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So sind die Grundlagen gelegt und es ist nur zu wünschen, dass auch der weitere Ausbau des Gebäudes erfolge. Ein Spezialwunsch des Ref. ist, wie schon oben angedeutet, dass es gelingen möge, die Grenzen des bearbeiteten Gebietes möglichst weit zu ziehen: nicht nur die slavische, auch die rumänische und byzantinische Geschichte gehört hier herein. So könnte unsere Universität zu einem Mittelpunkt für das Studium des europäischen Osten werden, wozu sie mehr als jede andere deutsche Hochschule ausser Czernowitz berufen wäre. Freilich ist das eine Aufgabe, die nur durch die Arbeit vieler und mit bedeutenden pekuniären Opfern von seiten des Staates zu erreichen ist, aber sie wäre dieser Opfer wert.

Wien.

Moritz Landwehr von Pragenau.

Der Reichshofrath Dr. Georg Eder. Eine Briefsammlung als Beitrag zur Geschichte der Gegenreformation in Niederösterreich. Herausgegeben von Dr. Karl Schrauf. I. Band (1573-78) Wien, Holzhausen 1904. 8° XXXV und 264 S.

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Der kürzlich verstorbene fleissige Bearbeiter der Wiener Universitätsgeschichte hat einem namhaften Mitglied der Alma mater Vienniensis ein Gedenkblatt gewidmet, das leider ein Torso geblieben ist. Im Mittelpunkt der Briefsammlung steht Eders 1573 im Druck erschienene » Evangelische Inquisition, ein Werk, das in der damaligen mit religiösem Zündstoff reichlich geladenen Zeit wie eine Brandfackel wirkte und bei den Protestanten das peinlichste Aufsehen erregte aber auch bei der am Kaiserhof stark vertretenen Mittelpartei, nicht zuletzt bei Kaiser Maximilian II. selbst, der mit Eifer auf eine Versöhnung der religiösen Gegensätze hinarbeitete und in jeder Schmähschrift eine Störung und Gefährdung seiner Vermittlungspolitik erblickte. In diesem Punkte verstand der sonst so wohlwollende und milde Kaiser keinen Spass, umsomehr als die Evangelische Inquisition auf dem Titelblatt Eders Amtsstellung als Reichhofrat enthielt und überdies noch als mit R. kais. Maj.t Freyheit gedruckt bezeichnet war. Eder bekam des Kaisers Ungnade voll und ganz zu fühlen: die anstössige Schrift wurde beschlagnahmt und ihm in Hinkunft alles Schreiben in Religionssachen untersagt, zu Eders tiefem Schmerz und zum Leidwesen der katholischen Mächte, der Kurie, Spanien und der Herzoge von Bayern, die sich vergeblich um die Freigabe der Schrift bemühten. Auch der Tod des erzürnten Kaisers konnte Eders Rehabilitierung nicht herbeiführen; denn die, Hofchristen, wie Eder in seiner Inquisition< die Anhänger der Mittelpartei nannte, sassen auch noch unter K. Rudolf II. fest im Sattel. Eder musste sich darauf beschränken, seine Fürsorge um das Aufblühen der alten Kirche in einem regen Nachrichtendienst an seine Gönner, die Herzöge Albrecht und Wilhelm von Bayern, zu betätigen, und so sind seine Berichte eine äusserst wertvolle Quelle zu Geschichte der Gegenreformation in Niederösterreich.

Bibl.

Nuntiaturberichte aus der Schweiz seit dem Konzil von Trient. I. Abteilung. Die Nuntiatur von Giovanni Francesco Bonhomini 1579-1581. I. Band. Bearbeitet von Franz Steffens und Heinrich Reinhardt. Solothurn, Union 1906. 8° XXX und 762 S.

