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nebeneinander existieren konnten. Am ehesten konnte noch der Name Volynier ein allgemeiner sein. nach dem Namen Volyn zu schliessen, da dieser schon in der zweiten Hälfte des XI. Jahrh, dem ganzen Vladimirschen Fürstentum beigelegt wird, aber auch hier konnte eine Übertragung von einem Teile auf das ganze stattfinden (!). Wenn wir der Angabe Masudis sicher sein könnten, so müssten wir diesem Namen eine weitere Bedeutung beilegen, das volynische Reich könnte in diesem Falle sogar die dulibische ethnographische Grenze überschreiten, obgleich dadurch auch die engere (!) Bedeutung Volyns als des Zentrums aller (!) Duliben nicht ausgeschlossen wäre. Schliesslich erscheint es mir wahrscheinlich, dass wir in diesen Namen (in welchen?) Bezeichnungen von kleineren Gebieten haben, die manchmal (!) neben einander existieren konnten z. B. der Name Buzanen für den nordwestlichen Teil des oberen Bug-Bassins und der Name Volynier für den nördlichen Teil des Bug-Bassins (oben hat er behauptet: am ehesten konnte der Name Volynier ein allgemeiner sein, jetzt aber erscheint ihm wiederum das zweite wahrscheinlich!). Doch die Mündung der Hučva (Volyn), Cermno und Vladimir liegen so nahe bei einander, dass sie in ihrer Rolle politischer Mittelpunkte nur (!) nacheinander (!) auftreten konnten (oben sagte er: dass sie manchmal neben einander existieren konnten) und zwar wahrscheinlich in der Ordnung, in der ich oben die Namen setzte. Volyú und vielleicht auch Bužsk konnte dabei (!) auch eine Bedeutung (was für eine?) für ein grösseres Territorium haben für alle Duliben (also wieder dasselbe was oben) doch wissen wir nichts Bestimmtes darüber (sehr richtig!). Die lokale Bedeutung des Namens Lučanen unterliegt keinem Zweifel, doch weiss man nicht, ob es ein dulibisches Territorium war u. s. w. Es gibt gewiss keinen Historiker vom Fach, der da sagen würde, dass eine derartige Geschichte Wert habe. Prof. Hr. weiss selbst nicht, welcher Meinung er sein soll, denn alles ist bei ihm möglich. Ich glaube, er hat auch recht, denn was ist in der Geschichte nicht alles möglich. Und sein ganzes Werk ist so aufgebaut. Auf jeder Seite findet sich so etwas, hier mehr dort weniger. Und er verlangt, wir sollen seine Behutsamkeit im Ausdrucge loben und wirft mir vor, ich arbeite mit solchen Mitteln !

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Aber es ist wirklich schade um die Zeit, sich lange damit abzugeben. Ich erkläre nun noch einmal, dass er keinen einzigen meiner Vorwürfe entkräftet hat. Man lese nur noch einmal die Stelle über die Bronze, wo er gleiche Ausdrücke vom Eisen wie von der Bronze gebraucht, von den Anten etc. etc. In der Bemerkung über Greise bitte ich noch S. 541, 542 nachzusehen. Russland bedeutet Land und Volk so wie Rusj. Dabei geht es mir nicht um einzelne falsche Angaben, denn so etwas passiert einem jeden Autor und selbstverständlich auch mir, und auch schliesslich nicht um die Sprache, sondern um die ganz unhistorische Denkungsart des Verfassers. Einzelne irrige Ansichten von ihm habe ich nur vorgebracht, um Beispiele anzuführen. Er behauptet aber, ich hätte alles absichtlich entstellt und ist davon fest überzeugt, eben weil er tiefer in den Stoff nicht eindringen kann. Ich habe wohl, es ist richtig, einmal statt slowo, slawa in meiner Rezension geschrieben. Es ist nur durch Irrtum geschehen, denn an slowo muss ich gedacht haben, denn es ist ein Pendent

