fus scultetus, Albertus vicedominus, Burchardus prefectus et alii quam plures. Unter der Plica: ad postulationem venerabilis et karissimi fratris nostri Petri abbatis. XII. Dompropst Albert und das Strassburger Kapitel beurkunden auf Grund eines von Bischof Konrad II, herbeigeführten Synodalbeschlusses den Verzicht des Plebans von Berstheim auf die Zehnten von Harthausen. [1202] 1204. Original-Perg. 51:18. Hagenau. Bürgerspital. Das gut erhaltene Siegel des Domkapitels hängt an rotbraunen Seidenfäden. Aus der Schreibstube des Domkapitels. Regest Würdtwein, Nova subs. diplom. X, 201 N. f. aus Neuburger Kartular. - Reg. nr. 729. In nomine sancte et individue trinitatis. Ego Albertus divina providentia Argentinensis ecclesie prepositus, Everhardus decanus, Fridericus cantor, Morandus scolasticus, tam presentibus quam futuris in perpetuum. Cum omnium ecclesiarum in Argentinensi diocesi sitarum utilitati et paci prospicere teneamur, maxime tamen debito caritatis illarum commodo et tranquillitati intendimus ampliori sollicitudine invigilare, in quibus servos dei divinis solum mancipatos cultibus iugi vigilantia cognoscimus desudare. Quam ob rem tam presenti etati quam successure posteritati notum esse cupimus, quod Bertoldus plebanus in Berstein1) contra venerabilem fratrem nostrum Petrum abbatem in Nuwenburc in sinado a bone recordationis domino Cunrado Argentinensi episcopo celebrata questionem movit super quibusdam decimis curie Harhusen ad Nuwenburc pertinentibus, firmiter asservans, eas ad ius ecclesie sue Berstein pertinere. Abbas autem econtrario2) tam prescriptionem quam vivorum testium assertionem obitiens ea, que a parte prefati B. proposita fuerant, allegatione sufficienti publice in presentia totius sinodi elisit. Porro cum iam dictus B. plebanus in Berstein causam suam debilitari presentiret, sedem metropolitanam tanquam iudicium Argentinensis ecclesie suspectum haberet appellavit. Consequentes vero elapsis aliquibus diebus idem B. ad conscientie sue puritatem reversus una cum abbate presentiam nostram adivit et prorsus omnem querimoniam simul cum appellatione remisit in facie tocius capituli nostri manifesta Voce contestans se diligenti inquisitione percepisse, quod nichil omnino iuris in decimis prefate curie Harthusen haberet, sed questionem, quam proposuit, suggestione quorundam parrochianorum suorum minus recte sapientium suscitasse. His itaque auditis et cognitis diffinitum est per sententiam ecclesie, abbatem et monasterium de Nuwenburc ab omni inquietatione sepe dicti B. plebani de Berstein omniumque successorum ipsiusin perpetuum debere liberum permanere. Ne ergo quisquam in posterum plebanorum Berstein vel alia quevis persona iniquo fervore succensa contra prefatum monasterium aliquid illicite valeat machinari, hanc nostre confir 1) Berstheim: els. Kanton Hagenau. 