da sey, und ganz Paris griff zu den Waffen. Die ganze Nacht vom 13-14. July war die Stadt im Aufstande, die Soldaten mußten weichen und die bisherige städtische Obrigkeit und Polizey verschwand. Schon vorher hatten sich auf ein, man wußte nicht wie, gegebenes Signal in Paris und Versailles und bald hernach in allen Städten des Königreichs die Bürger bewaffnet z), ohne nur eine förmliche Erklärung der Nationalversammlung abzuwarten, und seit dem Augenblick war Verwirrung, Aufruhr, Mord und Brand überall mit Jubel und Freude über die bevorstehende Rückkehr in einem der Natur mehr angemessenen Stand verbunden. Den Augenblick der Ohnmacht der Regierung nahmen die Pariser Wähler wahr, um sich zu einer vorläufigen obrigkeitlichen Würde zu constituiren, Flesselles, der bisher an der Spike des z) In einer Note zur Einleitung des Moniteur No. 10. du 8. au 10. Juillet heißt es: Quoique l'on soit convenu qu'il ne serait pas dit un mot dans l'addresse des gardes bourgeoises, il faut observer que ce qu'en a dit M. le comte de Mirabeau dans son discours ne produit pas moins son effet. Le lendemain Paris et Versailles étoient armés. Peu de jour apres tout le royaume le fut. Die bekannte Anekdote, daß Düpont hunderttausend Thaler hergab, um den Schrecken, daß tausende von brigands gegen Paris und die Orte, die man in die Waffen bringen wollte, im Anzuge seyen, durch Couriere schnell zu verbreiten, lasse ich dahin gestellt, obgleich die Frau von Campan dies behauptet, und Personen, die sehr genau unterrichtet sind und damals in Paris waren, es mir versicherten. Wer das Große in der Volksbewaffnung und der Art, sie durch einen electrischen Schlag entstehen zu lassen, so wie in dem cri seditieux, guerre aux châteaux, paix aux chaumières erkennen will, lese die zwey trefflichen Seiten Paganel Essai crit. sur l'histoire de la révolution Franc. III. vol. gr. 8. 1815. Im 1sten Band p. 149-150. Magistrats gestanden hatte a), ließ sich bewegen, den Vorsik in der neuen Stadtverwaltung zu nehmen, der Polizeylicutenant gab ihr die Nachweisungen, die sie verlangte, und legte dann seine Stelle nieder. Paris ward nun in sechszehn Quartiere getheilt, und die Einrichtung der sechzig Wahldistricte auf eine sehr verständige Weise zur neuen Organisation benußt. Die gesammte Bürgerschaft ward in eben so viele bewaffnete Legionen einge schaart, als Quartiere waren: alles ohne die eigentliche Staatsbehörde zu befragen. Mit der ruhigen Bewaffnung der Bürger war leider eine gewaltsame des zahlreichen Gesindels verbunden, es erfolgte ein förmlicher bewaffneter Aufstand, und eine Plünderung der Waffenvorräthe. Das unbedeutend befestigte Staatsgefängniß der Bastille ward vom Pöbel mit Sturm genommen, weil der Gouverneur feig und seine Leute unzuverlässig waren, Mord reihte sich an Mord, und im Jubel, daß die neue Zeit nun beginne, Wilkühr Einzelner ein Ende habe, mußte auch der beste Theil der Bürger, um dem Plane der Freunde des Alten entgegen zu arbeiten, ge schehen lassen, was der niedrige Haufe aus natürlicher Wuth, oder auf Antrieb der Orleanisten und seiner eignen Raubgierde verübte. Die erste Nachricht, die der Moniteur von allen diesen Unruhen gibt, faßt in wenige Worte alles, was die Verkündigung der vernichteten Macht des bisherigen Gesepes und der Ordnung Schreckliches hat, zusammen b), und diese Nachricht brachte a) Der Prévot des marchands. b) Es ist das Homerische gefallen ist Patroklus, die Waffen raubte der helmschüttelnde Hektor," mit welchen Wor 1 den König aufer aller Fassung. Die Charakterschwäche des Königs, der in dem Augenblicke, als die Versammlung über das Vorgefallene berathschlagte, und immer neue Gräuel kund wurden, den Ständen meldete, daß er die Truppen zurückgezogen habe, daß er die Errichtung der neuen Miliz und der neuen Auctorität gebilligt, vermehrte die Dreistigkeit seiner Gegner in dem Maße, daß die Parthey des Herzogs von Orleans durch Sillery eine Adresse vorschlageu ließ, in welcher man die Minister treulose Rathgeber nannte, und drohend foderte, daß sie als eine Pest des Staats entfernt würden c). ten dem Achill Patroklus Fall verkündigt wird. Moniteur No. 18. du 13. au 15. Juillet pag. 79.: La discussion s'engage et les débats devenoient très vifs, lorsqu'on annonce M. le vicomte de Noailles qui arrive de Paris portant des nouvelles désastreuses. Il entre dans l'assemblée entouré d'autres députés, qui se pressent autour de lui. Désqu'il paroït, il se fait le plus grand silence. Il rend compte de ce qu'il a vu; il dit que la bourgeoisie de Paris est sous les armes et dirigée dans sa discipline par les Gardes Françaises et les