Slike stranica
PDF
ePub

supremum aulae praefectum, dominum dominum Venceslaum ducem Saganensem (titul), Ex.mum dominum (titul) dominum baronem Hocher et inter Illmum (titul) baronem Gasconi nomine Ser.mi regis Angliae et Ser.mi ducis Eboracensis, cum hac tamen annexa conditione, ut haec pacta et conventiones non aliter firmae aut conclusae habeantur, quam si ratificatio a Caesare, rege Angliae, duce Eboracensi et Ser.ma archiducissa subsecuta fuerit. In cuius rei fidem praenominati domini commissarii et deputati suum chirographum et sigillum apposuerunt. Eberstorffii 12. Octob. 16721). V. D. Saganensis. L. S. Joan. Paul. Hocher. L. B. L. S. Bernardus Guasconius L. S.

II.

Cum imperator post obitum Ser.mi archiducis Sigismundi ex affectu quo ducebatur in Ser.mam archiducissam Annam viduam eiusque Ser.mos liberos eidem pro sua et dictorum liberorum suorum nec non aulae, quam in comitatu Tyrolis habet, congrua et competente sustentatione annuatim centum decem florenorum millia dependi curaverit et maiorem huius summae partem super accisis vini in comitatu Tyrolis assignaverit; idcirco persistendo in priore sua benevolentia imperator se declarat, quod licet una ex Ser.mis filiabus decesserit, altera vero cum Ser.mo duci Eboracensi matrimonio iungenda sit, nihilominus curaturus et demandaturus sit, ut dicta centum et decem florenorum millia, quamdiu memoratae accisae in hoc statu permanebunt, nec mutabilis rerum mutatio in comitatu Tyrolis supervenerit, ad dictam suam et aulae quam in Tyroli habet sustentationem annuatim exsolvantur. Quod si etiam ultra sumptus pro se et dicta sua aula impendendos, quid reliqui ex praetactis centum decem florenorum millibus remaneret, non dissentit Caesar, ut de illo pro lubitu suo Ser.ma disponat.

Quam declarationem S. M. C.es (quam primum tractatus matrimonialis inter Ser.mam archiducissam Claudiam Felicem et Ser.mum ducem Eboracensem ad conclusionem perductus et ab interessatis ratificatus fuerit) memoratae archiducissae viduae firmiter insinuari curabit. Actum Eberstorffi 12 Octobris 1672.

L. S. V. D. Saganensis.

1) Zwischen dem Schlusse des Textes und den Unterschriften ist von fremder Hand hinzugefügt,salva denuo, uti supra dictum, ratificatione Caesaris, reginae Hispaniarum, regis Angliae, ducis Eboracensis, et archiducissae Annae et Claudiae Felicis. Es erscheinen hier neu die Königin von Spanien und Erzherzogin Anna von Tirol.

Kleine Mitteilungen.

Zur friesischen Gerichtsverfassung1). Fragen der friesischen Gerichtsverfassung sind in jüngster Zeit wiederholt zum Gegenstand der Erörterung gemacht worden. So wurden von zwei Seiten, von Heck) und Jäkel3), von jenem bewusst, von diesem unbewusst Bemerkungen als unrichtig hingestellt, die ich selbst gelegentlich über einschlägige Fragen vorgebracht habe1). Dies veranlasst mich, meinen Standpunkt im Zusammenhang vorzutragen und eingehender zu begründen, als es seinerzeit geschehen konnte. Ich habe mich damals auf das westerlauwersche Schulzenrecht beschränkt und bleibe diesmal bei dieser Beschränkung stehen, sodass sich das Folgende nur mit der mittelfriesischen Gerichtsverfassung beschäftigt, wie sie sich aus dieser und gleichstehenden Quellen ergibt. Zur Erklärung des Schulzenrechts andere als gleichzeitige, insbesondere spätere oder nicht mittelfriesische Quellen, etwa gar den Brockmerbrief heranzuziehen, halte ich für methodisch verfehlt.

Als Ausgangspunkt nehme ich § 23 ff. Sch.-R.5):

Van schelta ladingha.

