gefordert und Bourdon drang fogar in die innern Zim mer ein, um alle dort Versammelte zu verhaften. Keine der Mörderseelen hatte den Muth ihr Leben theuer zu verkaufen, oder durch einen freywilligen Tod ihren Gegnern die Freude zu verderben. Lebas war der Einzige, der sich erschoß a). Die Andern wurden verhaftet, und der Convent schloß am 10ten (den 28. July) um 6 Uhr Morgens seine lange Sikung. Wie gut Robespierre seine Leute wählte, bewies das Revolutionstribunal und Fouquier Tainville. Kaum erscholl die Nachricht, daß Robespierre gefangen sey, so erschien das ganze Tribunal vor den Schranken und bot dem Convent seine Dienste an, obgleich der Präsident und der Beschüßer des Tribunals die Verfolgten waren. Die Aufnahme des Mordgerichts war nicht ermunternd, Fouquier Tainville suchte also die Hinrichtung zu verzögern, er fand Schwierigkeit, die Identität der Personen der zu Verurtheilenden mit den Geächteten gesermäßig auszumachen b), eine Sache, die ihm sonst nie eingefallen war. Man errieth im Convent seine Absicht unverzüglich und Tallien ersann leicht das Mittel, die Schwierigkeit zu beseitigen c) a) Henriot ward aus einer Cloake hervorgeholt, Robese pierre d. a. rwurde durch eine Pistolenkugel gräßlich an der Kinnlade verwundet, der jüngere stürzte sich aus dem Fenster und brach Arm und Bein. b) Die Identität der Personen müsse dem Geseke nach durch das Zeugniß zweyer Stadtbeamten bestätigt werden, alle Stadtbeamten seyen aber geächtet. c) Tallien: La convention doit prendre des mesures pour que les conspirateurs soient frappés sans delai; tout delai seroit préjudiciable à la république. Il faut que l'échaffaud soit dressé sur le champ, qu'avec les têtes de 1 Am 28. July (10. Thermidor), kurz vor dem Schluß der Sikung um 9 Uhr Abends verkündigte Tallien die Hinrichtung von St. Füst, Robespierre und neun andern Hauptschuldigen. Am folgenden Tage ward die ganze Gemeindeverwaltung, ihr General und was zu beiden gehörte, eine Anzahl von 71 Personen, aufs Blutgerüst gebracht. Gleich darauf bestimmte der Convent, daß die Regierungsausschüsse künftig jeden Monat zum 4ten Theil sollten neu besekt werden; auch die austretenden Glieder erst nach einem Monat wieder wählbar seyn; hernach wurde auch der Geschäftskreis der Regierungsausschüsse verengt, und am 14ten Thermidor die Aufsicht der verschiedenen Zweige der Verwaltung, zu der man Commissionen bestellte an 12 Ausschüsse gewiesen. §. 2. Vom 31. May 1793 bis zum 27. Fuly 1794. b. Gang des Kriegs im Allgemeinen. Die französische Nation ist bekanntlich, theils ihrer Unruhe und Eitelkeit wegen, theils auch wegen ihrer schnellen Besonnenheit und ihrer Lebhaftigkeit, zu Unterhandlungen und Kriegsdienst tüchtiger, als zu jedem andern Geschäft, dies bewährte sie selbst in diesen unruhigen ses complices tombe aujourd'hui la tête de cet infame Robespierre, qui nous annonçoit qu'il croyoit à l'être suprême et qui ne croyoit qu'à la force du crime. Il faut que le sol de la république soit purgé d'un monstre, qui étoit en mesure, pour se faire proclamer roi. Je demande que le tribunal se retire pardevant le comité de sûreté générale pour prendre ses ordres et qu'il retourne à son poste. Zeiten. Wenn sie übrigens gerade in den Zeiten der Revolution zum größten Kriegsruhm gelangte und eine Anzahl von Heeren und Heerführern aufstellte, die bald ganz Europa plünderten und aussogen, wenn sie fast alle europäische Mächte und besonders das heilige römische Reich nöthigte, dem Mittelalter ganz zu entsagen und die neue Zeit auszurufen, so wirkten dazu noch andere Ursachen, als ihre Tüchtigkeit zu den Geschäften des Kriegs und der Ränke des Eigennuses der Staaten und Minister. Es war ein Kampf fürs Vaterland, das Wort "Freyheit", durch Gesänge und Musik verbreitet, erhob die Herzen der Soldaten fast mehr als die der andern Bürger, weil sie die Gräuel daheim nicht sahen, und zum Theil nicht einmal wußten. Hinter jedem Offizier war in dieser Zeit der Tod, vor ihm die Aussicht, schnell die ersten Stellen zu erreichen, und ein und derselbe