Suisses; que l'Hotel des Invalides a été forcé; qu'on a enlevé les canons et les fusils; que les familles nobles ont été obligées de se renfermer dans leurs maisons; que la Bastille a été enlevée d'assaut, que Mr. de Launay, qui en étoit le gouverneur et qui avoit fait tirer sur les citoyens, a été pris, conduit à la Grève, massacré par le peuple et sa tête portée au haut d'une pique. Dann erscheint die Pariser Deputation, diese wirft alle Schuld auf eine Schwadron pusaren: qui s'est présenté dans le Faubourg St. Antoine a répandu une alarme géné rale et excité la fureur du peuple. c) Moniteur No. 19. Mr. le comte de Mirabeau: Je propose d'ajouter à l'addresse la phrase suivante! Sire, Henri IV., lorsqu'il assiégeoit Paris, faisait passer secrètement des blès à la capitale; et aujourd'hui en tems de paix, on veut reduire cette même ville aux horreurs de la famine sous le nom de Louis XVI. Schrecklicher als die Scenen, die in Paris vorfielen, sind übrigens die Berichte darüber, die Prüdhomme durch Andre abfassen ließ, und Camille Desmoulins selbst abfaßte, denn der leste ist unverschämt genug, sich den General-Procurator der Laterne zu nennen und das Aufknüpfen ohne Urtheil und Recht zu rühmen d). Auch die Armee bey Paris sollte der König entfernen, der jekt erst endlich einen langen Staatsrath hielt, ob er nicht abreisen sollte. Die Königin hatte Alles eingepackt, er selbst war bereit zu gehen, auf einmal wollte er wieder, als die Mehrzahl gegen seine Abreise gestimmt hatte, zur Popularität zurückkehren, und nicht mehr mit den Waffen, sondern durch Nachgeben dem Uebel steuern. Er begab sich ohne alle Feyerlichkeit selbst zu Fuß in die Versammlung, versprach die Soldaten nicht zu gebrauchen, und überließ seinen Ständen die Maßregeln, die Ruhe in Paris herzustellen, die von ihm hätten ausgehen sollen. Die Versammlung schickte zu Folge des königlichen Auftrags drey Deputirte nach Paris, von denen zwey gleich darauf von den Parisern in den neugeschaffenen Aemtern angestellt wurden, la Fayette als oberster Anführer der Bürgermiliz e) und Bailly als regierender Stadtbürger d) Auch der Moniteur dient der guten Sache durch schlechte Mittel. Erst wird ein schrecklicher Bericht von den Absichten des Hofs gegeben, dann geschlossen: Tel est l'horrible tissu de forfaits, de brigandages et d'assassinets, qu'une troupe de scélérats et de femmes perdues méditoient avec une joie barbare dans le tumulte de leurs exécrables-orgies, pour forcer Paris à capituler avec la tyrannie. Die ganz dazu passende Erzählung der Einnahme der Bastille und ihrer Ursachen steht No. 20. des Moniteur. e) Lafayette organiørte dann die Nationalgarde in Paris meister. Gleich hernach ließ der König der Versammlungkund thun, daß auch sein neues Ministerium weiche f), und rief endlich sogar Necker zurück. Von diesem Augenblicke an war der Sieg der Nation über den Hof entschieden, diejenigen, welche den Haß des Volks besonders auf sich geladen hatten g), begannen daher auszuwandern, und veranlaßten dadurch Uebel, deren Folgen bis auf unsre Tage fortdauern. Der König begab sich zwar zum Besuch nach Paris (den 17. July) und ward dort gewissermaßen im Triumph geführt h); systematisch, die Wahl der Offiziere ward den Bürgern überlassen, doch wurden so viel gediente Offiziere als möglich angebracht. Das Ganze bildete 6 Legionen, jede Legion zu 10 Bataillons das war ganz gut; ein Versehen verdarb alles. Diese Legionen sollten auch Artillerie haben, jedes Bataillon erhielt 2 Kanonen, die Arbeit dabey war den andern Bürgern zu schwer, Wagner, Schmiede, Schlosser, Mezger wurden also die Artilleristen und hatten als solche hernach die Hauptmacht; darauf gründeten dann die Facobiner ihren Einfluß, und hatten allen guten Bürgern zum Verdruß die Artillerie immer zu ihrem Dienste. f) Dies Recht der Nationalversammlung, diese Stimme zu führen, vindicirt Barnave ihr auf folgende Weise: quoiqu'en principe il soit vrai que l'assemblée n'a pas le droit de demander ni le renvoi d'un ministre ni le rappel d'un autre, il n'est pas moins vrai cependant que lorsqu'un ministre n'a la confiance, ni de la nation, ni de ses représentans, l'assemblée nationale peut et doit déclarer, qu'elle ne correspondra point avec lui sur les affaires du royaume, et qu'alors le renvoi d'un tel ministre devient nécessaire. Welche Sophistik! g) Der Graf von Artois, der Prinz Condé mit seinen Kindern, der Herzog und die Herzogin von Polignac, ihre Tochter, die Herzogin von Guise, die Gräfin Diane von Polignac, des Herzogs Schwester und der Abbé de Balivière. h) Moniteur: Le roi arrivé à Paris vers trois heures . |