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len anstellen könne, sondern er machte sich selbst zu einem Wahlcollegium, nannte sich in dieser Eigenschaft WahlCollegium von Frankreich, und wählte sich auf diese Weise selbst. Die neue Gesekgebung bestand aus drey sich widerstrebenden Bestandtheilen, die zur Nation in einem ganz verschiedenen Verhältniß standen. Die neugewählten Deputirten, die sich als die einzigen Repräsentanten der Nation ansahen; die 396 oder eigentlich 379 q) die dem gebildeten Theil des Volks verhaft, und dem Pöbel aller Stände, der von Gott und Ordnung nichts wissen wolte, nicht jacobinisch genug waren; endlich die 104 selbst Gewählte, bildeten eine Opposition der heftigsten Art gegen das neue Drittheil. Die Verwirrung ward dadurch vermehrt, daß der innere Zusammenhang der beiden geseßgebenden Körper unter sich und mit dem Directorium unnatürlich war, daß das Vorschlagen eines Gesekes nicht vom Directorium und nicht vom Rathe der Alten kam, da der Leste nur billigen oder verwerfen konnte, und daß man sich gleich bey der Erwählung des Naths der Alten nicht genau an die Constitution hielt r).

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q) Da die Colonien im schrecklichsten Zustande waren, fo lick man ihren Deputirten die Stellen.

r) 10m in den Nath der Alten zu kommen, mußte man verheirathet oder Wittwer seyn und über 40 Fahr alt. Man zog erst 167 Namen der Conventsglieder, dann auch 63 des neuen Drittheils, um die Zahl voll zu machen.

§. 3.

Vom 27. July 1794 bis zum 27. October 1795. b) Gang des Kriegs in dieser Zett.

Am Ende 1794 standen die Franzosen auf der einen Seite überall am Rhein, Mainz und Mannheim allein hemmten ihren weitern Weg; auf der andern hatte Pichegrü die holländische Gränze erreicht, und dachte darauf die sieben Provinzen eben so zu überziehen, wie das österreichische Belgien besest war; auf der dritten wur den in Italien die Desterreicher genöthigt, neue Anstren gungen zu machen, um ihren Bundesgenossen zu helfen. An den spanischen Gränzen wandte sich auch das Glück ihnen zu, und Spanien begann an Frieden zu denken, wie Preußen schon seit längerer Zeit dazu Einleitung für sich getroffen hatte. Was Holland betrifft, so hatte der Wohlfahrtsausschuß alle Mißvergnügte, alle Patrioten vereinigt s), der General Daendels, der in franzö fische Dienste getreten war, zog mit Proclamationen und aus Holländern geworbenen Leuten voran t), und ein

s) Man hatte daraus einen Nevolutionsausschus in Ant werpen gebildet; sobald Herzogenbusch besest war, ward er dahin verseht und correspondirte von dort aus mit allen Städten und Privatpersonen, die gegen Oranien waren.

t) Sein Circularbrief, der besonders in Leyden und Amsterdam sogleich einen Aufstand bewirkte, lautete: Die Repräsentanten des französischen Volks verlangten von der holländischen Nation, daß sie sich selbst frey mache. Sie wollten sie nicht als Steger unterwürfig machen; ste wollten sie nicht zwingen, Assignaten für Geld zu nehmen, sondern sich mit ihr, wie mit einem freyen Volke verbinden; Dordrecht, Harlem, Leyden, Amsterdam sollen daher selbst die Revolution bewirken und durch Deputirte den Repräsentanten in Herzogenbusch Nachricht geben.

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harter Frost am Ende 1794 und Anfang 1795 erleichterte den Uebergang über Flüsse und Moräste des sumpfigten Landes. Vom December 1794 bis zum 16. Januar 1795 breiteten sich die Franzosen und die Empörung gegen die alten Obrigkeiten so sehr aus, daß diese leztern überall aus ihren Aemtern austraten und der Erbstatthalter selbst, nachdem er vergeblich versucht hatte, mit vielen Milionen einen Frieden zu erkaufen, am 18. Januar seine Stelle aufgab und mit seinem Sohne nach England hinüber ging. Sobald die Engländer aus allen Provinzen getrieben waren, suchten die Holländer, deren Regierung durch Ausschliefung der statthalterischen Parthey gereinigt schien, deren Geschäfte Paulus als Bevollmächtigter der Generalstaaten sehr geschickt leitete, mit den Franzosen zu unterhandeln. Die Franzosen schickten die schlauesten, kältesten, erfahrensten, keines Enthusiasmus fähigen Männer, Sieyes und Reubel, die sich über den Plan genau mit Carnot, der die Sachen im Wohlfahrtsausschuß zu besorgen hatte, vereinigten, nach Holland. So heftig auch die unvernünftigen Mitglieder des Convents über die vorgebliche Großmuth ihrer Commissarien schrieen, so schlossen diese dennoch mit den Holländern einen Frieden, der thnen eine ungeheure Summe baaren Geldes verschaffte, und die Holländer in eine ärgere Lage brachte, als wenn sie als französische Eroberung wären behandelt worden, gerade weil man ihnen den lästigen Schein einer unabhängigen Existenz übrig ließ u). Wie wenig es mit den Vortheilen, die