§ 23: Dit is riucht, dat da schelten keda schellet aller lyck binna sine banne des monnendeys toe aller doerna lyck sex wiken eer mase

1) Diese Ausführungen sind zugleich sachliche Erwiderung auf die Angriffe Heck's in dieser Zeitschrift Erg.-Bd. VII. S. 776 ff. (angef. Heck). Die persönlichen Angriffe Heck's sind im wesentlichen erledigt in v. Schwerin. Zur Abwehr (München 1908).

2) a. a. O. S. 778 f. Wie Heck schon Kühns, Gerichtsverfassung II. 92 ff. 3) ZRG. XLI S. 205 ff. insbes. S. 217 ff.

4) v. Schwerin, Altgerm. Hundertschaft S. 165 ff.

5) Die Zitate nach Dr. (Richthofen, Rechtsquellen S. 387 ff.). Wesentliche Abweichungen in J. (Hettema, Oude friesche wetten II,) und U., diese soweit

halde, ende aldus keda: Bodtingh kede ick ioe wr sex wikem aen dis selua dei, dis monendeys to haldene, ende dis tysdeys, dis wernsdeys, dis tongerdeys, dis fredis, dis saterdeys ende dis monendeys. Alle dagen aegen hyase toe bannen bi des koninges banne, ende also to haldene ende to lastan; soe hwa soe naet ne seeckt, di schel toienst dyn schelta mit tuam pondem beta.

§ 24: Dit is riucht, dat da schelten des monendeys deer komma. ende dis tysdeys; ende dis koninges han op ia da grewa al deer hya et ontfinghen.

§ 25: Dit is riucht, dat di grewa dine tysdei ende den wernsdey ende den tonghersdey, da tre dagen, also riuchta schil da lyoden als ma oen dae bannenda bodtingh deed, deer ma deer naet to eynd riuchta mocht; so hetet da tre daghen fimeltingh".

Aus diesen Paragraphen ergibt sich Folgendes. Jeder Schulze kündet sechs Wochen vor dessen Abhaltung ein sieben Tage dauerndes Bodthing von Türe zu Türe innerhalb seines Bezirkes. Dieses Bodthing wird an jedem der sieben Tage von dem Schulzen selbst gebannt, also von ihm abgehalten. Am Dienstag, dem auf den zweiten Montag des Bodthinges fallenden Tag, übergeben die Schulzen den Bann dem Grafen, der nun am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, also an drei Tagen fimeltingh hält.

Mit dieser Auslegung stimmen, wie mir scheint, auch Heck und Jäkel überein. Es ergeben sich aber sofort Differenzen bei der Frage, ob dieses bodtingh mit dem sich anschliessenden fimeltingh jedes Jahr stattfand, oder nur im sogenannten „Grafenjahr". Heck hat nur im Grafenjahr ein zehntägiges Bodthing angenommen'). Jäkel stimmt ihm in der Sache zu, spricht aber von einem neuntägigen Thing im Grafenjahr, weil er das Bodthing, wie früher auch Heck, zu sechs, nicht zu sieben Tagen rechnet). Der Kernpunkt der Frage ist der, ob mit den angeführten Bestimmungen in Zusammenhang zu bringen ist die unmittelbar vorausgehende Stelle:

Van des grewa riucht.

§ 22: Dit is riucht, di grewa deer hyr da ban lath, dat hi des fiarda ieris bodtingh halda moet also fyr so hi wil. Dat is riucht, als hise mir bekannt, werden angegeben. Hervorzuheben ist, dass in U. §§ 22—29 auf den § 48 folgen; vgl. Siebs Westfriesische Studien (Abh. d. Berl. Akad. 1895) S. 16. Über die Quelle selbst vgl. v. Schwerin, Zur friesischen Kampfklage (Festschrift f. K. v. Amira. 1908) S. 181 Anm. 1 und die dort Angeführten.