Der vorliegende stattliche, mit der grössten Sorgfalt gearbeitete Band ist das Ergebnis langjähriger Forschungen in den Archiven und Bibliotheken Italiens und der Schweiz und reiht sich würdig den verdienstvollen Publikationen des preussischen, des österreichischen und des Instituts der Görresgesellschaft an. Die erste Nuntiatur in der Schweiz ist unter dem tatkräftigen Pontifikat Gregors XIII., des eigentlichen Organisators der Gegenreformation, ins Leben gerufen worden. Doch reichen die Bemühungen, den Tridentiner Beschlüssen Geltung und Leben zu verschaffen, in die Zeit Pius' V. zurück (1570-72), und zwar war es der Kardinal von Mailand Carlo Borromeo, der sich für die Errichtung einer Nuntiatur einsetzte. Die katholischen Kantone waren ja ihrer geografischen Lage nach als Bollwerk für Italien anzusehen, und Pius V. besorgte auch stets von den Erfolgen der Hugenotten in Frankreich das Eindringen der kalvinischen Lehre in das Herz des Katholizismus, in den Kirchenstaat; trotzdem blieb Borromeos Anregung zunächst ohne Erfolg, sie wurde seit 1579 verwirklicht. Die beiden Herausgeber haben dieser Vorgeschichte einen grossen Teil dieses 1. Bandes eingeräumt, die mit einer sehr interessanten Schilderung der religiöskirchlichen Lage der Schweiz (Borromeos Bericht vom 30. Sept. 1570) eingeleitet wird. Ihr folgen dann die Nuntiaturberichte Bonhominis aus der Zeit von Anfangs Mai bis Ende Dezember 1579, aus denen wir einen lehrreichen Einblick gewinnen in die Tätigkeit des Nuntius und die Schwierigkeiten, die sich der Durchführung der Tridentiner Beschlüsse (Reformation des Klerus, Wiedergewinnung der kirchlichen Jurisdiktion etc.) entgegenstellten. Bonhomini führte seine Mission recht eifrig durch er musste sogar einmal von der Kurie gemahnt werden, sich auf der weniger strengen Strasse zu halten und er konnte bald auf schöne Erfolge

hinweisen.

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Über die Ausstattung und Edition ist nur das Beste zu sagen.

Bibl.

Briefe und Akten zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher. Neunter Band. Vom Einfall des Passauer Kriegsvolks bis zum Nürnberger Kurfürstentag. Bearb. von Anton Chroust. München, M. Rieger'sche Univ.-Buchhandlung (G. Himmer) 1903. 8°. XXIV und 912 S.

Briefe und Akten zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges usw. Zehnter Band. Der Ausgang der Regierung Rudolfs II. und die Anfänge des Kaisers Matthias. Bearb. von Anton Chroust,

München, Rieger'sche Univ.-Buchandlung (G. Himmer) 1906. 8° XXII und 903 S.

Felix Stieve war es nicht gegönnt, sein grosses Lebenswerk, die Sammlung der Briefe und Akten zur Vorgeschichte des grossen Krieges, zu vollenden; doch lebt sein Geist in einigen seiner Mitarbeiter fort: das zeigen in erfreulicher Weise die vorliegenden zwei Bände, welche die Jahre 1611 und 1612 umfassen. Chroust, durch seine einschlägige Edition des Spottgedichtes auf den Reichstag von 1613 (Abraham v. Dohna, München, 1896) bestens bekannt, behandelt hier die bewegte und inhaltsreiche Zeit des ausgehenden Bruderzwists im Hause Habsburg und der schliesslichen Wahl des Königs Matthias nach dem Tode des unglücklichen Kaisers Rudolfs II. Die Stimmungen der grossen Parteien im Reich erfahren die eingehendste Beleuchtung und Klarstellung. Von ganz besonderer Wichtigkeit erscheinen die Aufschlüsse über die Vorgeschichte der Wahl des K. Matthias und über die Leitmotive und einleitenden Schritte der neuen Regierung, die in den Händen des allgewaltigen Bischofs Melchior Khlesl ruhte, des Factotum". Jetzt erst kann man die Politik dieses Mannes, den Chroust sehr treffend die merkwürdigste Persönlichkeit unter den Staatsmännern jener Zeit nennt, richtig beurteilen und einschätzen. Diese zwei Bände, namentlich der zweite, sind eine Fundgrube für die Würdigung Khlesls, dessen Geschichte noch zu schreiben ist; denn die Biographie Hammer-Purgstalls ist doch mehr eine Aktensammlung, und wie man nun sieht, durchaus keine erschöpfende. Man wird bald erkennen, dass der Bischof von Wien und Generalreformator Österreichs eine glücklichere Hand hatte als der Staatsmann Khles]: sein Kompositionswerk, seine Bestrebungen, die beiden grossen Parteien im Reich, Liga und Union, unschädlich zu machen und die Reichsgewalt zu festigen, sind ohne den gewünschten Erfolg geblieben. Man darf gespannt sein auf die Verhandlungen des ersten Reichstags, welche dem elften ebenfalls von Chroust zu bearbeitenden Bande vorbehalten sind.