zu niemy-Nemec und ist gerade so falsch wie die Ableitung von slawa. Und wenn der Verf. von anderen Fehlern behauptet, es seien Kleinigkeiten, dass statt, der«, das« und statt »das der etc. gesetzt wurde und dass er sich oft einer unverständlichen oder unrichtigen Ausdrucksweise bedient, und mir vorhält, dass ich dabei nur einer Flohhatz fröhnte, so möchte ich ihn schön bitten, nächstens ein vernünftigeres Buch vorzulegen und auch ohne Flöhe, damit dann eine Flohhatz unnötig ist. Ist es also nicht gerecht, wenn man Herren, deren Können zu ihrer Selbstschätzung in keinem Verhältnisse steht, die Wahrheit laut ins Gesicht sagt? Wie selbstgefällig der Verf. ist, erhellt auch daraus, dass er mir vorwirft: ich sollte mich schämen zu bekennen, bei Abfassung meiner Geschichte Osteuropas sein Buch nicht benützt zu haben oder ich hätte von der Struktur der russischen Grundchronik keine Ahnung, weil ich sein Kapitel darüber vermutlich (!!) nicht gelesen habe und dieses Kapitel gehört gerade zu den schlechtesten des ganzen Buches. Wie komisch wirkt es daher, wenn er zum Schlusse vergnügt ausruft: das Buch, welches von allen diesen Vorwürfen nicht lädiert wurde, könnte stolz darauf sein, wenn nur der Rez. nicht so viel Unkenntnis und Lässigkeit in der Behandlung des Gegenstandes bekundet hätte! Und wenn er mit den Worten schliesst: Die Geschichte der Ruthenen ist und bleibt geschrieben, ob es jemanden gefällt oder nicht so muss ich ihm darauf erwidern: Ja, sie ist geschrieben, aber wie! Czernowitz. Milkowicz.

Bericht der Kommission für neuere Geschichte Österreichs für das Jahr 1906/7.

Die diesjährige Vollversammlung der Kommission fand am 31. Oktober 1907 im Institut für österr. Geschichtsforschung in Wien unter dem Vorsitze Sr. Durchl. des Fürsten Franz von und zu Liechtenstein statt. Die Kommission hat den Verlust ihres hochverdienten Mitgliedes Prof. Hans v. Zwiedineck-Südenhorst zu beklagen; zum Mitgliede wurde ernannt der Direktor des allg. Archives im Ministerium des Innern Prof. Heinrich Kretschmayr.

Publikationen. Im Berichtsjahre wurde das von Thomas Fellner hinterlassene Werk,Die österreichische Zentralverwaltung. I. Abteilung, von Maximilian I. bis zur Vereinigung der österreichischen und böhmischen Hofkanzlei (1749), bearbeitet und vollendet von Heinrich Kretschmayr ausgegeben; die Abteilung umfasst einen Band historischer Darstellung und zwei Aktenbände (Wien, Holzhausen 1907). Zur Ermöglichung einer grösseren Verbreitung wird der erste Band auch einzeln zu dem dem billigen Preise von 6 K abgegeben.

In der Abteilung »Staatsverträge hat A. F. Pribram die Arbeiten für den 2. Band der österreichisch-englischen Verträge, deren 1. Band, bis 1748 reichend, im Vorjahre erschienen ist (Innsbruck Wagner), bereits weit gefördert. Dr. Heinrich R. v. Srbik hat für die mit den vereinigten Niederlanden geschlossenen Verträge das Wiener Material bis 1725 grösstenteils gesammelt und die Einzeleinleitungen bis 1677 vollendet. Dr. Roderich Goos8 hat die Bearbeitung der Konventionen mit Siebenbürgen bis 1690

vollendet; es wurde beschlossen, in einem Anhange die bis 1711 mit Apaffy, Tököly und Rakoczy vereinbarten Verträge zu veröffentlichen und zu erläutern, eine Arbeit, die längstens in einem Jahre abgeschlossen sein wird. Leider sah sich Sektionsrat Dr. Schlitter genötigt, die Bearbeitung der österreichisch-französischen Verträge wegen dringender anderweitiger Arbeiten zu unterbrechen. Dr. Ludwig Bittner hat einen 2. bis 1847 reichenden Band des, Chronolog. Verzeichnisses der österr. Staatsverträge fertiggestellt, der demnächst zum Drucke gelangen wird.

Für die Ausgabe der Korrespondenz Ferdinands I. hat Mitarbeiter Dr. Wilhelm Bauer die Forschungen im Wiener Staatsarchive fortgesetzt, und die Texte fast aller Briefe bis 1526, mit welchem Jahre der 1. Band voraussichtlich abschliessen wird, druckfertig hergestellt; er hofft, bis Herbst 1908 auch die erklärende Bearbeitung zu vollenden; Dr. Karl Goll ist für diese Ausgabe mit der Abschrift der noch ausständigen Briefe Marias an Ferdinand beschäftigt. Dr. Viktor Bibl hat für die Korrespondenz Maximilians II. in der Zeit von Oktober bis Dezember 1906 die Staatsarchive zu Florenz, Modena, Turin und Genua und das Gonzagaarchiv in Mantua durchforscht und hierauf die Arbeiten im HausHof- und Staatsarchive wieder aufgenommen; er hofft bis zum nächsten Frühjahre das Wiener Material erledigen und sich dann der Durchsicht der auswärtigen Archive zuwenden zu können.