2) Von etwas späterer Hand übergeschrieben: preposite questioni. Mitteilungen XXIX. mationis paginam saniori consilio duximus consribendam et sigillo Argentinensis capituli decrevimus roborandam. Acta sunt anno incarnat. dom. 1202, epacta 261), ind. 5, conc. 1, in presentia domini Conradi venerabilis Argentinensis episcopi et prelatorum eiusdem ecclesie. Ceterum morte prelibati domini Cunradi episcopi interveniente et tempestate bellorum succrescente, ea que super hoc negotio tunc tractata fuerant, usque ad subsequens plene bienium nec scriptis fuerant commendata nec sigilli cuiusdem munimine confirmata. Igitur quod minus huc usque factum est, ut omnis de cetero malignandi occasio succiditur, perutile iudicavimus fore monasterio Nuwenburc hanc nostre auctoritatis kartam scribi et sigillari atque subscriptorum nomina testium annotari. Testes vero sunt hii scilicet Albertus maior prepositus, Everhardus decanus, Fridericus cantor, Morandus scolasticus, Arnoldus custos, Cunradus archidiaconus, Bertholdus archidiaconus et alii quam plures ecclesie canonici. 1) Richtig 25. Zur Geschichte der patrimonialen Gewalten in Niederösterreich. Von Alfons Dopsch. I. Es darf als eine sehr erfreuliche Tatsache betrachtet werden, dass den verfassungs- und wirtschaftsgeschichtlichen Problemen der südostdeutschen Gebiete, welche heute zu Österreich gehören, auch seitens der reichsdeutschen Forschung reges Interesse sich zuwendet. Eines der reizvollsten unter ihnen, wenn auch schwierigsten, ist vielleicht die Entwicklung der patrimonialen Verwaltung. Jüngst hat P. Osswald nun „Die Gerichtsbefugnisse der patrimonialen Gewalten in Niederösterreich zum Gegenstande einer Spezialuntersuchung1) gemacht, die im ganzen dankbar begrüsst werden darf, als ein neuer Versuch zur Lösung dieser komplizierten Frage. Seitdem A. v. Luschin sich mit ihr beschäftigt hatte 2), ist ein reiches Quellenmaterial dazu veröffentlicht worden, vor allem die niederösterreichischen Weistümer, welche Gustav Winter 3) in trefflichster Weise erschlossen hat. Dazu treten die gleichfalls in den Schriften 1) Leipziger histor. Abhandlungen herausgeg. von E. Brandenburg, G. Seeliger, U. Wilken Heft V. Leipzig, Quelle und Meyer 1907. 8°. VIII und 99 S. Dieser Aufsatz dient zugleich als Rezension des Werkes. 2) Gesch. des älteren Gerichtswesens in Österreich ob und unter der Enns (1879). 3) Österreichische Weisthümer gesammelt von der k. Akademie der Wissenschaften in Wien 7. u. 8. Bd. 1886 u. 1896. der Wiener Akademie nunmehr erscheinenden, Österr. Urbare". Damit ist heute eine ganz andere Behandlung dieses Problems möglich geworden als vor 30 Jahren, da Luschin sich damit beschäftigte. Die Untersuchungen Osswalds sind freilich vielfach nur eine mit Hilfe jener neu erschlossenen Quellen illustrierte Ausführung dessen, was von Luschin seinerzeit bereits dargelegt hatte. Dabei sind so manche Schwierigkeiten übersehen worden, die v. Luschin augenscheinlich selbst erkannt hat, denen er durch vorsichtige Formulierung seiner Darlegungen doch Rechnung zu tragen suchte. Wie Luschin, so geht auch Osswald von den jüngeren Ordnungen über die Rechte der patrimonialen Gewalten in Niederösterreich, speziell dem Tractatus de iuribus incorporabilibus vom Jahre 1679 und Suttinger's Consuetudines Austriacae aus, die als Anhaltspunkt dienen, von dem aus der Ursprung der Gerichtsrechte von Grund-, Dorf- und Vogteiherrschaft und ihre Entwicklung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts betrachtet werden sollen" 1). Das muß heute als ein schwerer methodischer Fehler bezeichnet werden, da wir jetzt in der Lage sind, die Entwicklung von ihrem Ursprunge her, an der Hand gleichzeitiger Quellen, vor allem der Urkunden, zu verfolgen. Osswald selbst muß sich alsbald gestehen, daß