Slike stranica
PDF
ePub

Y

Gerüchte trauen, so gab der Herzog von Orleans schon damals Geld her, nicht blos um eine Menge von Flugschriften ins Publicum zu bringen, sondern auch den Widerstand des Haufens gegen die Polizey zu bezahlen. Dreist durch die Volksstimmung, ließ das Parlament auf d'Epresmenils Vorschlag hernach eine Protestation gegen die ihm angedrohte Aufhebung ausgehen, in welcher viele Stellen gerade so lauteten, wie einst in England unter Carl I. die berühmte Berufung des Parlaments auf die Nationalrechte f) (petition of rights). Die Stellung der Thatsachen wird hier zeigen, auf wessen Seite die Schuld war, der Minister beharrte aber in seiner Verblendung und ließ neue Verhaftungen, die zu nichts führen konnten, vornehmen. Einundfunfzig Deputirte der Stände von Bretagne, die von diesen nach Paris geschickt wurden, um gegen die Aufhebung der Parlamente Vorstellungen zu thun, wurden eingezogen,

mière que Moreau, alors prevôt des écoles de droit à Rennes et depuis général fameux des armées Françaises, alla offrir au nom de ses camarades leurs réunion en armes à la jeunesse de Rennes pour attaquer le régiment de Rohan; mais heureusement les gentilshommes qui se trouvoient alors dans la chambre furent assez sages pour rejetter la proposition.

f) Es heißt darin, la cour déclare: que la France est une monarchie dans la quelle le roi gouverne par des loix fixes et établies: qu'au nombre de ces loix il en est de fondamentales, celles qui assurent la couronne à la maison regnante, à ses descendans de male en mâle par ordre de primogéniture; celle qui conserve aux états généraux seuls convoqués légalement le droit, d'octroyer les impôts; celle qui assure l'inamobivilité des offices de magistrature; celles, qui maintiennent la liberté individuelle et la propriété des citoyens etc. etc.

ein ganzes Regiment, weil es Interesse für die Sache seiner Landsleute zeigte, cassirt, 16000 Mann Soldaten nach Bretagne geschickt, um die Stimme des Volks mit dem Bajonett zu dämpfen. Gleich nachher nahm der Minister, wie sich auch die Dauphiné regte, und der Clerus seine Zeit so sehr verkannte, daß er gegen Toleranz protestirte, alles, was er gethan und gewollt hatte, förmlich zurück, weil er kein Mittel sah, dem Bankerott zu entgehen, als vermittelst einer gänzlichen Veränderung des bisherigen Finanzsystems. Die neue Gerichts-. Ordnung (grands baillages) und der Gerichtshof zur Eintragung der Finanzverordnungen (cour plenière) starben nun in der Geburt, der König sah sich genöthigt, den vorherbestimmten Termin der Berufung der Stände. Versammlung um drey Jahr (auf den ersten May 1789) vorzurücken, und auch der Erzbischoff wich dem Haß der Nation. Er legte am 25. August seine Stelle nieder, nachdem er vergebens Necker zu bewegen gesucht hatte, die Leitung der Finanzen neben und unter ihm zu übernehmen. Der ganze Haß des Volks, das schon damals von öffentlichen Rednern angereizt wurde, und oft in blutige Händel mit den Soldaten gerieth, traf den Erz bischoff, seine ganze Gunst wandte sich Necker zu, der jekt wieder ins Ministerium trat. Die unglückliche Königin, die, wie man jekt bestimmt weiß g), den Cardinal

g) Die Königin ward, wie Frau von Campan sagt, daben durch den unseligen Abbé de Vermond, ihren Mentor von Wien her, bestimmt; beyläufig zeigt II. p. 65. daß die gute Frau mit dem Abbé uneinig und verdrießlich war, daß sie und ihre liebe Familie nicht die Königin allein in der Gewalt hatten - er kommt bey ihr daher schlecht weg.

ins Ministerium gebracht hatte, und Necker nicht leiden konnte, die aber gleichwohl den König ganz leitete, ward von diesem Augenblick an als Feindin aller Verbesserungen, als Freundin des leichtfertigen Hofvolks und Schüzzerin des stolzen Adels dem Haf des Volkes selbst vom Parlamente bezeichnet.

§. 2.

Vom neuen Eintritt Neckers ins Ministerium bis zum 20. Juny 1789.