Mann leitete die Angelegenheiten des Kriegs und die Züge der Heere die ganze Zeit hindurch. Der einzige Grund der Verbindung zwischen Carnot und Robespierre war der Wunsch des Erstern, den Nationalruhm durch Siege zu begründen, und er ließ den Andern ruhig morden, damit er ihm die Plane der Feldzüge und die Leitung der Heere ganz überlasse. Menschen, Pulver, Canonen, Lebensmittel wurden genommen, wo man sie fand, der Tod drohte jedem, der etwas verweigerte, und an den Massen von Menschen, die man herbeyführte, an ihrer wilden Tapferkeit scheiterte die Weisheit der systematischen Feldherrn, die man ihnen entgegensekte. Zu allem dem Aufgezählten kam noch der Mangel an Einigkeit unter den verbündeten Höfen und Generalen und Wunsch der Nachbarn von Frankreich, besonders von Lüttich, dem linken Rheinufer und einigen Theilen von Belgien, den Druck der Feudalregierung lieber gegen andere Lasten zu vertauschen. Schon im Jahre 1793 war die Uneinigkeit zwischen dem Herzoge von Braunschweig, der an der Spike der Preußen stand, und Wurmser, der die Desterreicher führte, Ursache mancher Unfälle, und als der Herzog hernach (Januar 1794) das Commando niederlegte, und nach einer Pause das preußische Heer unter Möllendorf, für englische Subsi. dien wieder heran zog, war das Einverständniß nicht viel besser. Zwar hatten, wie oben erwähnt ist, die Engländer und die seit 1747 ganz an sie verkauften Niederländer im Februar 1793 den Krieg erklärt; die Desterreicher unter dem Prinzen von Coburg waren verstärkt und Dümourier war schon vor seiner Flucht beständig auf dem Rückzuge; allein gerade das Glück der Verbündeten trennte sie. Nach Dümouriers Flucht waren Dampierre, Lamarche, Cüstine; die bis zum August 1794 die Heere, an deren Spike Dümourier gewesen war, führ ten, nicht glücklicher als er. Condé ward genommen und auch Valenciennes mußte sich (den 28. July 1793) fünf Tage nachher, als Mainz von den Preußen einge. nommen war (den 23. July 1793), den Verbündeten ergeben. So wie aber seit der Einnahme von Mainz Preußen und Desterreicher am Rhein jeder um sich be. forgt, der gemeinen Sache vergaßen, so thaten dies cbenfalls die Engländer und Desterreicher in Belgien. Statt vereinigt ihre Vortheile zu verfolgen, hielten sich der Herzog von York und der Prinz von Coburg erst mit der langweiligen Belagerung der Gränzfestungen auf, dann wollte jeder sein Theil gleich an sich reißen, und der Herzog zog gegen Dünkirchen, der Prinz gegen Maubeuge. Drey Armeen der Franzosen, Mosel-, Ardennenund Nordarmee, standen gegen Belgien, Houchard an der Spike der einen schlug (den 8. August 1793) den Herzog von York bey Hondscote, und Jourdan an der Spike der Andern suchte den Prinzen von Coburg über die Sambre zu drängen. Der Prinz von Coburg wich, als Jourdan bey Wattignies das Feld behauptet hatte (16. Oct. 1793), gerade drey Tage nachdem die Preußen, damals noch unter dem Herzoge von Braunschweig (am 13. Oct. 1793), die Linien bey Weissenburg überstiegen hatten und wieder auf französischem Boden standen. Die Eroberung der Linien ward nicht benust, weil stete Uneinigkeiten zwischen dem Herzog von Braunschweig und Wurmser, so wie zwischen den preußischen Offizieren und den österreichischen, die gemeinschaftlichen Unternehmungen hinderte. Die Franzosen stellten gerade um diese Zeit Männer, wie Hoche und Pichegrü, die zu Generalen geboren waren und ihre Soldaten zu gewinnen und zu begeistern verstanden, an die Spike der Heere. Die französische Rhein- und Moselarmee eroberte die vorher verlornen Linien wieder, und obgleich der Tyrann St. Jüst als Commissär beym Heer den heftigen Hoche verdrängte und verfolgte, ward unter Michaud, als die Preußen sich nach und nach der gemeinschaftlichen Sache entzogen und der Herzog von Braunschweig das Commando niederlegte (Januar 1794), vom 24. Dec. 1793 bis zum 17. July 1794 das ganze linke Rheinufer bis in die Nähe von Mainz hin besest. Der alte Möllendorf war gegen die Franzosen kein brauchbarer Mann, böser Wille kam hinzu, die Preußen blieben also gauz 1 |