1) Das ergibt sich auch aus Heck S. 778 f.; im übrigen vgl. ders. Altfriesische Gerichtsverfassung (GV.) S. 31 f., wo Heck das bodthing des § 22 gleich dem fimeltingh setzt, ferner Blom in de vrije Fries XIX S. 760 f.

2) a. a. O. S. 222 Anm. 3; dagegen v. Schwerin, Hundertschaft S. 167; ders., Zur Abwehr S. 4 f. I. schreibt ausdrücklich:, dae sauwen daghen“. (!) Die falsche Zählung schon bei Grimm RA'. II 445*.

halda wil, dat mase keda schil, ith aller kerkane lyck di prester efter Cristes morne eer ieris dey, datse di grewa halda wil efter sumeris nacht eer lettera ewennacht; ende als di grewa bodtingh halda wil, dat hi schil da ban op ia saun wiken da schelten eer mase halde; ende neen doem to delen bihalua om needsecken, hit ne se datter een hera oen dit land coemme, iefter dat ma een wyf an nede nym, iefta dat ma een man in sine huse slee, so moet hi deer rida ende ban leda.

Den Zusammenhang hatte Heck unbedenklich angenommen. Ich habe ihn abgelehnt aus verschiedenen Gründen und dadurch den Widerspruch Heck's hervorgerufen1), dem ich aber trotz wiederholten Studiums der ganzen Quelle und der Gegengründe Heck's nicht beitreten kann. Im Gegenteil halte ich die Trennung des § 22 von den $ 23-25 für die unumgängliche Voraussetzung für das Verständnis der Sachlage. Deshalb stelle ich auch hier die Gründe, die mich zu einer scharfen Scheidung des bodtingh in § 22 von dem in § 23 veranlassen, ausdrücklich zusammen. Sie sind folgende:

1. Das bodtingh in § 22 wird verkündet vom Priester in der Kirche zwischen Weihnachten und Neujahr. Das bodtingh in § 23

wird verkündet vom Schulzen von Türe zu Türe sechs Wochen vor der Abhaltung.

2. Das bodtingh des § 22 wird gehalten vom Grafen das bodtingh des § 23 wird gehalten von den Schulzen 2).

3. An das bodtingh des § 23 schliesst sich ein fimeltingh des Grafen. In § 22 wird ein solches fimeltingh nicht erwähnt.

Für ausschlaggebend halte ich den 2. Grund, die anderen nur für unterstützend. Die Quelle scheidet schroff zwischen dem dreitägigen fimeltingh und dem siebentägigen bodtingh. Es ist deshalb ausgeschlossen, dass das bodtingh, das nach § 22 der Graf hält, identisch ist mit dem fimeltingh des § 25. Die ausdrückliche gegenteilige Erklärung in § 23 über die Abhaltung durch die Schulzen schliesst ferner die Identität mit dem bodtingh dieses Paragraphen aus; denn dieses wird nicht vom Grafen gehalten. Folglich ist das bodtingh des § 22 von bodtingh und fimeltingh in § 23 ff. zu trennen, folglich auch der § 22 von den §§ 23 ff. Ohne jeden quellenmässigen Anhaltspunkt wäre auch die Annahme, dass das fimeltingh eine Art des bodtingh, das vom Grafen gehaltene bodtingh ist3). Sie würde in die Quelle etwas hineinbringen, was diese nicht enthält1).

1) Heck S. 778 f.

2) Das erkennt auch Heck Zeitschrift f. deutsche Philol. XXIV. (im Folgenden zitiert als Z.) S. 436 an.

