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Historische Zeitschrift

herausgegeben von

Heinrich von Sybel,

D. ö. Professor der Geschichte an der rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität

zu Bonn.

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I.

Zur Machiavelli - Frage.

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Von

Emil Feuerlein.

Eine Machiavelli - Frage besteht schon, seit die Schriften des großen politischen Denkers an das Tageslicht getreten sind. Nur hat sie in der Neuzeit eine etwas andere Richtung genommen, als sie Jahrhunderte hindurch hatte. Wenn sie früher lautete: wie sieht es mit der moralischen Gesinnung des räthselhaften Mannes aus, so handelt es sich jest in erster Linie um seine politische Gesinnung. So lange das Urtheil dem Stande der Bildung zufolge noch ein abstract reflectirendes war, blieb es atomistisch am Einzelnen hängen, schaute noch nicht zusammen, was zusammen gehörte, verweilte beständig bei den ein Widersprechen des ganzen Menschen weckenden, moralwidrigen Paradorieen, für die es bei mangelnder Einsicht in die Autonomie des staatlichen Gebiets noch kein erklärendes Princip fand. Je nach dem guten oder bösen Willen des Urtheilenden wurde der vorhandene Anstoß entweder weggeräumt oder ausgebeutet. Das Erstere geschah in den wohlgemeinten Versuchen der Gemäßigten, den Machiavellischen „Fürsten“ seines pädagogischen Charakters völlig zu entkleiden und ihn zu einer bloßen Zeichnung des Thatbestandes in der Form der Satyre oder der Caricatur zu machen, wie in dem überfeinen Herauswittern der Tendenz einer der Tyrannei gelegten Schlinge Seitens der Republikaner und italienischen Patrioten. Das Lettere hatte Statt in allen den Kreisen, in denen mit der Zunahme des

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