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Es war ein sehr glücklicher Gedanke, dass diesmal die bisher befolgte Scheidung der Akten der Union und der Liga in zwei nebeneinanderlaufenden Serien aufgegeben wurde. Ergaben sich aus dieser Zerreissung des Stoffes schon für die vorangehenden Bände empfindliche Nachteile, indem vieles zweimal gesagt werden musste, vieles dagegen z. B. die Politik der weder der Liga noch der Union angehörenden Faktoren ganz übergangen wurde, so würde die Fortsetzung dieser Methode für die von Chroust bearbeitete Epoche, in welcher der österreichische Hausstreit im Vordergrund steht, zu den grössten Unzukömmlichkeiten geführt haben; hier treten nämlich Union und Liga zurück und die Politik des Kaiserhofes nimmt den ersten Platz ein.

Für den Herausgeber bedeutete diese Verschmelzung der beiden Aktenreihen, das Hereinziehen der kaiserlichen Politik und der Neutralisten< ein erhebliches Anschwellen des Stoffes. Dazu kam dann noch die » umständlichere Wiedergabe des Inhalts der Akten. Massgebend für dieses Editionsprinzip war dem Herausgeber die Erwägung, dass eine allzuknappe Fassung leicht zu Missverständnissen führen kann, und der Benützer der Sammlung dann erst gezwungen ist, auf das Original zurückzugehen ---- ein

Grundsatz, dem man, wenn er nicht überspannt wird, gewiss ohne Bedenken zustimmen kann. Ein reichhaltiger Anmerkungsapparat, ein gutes Register und ein Verzeichnis der benützten Aktenstücke vervollständigen die wertvolle Publikation.

Bibl.

Heinrich Ritter von Srbik. Der staatliche Exporthandel Österreichs von Leopold I. bis Maria Theresia. Untersuchungen zur Wirtschaftsgeschichte Österreichs im Zeitalter des Mercantilismus. Mit Unterstützung der kaiser. Akademie der Wissenschaften. Wien und Leipzig, W. Braumüller, 1907. XXXVI + 432 S. 8°.

Der Ref. kann sein Urteil von vorneweg feststellen: das vorliegende Buch ist eine äusserst gediegene, wertvolle Arbeit zur Handels- und Finanzgeschichte Österreichs, die mehr hält als sie in ihrem Titel verspricht; es ist daher wohl gerechtfertigt des Näheren auf ihren Inhalt einzugehen.

Der Verf. setzt sich in einer kurzen Einleitung zunächst mit dem Begriffe des Mercantilismus auseinander und folgt da eingestandenermassen hauptsächlich dem von Oncken eingeschlagenen Wege: eine Summe verschiedener theorethischer und praktischer Einzelerscheinungen liegt vor, die er kurz charakterisiert. S. will die Handelspolitik und praktische Handelsführung der österreichischen Zentralgewalt untersuchen. Zeitlich wählt er sich die Periode der Entstehung Österreichs, wenn der Ref. sich so ausdrücken darf: die Zeit von ungefähr 1640-1740. Was das eigentliche Gebiet betrifft, das der Verf. bearbeiten konnte, so hatte er da eine Marschroute, denn die Betätigung Österreichs auf dem Gebiete des Exporthandels war eine sehr beschränkte: Salz, Eisen, Quecksilber und Kupfer kommen da in Betracht. Das Salz blieb so ziemlich auf den eigenen Staat beschränkt, das Eisen wurde von einer privaten Gesellschaft, der Innerberger Hauptgewerkgesellschaft, besorgt, so bleiben nur Quecksilber und Kupfer übrig. In der Zeit, mit der S. seine Untersuchung etwas abrupt einsetzt, sind diese beiden Produkte, die vor Allem in Idria in Krain (Quecksilber) und in Neusohl in Ungarn (Kupfer) gewonnen werden, appaltiert. Appalt bedeutet Pacht und diese Pachtform, die die alleinige Gewinnung und den alleinigen Betrieb umschliesst, hat in Österreich damals die grösste Bedeutung gehabt, es gibt Appalte von Kameralherrschaften und Regalbergwerken, von Zöllen und Mauten, von Tabak, Speik und Loriet (Lärchenpech), Honig und Wachs, Austern, Kaffee, Faschingslarven, Musik und Tanzimpost. Fiskalismus und Bürokratie sind, wie S. gleich erklärt, die Hauptschädlinge des österreichischen Mercantilismus überhaupt, daher auch des Vertriebes jener wichtigen Exportartikel gewesen, auf deren Geschichte er nun eingeht.