Der Haß der mittlern Classe der Gesellschaft gegen den Adel, dessen Privilegien ihnen Frucht und Lohn ihrer Bildung raubten, ward um diese Zeit unversöhnlich, alle Schriftsteller, alle Journalisten bemühten sich, den Bürgerlichen die Einsicht in das Verhältniß der Gesellschaft zu öffnen, woran bis dahin niemand gedacht hatte. Alle Edle unter den Privilegirten selbst machten gemeine Sache mit dem Mittelstande und wollten im Enthusiasmus ihren Rang lieber dem Verdienst, als der Geburt verdanken, oder hofften sie auch bey einer Veränderung den ersten Plak zu behaupten, und höher zu

Die Stellen über die Ernennung des Cardinals findet man im 2ten Theil gleich vorn, nach der Halsbandsgeschichte. Hier heißt es Vol. II. p. 28. La reine fut forcée, par le caractère du roi et par le peu de confiance qu'il accorda à l'archevêque de Sens, de se mêler des affaires. Tant que Mr. de Maurepas vécut, elle évita ce danger; on le voit par les reproches que le baron de Besenval lui fait dans ses mémoires, sur ce qu'elle ne profita pas du rapprochement qu'il avoit préparé entre elle et ce ministre, qui combattoit l'ascendant que la reine et ses intimes auroient pu prendre sur l'esprit du roi.

steigen, wenn die der Zeit Widerstrebenden ihres Standes fallen müßten. In Bretagne war dieser Zwist zwischen dem lächerlich - stolzen Adel und dem Bürgerstande schon in offene Fehde ausgebrochen, in Paris zeigte er sich in heftigen Schmähungen; denn sogar Necker ward als Bürgerlicher und Genfer, vom unwissenden Hofadel zwar als brauchbar, zugleich aber als verächtlich angesehen h), und erkannte daher wohl, daß vom Adel kein Heil kommen werde, und daß die Ständeversammlung nur durch Verminderung der Vorrechte der zwey ersten Stände nüßlich werden könne. Die Vorrechte der Aritocratie und Hierarchie ließen sich nur durch ein Uebergewicht des dritten Standes bey den Berathschlagungen der Stände beschränken, Necker suchte daher die Zahl der Deputirten desselben zu verdoppeln, um seinen Einfluß zu vermehren, gerieth aber darüber mit dem Parlamente in Streit i). Das Parlament erschrack jekt auf

h) Wie weit die Narrheit auch noch in den lekten Seiten ging, wie sehr den Franzosen mit Recht vor ihrer Wiederkehr bange seyn muß, lese man in den Mémoires de Mad. de Campan (15. Dec. 1822. III. Vol. 8.) tom. I. p. 239. in der Note.

i) Alles, was man über Necker sagen kann, besonders auch über seine schlechte Einsicht in die Sphäre, in welcher bürgerliche Moral und was damit zusammenhängt gelten kön nen, faßt Bailleul examen critique de l'ouvrage posthume de Madame de Staël tom. II. chap. II. gut zusammen und beweiset augenscheinlich, daß ein solcher Mann in der haute politique nicht zu gebrauchen war, pag. 19-20. Aheurté à quelques principes généraux de morale très justes en eux mêmes (in Platonis republica) dont il parloit sans cesse, il en faisoit toujours l'application au plus près (in Romuli faece); et cette application se trouvoit trop souvent en sens inverse de ce qu'auroit exigé l'état des choeinmal selbst über seine ehemalige Foderung, und derselbe d'Espresmenil, der vorher die Rechte des Volks hatte vertheidigen wollen, schlug ein Decret vor, vermöge dessen das Parlament ausdrücklich auf die Beybehaltung der Form von 1614, auf die gleiche Zahl Deputirten für die drey Stände, und auf die getrennte Berathschlagung nach Ständen bestand. Necker wünschte der Auctorität des Parlaments Auctoritäten entgegenzusehen; Eine hatte er im Publicum gesucht und gefunden, die Notabeln sollten ihm eine Zweyte geben, er berief sie also auf den 9. Nov. 1788 zum zweyten Mal zusammen. Die Notabeln, wie Necker hätte voraussehen sollen, wenn ihn seine Frau und seine Tochter nicht durch ihre und ihres Kreises Anbetung über sich selbst getäuscht hätten k), erklärten sich sehr bestimmt gegen seinen Vorschlag. Die Schuld der Weigerung traf die Hofleute, darum wurde von den besten Köpfen der Nation von dem Augenblick

ses bien apprecié. C'est ainsi qu'il disoit un jour à Mirabeau: „Vous avez trop d'esprit pour ne pas reconnoitre tôt ou tard que la morale est dans la nature des choses.<<< Le caustique Mirabeau dut bien rire dans ses barbes en entendant cette grave apostrophe sur la quelle il se sera bien gardé, d'élever le moindre doute. Il y en avoit en outre du vague dans ses idées, une sorte d'exagération romantique dans sa sensibilité, de l'illuminisme dans son ame et ses opinions.

k) Man wird die Considérations der Frau von Staël nirgends in diesen Blättern als Beleg angeführt sehen, dies geschieht nicht, als wenn sich nicht Vieles daraus lernen ließe, oder als wenn der Verf. nicht viel daraus gelernt hätte, sondern weil brillant esprit, heftiger Weibessinn und oratorische Absichtlichkeit Eigenschaften sind, die der historischen Wahrheit, der einfachen und einfältigen, am mehrsten zuwider.

« PrethodnaNastavi »