3) Das hat Heck Z, S. 435 angenommen, ihm folgend His ZRG. XXIX S. 220. 4) Vgl. Nr. 2 am Schluss des Textes. Gegenüber den obigen Gründen kommt es nicht in Betracht, dass, wie Heck jetzt (S. 779) besonders betont,

Daraus ergibt sich, dass im Grafenjahr d. h. in jedem vierten Jahr ein vom Grafen gehaltenes bodtingh nach § 22 stattfand. Und von hier aus erscheint dann mangels einer gegenteiligen Bestimmung die Annahme zulässig, dass das bodtingh des § 23 mit dem fimeltingh des § 25 in jedem Jahr stattfand. In jedem Jahr hielt der Graf fimeltingh ab nach dem bodtingh der Schulzen1). Nur im vierten Jahr konnte er selbst bodtingh abhalten unter Wegfall des fimeltingh aus nachher zu erwähnendem Grund.

die Fassung des § 23,eer mase halde auf die Bodthinge des § 22 zurückzudeuten scheint. Dass in se eine Vorstellung aufgenommen wird, die vorhers (Hervorhebung durch mich), zum Ausdruck gelangt sein muss', ist nicht richtig. Die Vorstellung kann auch nachfolgen. Übrigens steckt in Heck's Ausführungen selbst ein Widerspruch. Nach ihm sind die Bodthinge des § 22 das fimeltingh. Wollte man nun sechs Wochen, ehe man dieses hält, die in sechs Wochen zu haltenden Schulzen bodthinge ankündigen, so würden ja bodthing und fimelthing zusammenfallen! Aber auch nach Heck folgt das fimeltingh dem bodtingh. Man müsste also die Schulzen bodthinge ankündigen saun wiken eer mase (dae fimeltingh) halde. Das zeigt wohl zur Genüge, dass, se auf die Schulzenbodthinge sich bezieht, also auf eine Vorstellung, die nachher zum Ausdruck kommt. Wegen der zeitlichen Kollision kann auch das bodtingh des § 23 nicht Vorbereitung des bodtingh in § 22 sein, wie Heck ebd. Schröder RG 576 N. 107 und Mayer VG. I. 259 Nr. 71 meinen.

1) Für das jährliche Fimeltingh scheint mir auch beweisend die bei Schwartzenberg Groot Placaat en Charterboeck van Friesland I S. 200 angeführte Urkunde von 1344. Deren voller, bei Heck GV. S. 22 Anm. 11 nur teilweise und ungenau wiedergegebener, Text lautet: Die Abt Ludolf van Floricampe, van Sinte Vytskercke in Werum, ende di Proost Wybrand van Sinte Niclayskercke in Souden, in Unna, die hebben geseghet, dat die Grave van Hollant alsulck recht hevet in Ostvrieslant, als hier na geschreven staet: Die Grave van Hollant hevet het recht eens in't jaer in Stavoren, in der Zuder muder in Vrieslant te comen, Scepene ende Scouten, Aysigen ende Vronen mit hem tote Vronenacker te comen, alle die saken, die binnen jare niet berecht en syn, die te berechten. Ooc heeft hi recht Scepen, Scouten, Aysigen ende Vronen die te versetten, also dik als hi wil. Dit is syn outste (!) recht in Vrieslant. Ooc heeft hi al dat lant, dat Hoflant hiet, tot enen rechten pachte jaerlix. Ende dit recht is CCCC. jaer out(!). Ostfriesland ist hier nicht das sonst so genannte Gebiet wie die Ankunft in Stavoren zeigt und das Ding in Franeker dem coetus Fronacker (ebda. S. 123); vgl. ebda. S. 158 Urk. v. 1318:,ende dat meere land van Oestvriesland in Westergo. Ein in jedem Jahr stattfindendes, mindestens sechstägiges Bodthing scheint mir auch, wenn nicht zu beweisen, so doch nahezulegen § 9 Sch.-R.,Dit is riucht, ieft hy dyne mondschet naet lasta enwille, ende hi dat wyf toe aefta on fucht, soe schil hy dis monnadeis ende aec foerd al da fyf daghen al ont des saterdeis ban tielda, ende alle da daghen des halsfanges twyrasum onsuerre, iefta dyne mondschet laesta des saterdeis tvifald, iefta oen stride staen, iefte tredda kest half boedel iaen binnia dae balkem. Dieses Verfahren war doch wohl kaum auf jedes vierte Jahr beschränkt. (Hiezu v. Helten Lexikol. d. Altwestfr, S. 25 ff.) Vgl. noch Mayer VG. I. 14; Urkunde für

« PrethodnaNastavi »