Der Quecksilber-Appalt gehörte der Familie Balbi, der des Kupfers der Familie Joanelli; von besonderer Bedeutung auf dem Weltmarkte, weil in Europa nahezu ohne Konkurrenz, ist ersterer, seine Hauptstapelplätze sind Venedig und Amsterdam. Die Appaltatoren arbeiten begreiflicherweise

Der

bei

für die eigene Tasche, da weiss ein hoher österreichischer Beamter, Inzaghi, den Quecksilber-Appalt zu erhalten; trotzdem dadurch die Verwaltung eine staatliche wird, bleibt der Kern der Sache derselbe, nur der Träger des Appaltes hat gewechselt; die Art und Weise, wie der Staat um bedeutende Einnahmen gebracht wird, ändert sich nicht: Srbik fasst daher auch richtig die Inzaghische Periode noch unter dem Appalt-Kapitel zusammen. Gewinn am Kupfer ist wegen der grösseren Konkurrenz geringer spielsweise verursacht der schwedische Einfall nach Deutschland im dreissigjährigen Kriege eine grosse Einfuhr schwedischen Kupfers immerhin ist aber auch das Erträgnis nicht unbedeutend, es wird für die Jahre 1651 bis 1667 auf 3-400.000 Reichstaler geschätzt. Eine ganze Reihe von Stimmen erheben sich gegen die bisher geübte Verwertungsmethode, Inzaghis Administration bricht zusammen; ihm wird der Prozess gemacht, es ist ein Teil des grossen Finanzdebâcles in Österreich zu jener Zeit, das mit dem Namen Sinzendorf unzertrennlich verbunden ist; während man beim Kupfer noch zehn Jahre lang beim Appait bleibt, wird die Quecksilberverwaltung 1670 in eigene Regie übernommen. Srbik benützt diese Gelegenheit um auf die grossen Verdienste Bechers hinzuweisen und ihn gegen Hörnigk mit sehr glücklichen Argumenten zu verteidigen. Andere Männer, die da noch in Betracht kommen, sind Ritter von Kramprich und Hans Ludwig Mittermayer.

Man war nicht gleich entschlossen gewesen, die eigene Regie einzuführen, man dachte auch an freien inländischen Verkauf, das hätte aber einen starken Einstrom von fremden Kaufleuten bedeutet, wogegen die schon damals nach Österreich importierenden, Niederlagsverwandten, die da für ihren einträglichen Betrieb zu starke Konkurrenz befürchteten, Widerstand erhoben, so dass schliesslich die Form staatlicher Regie gewählt wurde: eine eigene, Quecksilber-Korrespondenz und Inspektion wird in Wien errichtet unter Leitung Mittermayers und eines zweiten Kaufmannes. Als Niederlagen wurden Amsterdam unter dem Faktor Deutz, Venedig unter Rezzonico, dann für die Erblande Steyr und für das Reich Regensburg bestimmt. Seit 1680 wurde auch das Kupfer unter Leitung Mittermayers und Zollikofers in ähnlicher Weise vertrieben. Wichtig war da die Art der Preisregulierung, die derart festgelegt werden musste, dass nicht z. B. etwa das Quecksilber in Regensburg billiger zu stehen kam, als in Amsterdam, was dieser Niederlage natürlich sehr geschadet hätte.

An diesen Musterbeispielen staatlicher Handelswirtschaft findet Srbik reichliche Gelegenheit die ganze Finanz- und Handelsgeschichte des damaligen Österreich aufzurollen; er erzählt von den Zuständen des Bergbetriebes, von der schlechten ökonomischen Lage der Knappen; er erzählt von den Strassen- und Mautverhältnissen, von den Münzzuständen und dem grossen Agio, von dem endlich siegreich durchgeführten Kampfe um freie Einfuhr des Quecksilbers nach den Niederlanden, von dem Privilegium des kaiserlichen Eigenthums", das freie Durchfuhr kaiserlichen Besitzes durch das Reich verlangt, aber in dem Augenblicke beanstandet wird, da der Kaiser als Handelsherr auftritt, da es sich um die Durchfuhr kaiserlicher Handelsware handelt. Der Verfasser zieht die damalige Handelsbilanz Österreichs in Betracht, berechnet die regelmässigen Einnahmen und Ausgaben, erörtert die riesigen Ausgaben der Kriege unter Kaiser Leopold (die ja be

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