u) Der Tractat steht in Martens Recueil, die Holländer zahlten 100 Millionen und alle Festungen blieben in den Holländern zugesichert worden, auf sich hatte, zeigte sich schon in der Geschichte der beiden folgenden Jahre; abgeschlossen ward der Tractat am 16. May 1795. Pichegrü übernahm damals das Commando am Rhein (April 1795), leitete aber, wie man gegenwärtig sehr bestimmt weiß v), gleich nach seiner Ankunft beym Heer mit den in Frankretch tödtlich verhaften Emigranten Unterhandlungen ein w), die nicht verborgen bleiben konnten. Jene Unterhandlungen wurden, weil einer solchen Regierung, wie die damals bestehende war, gegenüber Pichegrü eine Macht war, Quelle des Miftrauens und alles folgenden Unheils. Pichegrü hatte sich mit Condé verständigt x), er war nicht Willens über den Rhein zu

Händen der Franzosen; die Holländer sollten ihre Constitu tion behalten und nur die Statthalterwürde abschaffen.

v) Auch der furchtbarste Ultraroyalist sagt dies Fastes de l'anarchie tom. I. p. 426.

w) Da das unten bezeichnete Buch immer auf die in Offenburg weggenommenen Actenstücke und auf andere Be weisstücke sich bezieht und die Seitenzahl angibt, wo man den Beweis sindet; da ferner nach der Restauration sich alle Theilnehmer_der Sachen gerühmt haben, so scheuen wir uns nicht, hier der Kürze wegen, einen von Bonapartes PolizeyBerichten, statt der voluminösen Documente selbst zu citi ren. Das Buch ist: Pichegru et Moreau au 18. Fructidor an 5. suivi de la conjuration de ce dernier pendant les années 3, 4 et 5. Et de la correspondance des nommés Drake et Spencer Smith, ambassadeurs anglais, pendant le mois de Mars dernier, tendant à renouer les trames contre la France et la personne du Premier Consul. A Paris de l'imprimerie de Bertrand-Pottier. Germinal an XII, kl. 8.

x) Die nöthigen Notizen darüber in dem angeführten Buch pag. 8-19. Im ersten Bande der pièces trouvèes à Offenbourg berichtet einer der Unterhändler, da Pichegrit gehen, als aber im August Jourdan mit der Sambreund Maas-Armee gegen Clairfait zog, mußte auch er vorrücken. Im Norden leitete Jourdan, unter ihm Kleber, den Angriff auf Deutschland, im Süden Piche grü; der Eine von den Gränzen Belgiens bis nach Mannheim, der Andere von Hüningen bis Mannheim. Im Anfange Septembers gingen Kleber über preußisches Gebiet (der Neutralität zum Trok) und später Championet nicht weit von Düsseldorf über den Rhein. Am 21. September nahm Pichegrü Mannheim. Schon damals war das Geschrey gegen Pichegrü so laut, daß Moreau und alle Generale, die in Holland unter' ihm gedient hatten, nöthig fanden, ihm ein offnes Zeugniß des Patriotismus und der Verdienste mit ihren Unterschriften zuzuschicken, und in die offiziellen Zeitungen rücken zu lassen: Jourdan ward von der republikanischen Parthey, welche die Ursache von Pichegrü's Zögern wohl

nichts Schriftliches geben wollte über eine Unterhaltung, die er mit ihm im Februar 1796 hatte, pag. 122: On ne peut croire que je ne fasse pas ce qu'on désire de moi, quand même mon opinion ne m'y porterait pas en plein. Vous savez que le gouvernement me déteste sans oser me le montrer, et me craint. Vous savez comme je me suis prononcé et me prononce tous les jours, même trop, contre les gueux qui au fond sont les seuls qui soutiennent opiniâtrement la gageure, et qui seuls tiendront toujours les rênes. Que dois je espèrer par la suite, si ce n'est d'abord des inculpations, puis des persécutions, et à la suite pis peut être encore: vous voyez donc que je suis personnellement intéressé à une chose que mon opinion préscrit et que mon coeur désire. Qu'on soit bien persuadé qu'ayant conduit la chose aussi loin qu'elle l'est, je saurais sans doute aussi saisir le moment favorable, tel qu'il le faut pour ne pas manquer le coup.

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