf auch nicht mit dem berühmten Caradués, Caradés verwechselt werden. 340 hält darnach einen Punkt für möglich lieber nicht! 370-372. Nein; erstes Jou sai ist = Jel sai. 375. fois moi Assonanz! Dies bei einem

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