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VORWORT.

Wie die Zoologische Station selbst erst ein bis zwei Jahre gebraucht hat, um eine gewisse Sicherheit und Stetigkeit ihres Betriebes zu erlangen, so wird auch ein gleicher Zeitraum nöthig sein, um klar zu legen, welchen Inhalt die von der Station zu veröffentlichenden Jahresberichte haben müssen.

Es ist von verschiedenen Seiten darauf hingewiesen worden, dass es für das Institut am förderlichsten sein würde, wenn alle die in seinen Laboratorien ausgeführten Arbeiten auch in einer von der Station selbst herausgegebenen Zeitschrift publicirt würden. Ich habe mich dieser Auffassung nicht anzuschliessen vermocht, und glaube, dass die Station auch ohne die Zahl der einander Concurrenz machenden Zeitschriften zu vermehren, ihre Wirksamkeit beweisen kann.

Immerhin aber giebt es praktische Gründe, die es wünschenswerth machen, dass ein Institut, welches eine so neue und complicirte Organisation besitzt, dem öffentlichen Urtheil möglichst zugänglich gemacht werden muss, da es der Unterstützung von Seiten des Staates und wissenschaftlicher Corporationen, die es bisher genossen, auch in Zukunft nicht entrathen kann.

Gründe dieser Art sind es, welche die Publication des ersten Jahresberichts zunächst veranlasst haben.

Dazu gesellte sich dann der Wunsch durch die Veröffentlichung faunistischer Verzeichnisse die Verwerthung der Station als Laboratorium für die auswärtigen Zoologen zu erhöhen, und allmälig auch für die selbständige wissen

schaftliche Arbeit des Institutes einen passenden Weg in die Oeffentlichkeit zu schaffen. Davon wird freilich erst der nächste Jahresbericht den Beweis liefern können, da die verschiedenen, in dieser Richtung begonnenen Arbeiten noch nicht diejenige Reife oder Vollständigkeit erlangt haben, welche den Druck gerechtfertigt erscheinen lassen.

So mag denn dieser Erste Jahresbericht im Ganzen als eine Art Einleitung zu den späteren angesehen werden, die hoffentlich mit Regelmässigkeit folgen und beweisen werden, dass nach Ueberwindung der grossen praktischen Schwierigkeiten die Zoologische Station nach bestem Vermögen der Ausführung des wissenschaftlichen Programms ihre Kräfte zuwenden wird, welches ihr durch ihre Einrichtung wie durch die Anforderungen der Wissenschaft in gleicher Weise zugewiesen erscheint.

Auf andauernde weitere Unterstützung darf das junge Institut hoffentlich auch ohne erneute Aufforderung rechnen, diesen Anspruch zu rechtfertigen ist ja wesentlich auch die Aufgabe des vorliegenden Berichts.

Neapel, im März 1876.

Dr. Anton Dohrn.

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Beschreibung des Gebäudes und der Einrichtung der
Zoologischen Station.

Das Gebäude der Zoologischen Station erhebt sich im Mittelpuncte der Villa Reale, des öffentlichen Parkes der Stadt Neapel. Diese Lage ward nothwendig durch den ursprünglichen Plan, die Betriebskosten des Unternehmens zum grössten Theil, wenn nicht vollständig, aus den Eintrittsgeldern zu bestreiten, welche das Publicum bei dem Besuche des Aquariums zu zahlen hat. Als im weiteren Verlaufe des Baues es bald klar ward, dass ein solcher Erfolg nicht zu erwarten war, vielmehr die Hauptstütze des Unternehmens in den Subventionen liegen müsste, welche durch die Verträge mit verschiedenen europäischen Regierungen bezüglich der Benutzung der Arbeitstische abgeschlossen worden sind, konnte eine Aenderung der Lage ebenso wenig wie der Disposition der einzelnen Theile des Gebäudes mehr vorgenommen werden. Dem ursprünglichen Plane ist es also zuzuschreiben, dass kein Privatgrundstück erworben ward, das, so im Mittelpuncte der Stadt und doch zugleich am Meere belegen, damals nicht zu finden war, und dass die langwierigen und das Unternehmen nach vielen Seiten einengenden Verhandlungen mit dem Municip unternommen werden mussten, die zu dem erst in diesem Jahre perfect gewordenen Vertragsschluss geführt haben.

Den Ideen getreu, auf die mein wissenschaftliches Denken mich früh geführt hatte, suchte ich durch die Einrichtung des Aquarium zugleich die Möglichkeit zu schaffen, Studien

Dohrn, I. Jahresbericht.

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