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errathen hatte, besonders begünstigt; das Einverständniß der beiden Generale war schon aus dieser Ursache nicht Das beste. Die Uneinigkeit der französischen Generale erleichterte den Desterreichern die Befreyung Deutschlands am Ende des Fahrs, als Clairfait gegen Jourdan, und Wurmser gegen Pichegrü sich aufs neue in Bewegung sekten. Obgleich Clairfait und Wurmser eben so uneinig, eben so feindselig gegen einander gesinnt waren, als Jourdan und Pichegrü, so war doch keiner von ihnen ein Verräther, wie der lektere, dessen Einverständniß mit Condé, Wurmser, ohne es genau zu kennen, vortrefflich benuzte. Schon am 10. Oct. 1795 schlug Quosdanowich die Heerabtheilung, die von Mannheim nach Heidelberg vorgerückt war, Clairfait aber hatte sich schon vorher auf die durch den Rheinübergang bey Eichelkamp von den Franzosen verlekte Neutralität des preußischen Ge. biets berufen, und hatte durch eine ähnliche Verlesung Jourdans linken Flügel umgangen. Wie sich die Franzosen umgangen sahen, slohen die mit dem Raube der Bauern belasteten und von ihrem Hasse verfolgten Schaaren, wie sie zu thun pflegen, sobald sie einmal die Zuversicht des Siegs verloren haben. Clairfait verfolgte sie mit Eile uud Einsicht; er erreichte sie an der Nidda, wo Jourdan einen Angriff wagte. Am 12. October ward Fourdan bey dem Dorfe Nidda zurückgeworfen, in den folgenden Tagen zog er sich eilig in die Linien vor und um Mainz, die Clairfait schon in den nächsten Tagen von allen Seiten her angriff und überstieg. Schon am 29sten mußten die Franzosen die Belagerung von Mainz aufheben, während Wurmser Mannheim einschloß, und es mit einer Beschiefung bedrohte, da auch der Churfürst

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von Pfalz-Bayern, wie die andern Fürsten, um für sich zu sorgen, die gemeine Sache aufgegeben und sich mit dem Wohlfahrtsausschus in Unterhandlungen eingelassen hatte. Schon am 22. November ward Mannheim besest, und Pichegrü war bis hinter die Queich zurückgegangen, nachdem er vorher bedeutende Anstrengungen gemacht, und durch den Rückzug selbst große Talente an den Tag gelegt hatte. Ein Waffenstillstand endigte den Feldzug, und zum großen Vortheil der Franzosen entzweyte sich Clairfait, der nach Wien gereist war, dort mit dem Hofkriegsrath, wie mit Thugut, und legte das Commando nieder.

Das ganze nördliche Deutschland hatte übrigens schon in der Mitte des Jahres seinen Kaiser und die Brüder im Süden und am Rhein ihrem Schicksal überlassen, weil Preußen Friede gemacht hatte, und mit den Franzosen über eine Gränzlinie der Feindseligkeiten und über manche andere Dinge, die nicht laut gesagt wurden, Übereingekommen war. Schon am Ende des Jahrs 1794 hatte Preußen seine längst begonnenen Unterhandlungen mit Frankreich auf einen besondern Frieden hingeleitet, und am 5. April 1795 ward er von den beiderseitigen Bevollmächtigten unterzeichnet. Diese Bevollmächtigten, welche Deutschlands Schicksal im voraus bestimmten und die sogenannte Secularisation ersannen, waren Hardenberg und der ehemalige Markis Barthelemy, der unter der alten Regierung schon zu Unterhandlungen gebraucht ward, von Dümourier aber, wie dieser drey Monat lang das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten hatte, in die Schweiz war geschickt worden. Freylich wurden die geheimen Bedingungen der Welt nie bekannt, doch kann man, ohne diese geheimen Bedingungen hervorzuziehen, aus den bekannten Artikeln schon beweisen, daß das deutsche Reich und seine Verfassung, so wie das linke Rheinufer preisgegeben ward. Durch diesen Frieden wurde dem Kaiser, wie den noch im Krieg begriffenen Ständen die Hülfe aller der Landsleute und Reichsglieder entzogen, die innerhalb der am 17. May in Basel bestimmten Abgränzungslinie begriffen waren, und die Benennung deutsches Reich ward lächerlich. Hessen folgte im August Preußens Beyspiel, selbst Hannover ließ sich die Ruhe gefallen; kein Wunder, wenn Deutschland, von sich selbst verlassen, fortan auch von Gott und vom Glück verlassen ward! Der spanische Friede gab die Spanier in die Hände des Don Manuel Godoy, der später Herzog von Alcudia und endlich Fürst Della Paz ward, und als die erste Ursoch aller der Veränderungen angesehen werden kann, die seitdem in diesem Lande erfolgt sind. Gleich nach der Revolution hatte nämlich der Graf von Aranda zum zweyten Mal das Ministerium y) erhalten und suchte auf alle mögliche Weise den Krieg mit Frankreich zu hindern, den die Königin nicht ungern beginnen sah. In dieser Zeit erwarb Don Manuel die Gunst der Königin ohne alle Verdienste, als Fertigkeit im Klimpern eines Instruments und Vortheile der äußern