Nach Vollendung der ersten Abteilung der, Österr. Zentralverwaltung hat Prof. Heinrich Kretschmayr die Vorarbeiten für die zweite bis 1848 reichende Abteilung begonnen; die Arbeiten für diese Bände werden etwa vier Jahre in Anspruch nehmen.

Ein zweites Heft der Archivalien zur neueren Geschichte Österreichs ist in Vorbereitung; für das 2. und 3. Heft ist die Veröffentlichung weiterer Berichte über böhmische und mährische Privatarchive in Aussicht genommen; hiemit dürfte der erste Band abgeschlossen und dann an die Publikation der nieder- und oberösterreichischen Archivberichte geschritten werden.

Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 1906/7.

Es gelangten zur Ausgabe: 1. Rheinische Siegel. I. Die Siegel der Erzbischöfe von Köln (948-1795). 32 Lichtdrucktafeln mit erläuterndem Text, bearb. von Wilh. Ewald Bonn 1906. 2. Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgange des Mittelalters und in der Reformationszeit von Otto R. Redlich. I. Urkunden und Akten 1400-1553. Bonn 1907. 3. Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Bergische Städte. I. Siegburg, bearb. von Friedr. Lau. Bonn 1907.

Der 2. Band der Rheinischen Weistümer (Oberämter Mayen und Münstermaifeld) ist in Vorbereitung. Die Bearbeitung der Weistümer des Fürstentums Prüm hat Herr Archivar a. D. Forst Zürich gefördert.

Auch im vergangenen Jahre musste Bibliotheks-Kustos Dr. Hilliger in Leipzig die Arbeit an der Ausgabe der Urbare von S. Severin in Köln ruhen lassen, da er mit anderen wissenschaftlichen Untersuchungen beschäftigt war. Prof. Dr. R. Kötzschke in Leipzig ist es infolge mannigfacher anderer Verpflichtungen nicht möglich gewesen, die Arbeit

am II. Bande der Werdener Urbare erheblich zu fördern. Er hofft aber, dass derselbe im nächsten Jahre erscheinen kann.

Der Druck des II. Bandes der unter Leitung von Geheimrat Ritter in Bonn stehenden Jülich-Bergischen Landtagsakten I. Reihe wurde von Geh. Hofrat Prof. v. Below in Freiburg i. Br. bis auf die Register beendet. Von dem I. Bande der II. Reihe (1610 ff.) hat Archivrat Dr. Küch in Marburg einen grösseren Teil des druckfertigen Manuskripts eingesandt.

Stadtarchivar Dr. Keussen in Köln hat die Durchsicht der artistischen Dekanatsbücher zur Erläuterung des II. Bandes der Matrikel der Universität Köln bis 1556 fortgeführt.

Prof. Dr. Oppermann in Utrecht hat für die ältesten rheinischen Urkunden (bis 1100) auf den Archiven in Köln und Düsseldorf gearbeitet. Die Arbeiten für den I. Band der Regesten der Kölner Erzbischöfe (1100) hat Prof. Oppermann auch im vergangenen Jahre ruhen lassen müssen. Die Drucklegung des III. Bandes (1205-1304) ist von Archivar Dr. Knipping in Koblenz gefördert worden. Die Arbeiten am IV. Bande (1304-1414) hat Dr. Wilh. Kisky unter Leitung von Prof. Al. Schulte in Bonn ununterbrochen gefördert. Der Druck der Kölner Zunfturkunden wird von Dr. Heinr. v. Loesch in Oberstephansdorf in allernächster Zeit abgeschlossen werden.

Unter Leitung von Geheimrat Nissen in Bonn hat Dr. Wilh. Fabricius in Darmstadt seine Arbeiten für den Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz erheblich gefördert. Auf einer längeren Reise hat er in München und Würzburg für die ältere kirchliche und weltliche Karte neuen Stoff sammeln können. Sodann hat er die Karte der kirchlichen Einteilung der Rheinlande im Mittelalter (um 1400) fertiggestellt. Der Text wird der Karte bald folgen können. Einzeluntersuchungen über die Grafschaft Veldenz, das pfälzische Oberamt Simmern und das wildgräfliche Amt Wildenburg sind dem Abschlusse nahe. Auch im abgelaufenen Jahre hat Archivrat Dr. Redlich in Düsseldorf seine Atlasmonographie über Jülich-Berg nicht fördern können. Archivar Dr. Knipping in Koblenz war ebenfalls an der Weiterführung seiner Monographie über Kurköln behindert. Archivar Dr. Meyer in Düsseldorf hat sich mit den Vorarbeiten der Spezialakten über Orte der Grafschaft Blankenheim beschäftigt und beabsichtigt, zunächst das Gericht Gau gesondert fertigzustellen. Der Druck des von Prof. Clemen in Bonn verfassten Textbandes zu dem Tafelwerke der Romanischen Wandmalereien der Rheinlande hat begonnen.