y) Freylich nur auf kurze Zeit, wir haben oben Th. I. S. 249-50. bemerkt, daß er, nachdem er die Fesuiten vertrieben hatte, Gesandter in Paris wurde, und hier innig vertraut mit dem Zirkel der Philosophen war, ohne irreligiös zu werden. Er bekam Mißverständniß mit Florida Blanca und ward zurückgerufen, und lebte in Madrid bey Carls III. Tode als Privatmann. Die Königin ernannte ihn zum Minister an Florida Blanca's Stelle.

Gestalt. Die Königin empfahl dann ihren Günstling dem schwachen Carl IV., ließ ihn von Stelle zu Stelle er. heben und stürzte Aranda, um ihn zum Staatssecretär und bald hernach zum Premierminister zu machen. Als Minister und Herzog von Alcudia ward Don Manuel Beförderer des Kriegs mit Frankreich, welcher anfangs sehr glücklich geführt ward. Die Spanier drangen auf französischem Gebiet vor, und behaupteten sich selbst im Fahr 1794 auf demselben, als die Franzosen unter ihrem General Dügommier den entscheidenden Sieg bey Bagnols erfochten hatten. Sie waren damals in Besik von vier befestigten Pläken in Frankreich. Dügommier blieb am 17. Nov. 1794; Perignon übernahm an seiner Stelle den Oberbefehl und drang in Catalonien ein, er bedrohte Girona und Tortosa, nahm Bilbao und besekte Biscaya und Guipuscoa. Hier traf die Franzosen das gewöhnliche Schicksal fremder Truppen in den wärmern Provinzen des südlichen Europa, Seuchen und Mangel rafften Viele hin, Manche wurden gemordet, und zugleich erwachte der Patriotismus aller Spanier. In dem Augenblicke, wo das Glück der Franzosen schwankte und die Spanier bessere Hoffnungen faßten, fiel es auf einmal dem Herzoge von Alcudia ein, gegen seine zahlreichen Feinde in Spanien und am Hofe selbst eine Stüße in Frankreich zu suchen. Bourgoing, der Spanien besser kannte, als irgend ein Andrer in Europa, ward von denen, die damals Frankreich regierten nach Madrid geschickt, und machte dort mit Godoy die besondern Artikel, die nicht das Reich, sondern den Liebling angingen, zuerst aus, hernach ward der Friede der beiden Reiche in Basel beendigt und am 14. Jul. 1795 abgeschlossen. Der schwache König gab dann dem Liebling seiner Gemahlin zur Be lohnung den Titel des Fürsten Della Paz, unter dem er hernach eine traurige Berühmtheit erlangt hat. In Italien hatte der Großherzog von Toscana schon im Februar seinen Frieden gemacht, der König von Sardinien hatte Savoyen und fast ganz Piemont verloren, und die französische Armee war in das Genuesische eingedrungen, als in Frankreich die neue Regierung und die neue Constitution eingeführt ward.

§. 4.

Vom 27. October 1795 bis zum 4. Sept. 1797. a) Geschichte der Kriegsbegebenheiten und der äußern Verhältnisfe.

Da in diesem Zeitraum Frankreich unter MilitärGewalt kam, und die Revolution am 18ten Fructidor militärisch durchgesekt ward, so wird es nöthig und nüßlich seyn, hier eine Uebersicht derjenigen Begeben. heiten voraus gehen zu lassen, welche ganz Frankreich mit Enthusiasmus für Kriegsthaten erfüllten. Nur für den Rausch des auf Schlachtfeldern und mit gewaffneter Hand errungenen Nuhms, nur für Gewaltthat und mit Schlauheit geleiteten Frevel war seitdem der Sinn offen, während jeder andere Gedanke, jede andere Bestrebung erstickt und endlich ganz besonders aller Augen auf das italiänische Heer und dessen Anführer gerichtet wurden.

Was den Krieg im Innern betrifft, so hatte schon die mildere Form der Regierung ihm seinen Stoff entzogen, und beide Hauptanführer in der Vendée, Charette und Stofflet, hatten am 19. Febr. 1795 die Waffen

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