Der 1. Band der unter Leitung von Archivdirektor Dr. Ilgen in Düsseldorf stehenden Edition der Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der niederrheinischen Städte, die Siegburger Quellen, von Archivar Dr. Lau in Düsseldorf, ist erschienen. Für die Neusser Quellen hat Dr. Lau die Bestände des Staatsarchivs Düsseldorf durchgearbeitet, und wird die Durchsicht des Neusser Stadtarchivs beginnen. Archiv-Assistent Dr. Hirschfeld in Koblenz hat die Sammlung des archivalischen Materials für die Deutzer Quellen beendet. Archivrat Dr. Richter in Koblenz hat das gedruckte Material für die Zeit der Reichsstandschaft von Boppard und Oberwesel und für die Zeit der Kämpfe

mit der Landesherrschaft durchgearbeitet und einen grossen Teil des handschriftlichen Materials gesammelt. Für Trier hat Gymnasialprofessor Dr. Rudolph in Homburg v. d. Höhe unter Leitung von Geheimrat Reimer in Koblenz die Durcharbeitung des Materials eifrig gefördert.

Für das Trierer Münzwerk hat Prof. Menadier in Berlin die kaiserl. Münzsammlung in der Eremitage zu St. Petersburg durchgearbeitet. Das Manuskript wie die Tafeln sind noch nicht völlig fertiggestellt; doch wird der Beginn des Druckes noch 1907 möglich werden.

Dr. H. V. Sauerland in Rom hat den ursprünglich beabsichtigten. einheitlichen Band IV (1353-78) der Urkunden und Regesten zur Geschichte der Rheinlande aus dem Vatikanischen Archiv seines Umfanges wegen in zwei Bände zerlegen müssen. Der nunmehrige IV. Band (bis 1362) ist bis auf die Einleitung im Druck fertiggestellt. Von Band V sind bereits 5 Bogen gedruckt. Von der unter Leitung von Archivdirektor Dr. Ilgen in Düsseldorf stehenden Publikation der Rheinischen Siegel ist die erste Lieferung, die Siegel der Erzbischöte von Köln, erschienen. Der Bearbeiter, Dr. Wilh. Ewald in Köln, hat mit der Durchsicht der Urkundenbestände zu Düsseldorf und Koblenz für die 2. Lieferung (Siegel der Erzbischöfe von Trier) fortgefahren.

Der I. Band des Werkes von Otto R. Redlich über die JülichBergische Kirchenpolitik ist erschienen. Der Bearbeiter ist damit beschäftigt, das Manuskript des II. Bandes (1533-1589) durch die Hinzufügung der späteren Berichte zu ergänzen.

Die Inventarisirung der kleineren Archive in den Kreisen Prüm und Kochem hat Dr. Joh. Krudewig in Köln zum Abschluss gebracht. Die beiden Inventare sind dem Jahresbericht beigegeben. Für die Inventarisirung des Neuwieder Archivs hat die Gesellschaft einen Zuschuss geleistet. Dr. Schultze in Koblenz ist damit beschäftigt.

Nekrologe.

Am 27. Juli 1907 starb Schulrat Dr. Theodor Cicalek Professor an der Wiener Handelsakademie. Er war zu Znaim am 5. November 1846 geboren, besuchte das dortige Gymnasium und studierte an der Wiener Universität unter Jäger, Aschbach, Simony und Sickel. Von 1867 bis 1869 war er ordentliches Mitglied des Institutes für österr. Geschichtsforschung. Nach Ablegung der Lehramtsprüfung war er als Präfekt an der k. k. Theresianischen Akademie tätig. Im Jahre 1873 wurde er an die Wiener Handelsakademie berufen, deren Lehrkörper er bis zu seinem Tode angehörte. Seine Hauptfächer waren Handelsgeographie und Handelsstatistik; sein Wissen war aber weit darüber hinaus von erstaunlichem Umfang. Er arbeitete an Brachellischen Schriften, an Dorns Seehäfen des Weltverkehres, am Piererschen Lexikon, am Peukertschen Handelsschulatlas, an verschiedenen Zeitschriften mit und verfasste einige Programmaufsätze für die Jahresberichte der Wiener Handelsakademie. Neben Lehrtätigkeit und literarischer Produktion entfaltete Cicalek noch eine ausgebreitete vielseitige Wirksamkeit: er war Beirat des k. k. österreichischen Handelsmuseums, Bibliothekar der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien, Direktor der

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