es dem Verfasser jener jüngeren Quellen schwer wurde, die bestehenden Verhältnisse zu klassifizieren“, ja er sieht sich, um seine Hypothesen diesen Quellen gegenüber halten zu können, geradezu genötigt, in sehr wesentlichen Darlegungen ein Versehen dieser anzunehmen 2). Eine wenig Vertrauen erweckende Grundlage! " Folgen wir nun den Ausführungen Osswalds selbst. Man hat bisher die sog. „Dachtraufengerichtsbarkeit", d. h. die Judicatur über jene nichtlandgerichtsmässigen Sachen, die im Hause oder unter dem Dachtropfen begangen wurden, als eine rein grundherrliche betrachtet und ihr die öffentliche gegenübergestellt, welche im Dorfe und auf dem Felde, soweit sie Niedergerichtsbarkeit war, der Dorfrichter übte, während die mit dem Blute zu sühnenden schweren Fälle dem Landrichter vorbehalten blieben 3). Osswald unterscheidet nun zwei Arten der Dachtraufengerichtsbarkeit. Einmal die eigentlich grundherrliche, niederste Gerichtsbarkeit, die jedem Besitzer von Grund und Boden über seine Leute zustand, dann aber eine zweite, höhere Art, die einer besonders privilegierten 1) A. a. O. S. 6. 2) A. a. O. S. 4 N. 3. 3) Luschin a. a. O. S. 179. Klasse, dem Hochadel vorbehalten ist und mehr als die grundherrliche Gerichtsbarkeit im engeren Sinne umfasst. Nicht nur Polizeigewalt (Rauf- und Rumorhändel), sondern auch die Gerichtsbarkeit über blutrünstige Vergehen wie über alle niederen Frevel und Wändel ausser den causae maiores (Diebstahl, Mord, Notzucht). Niedergerichtsbarkeit also im Gegensatz zur rein grundherrlichen einerseits und der Landgerichtsbarkeit andererseits. " Osswald will in dieser Dachtraufengerichtsbarkeit ein Gegenstück zu der Zaungerichtsbarkeit in der Mark Brandenburg erblicken* 1). Auch darauf hatte bereits v. Luschin seinerzeit hingewiesen 2), was aus der Darstellung Osswalds nicht erhellt. ข Festzuhalten ist, daß in den Quellen eine solche Unterscheindung der Dachtraufengerichtsbarkeit nicht gemacht wird. Das Wort Dachtraufengerichtsbarkeit, sagt Osswald, lässt an sich diesen Unterschied nicht erkennen, sondern bezeichnet allein eine Gerichtsbefugnis innerhalb des Hauses und Hofes 3). Beides sind Grundgerichtsbarkeiten 4). Es fragt sich nun, wie diese qualifizierte Grundgerichtsbarkeit höherer Art aufzufassen ist. Unzweifelhaft, dass nicht jeder Grundherr sie besass, sondern nur ein gewisser Kreis von ihnen. Das war jedenfalls der Hochadel, und zwar der geistliche wie weltliche. Er hatte ganz allgemein die niedere Gerichtsbarkeit auf seinen Gütern inne, wie bekannt, schon im 13. Jahrhunderte. Wie aber ist dieser Hochadel dazu gelangt? Zwei Möglichkeiten bestehen. Entweder dieses Recht ist durch Ausdehnung der grundherrlichen Gerichtsbarkeit zustande gekommen, oder durch Erteilung neuer Gerichtsbefugnisse. Osswald hat sich mit der ersten Möglichkeit, auf die er doch selbst aufmerksam wurde, des weiteren gar nicht beschäftigt, sondern sich sofort für die zweite entschieden. Und auch da steht er ganz im Banne der von Luschin seinerzeit gebotenen Darlegungen. Die Exemtion vom Landgericht war nach ihm das Entscheidende 5). Sie wurde bei den geistlichen Grundherrschaften durch Privilegien des Landesherrn erlangt. Die Reihe der Immunitätsurkunden aus dem 12. und 13. Jahrhundert ist ja zur Genüge bekannt. Da lag es nahe, das Gleiche auch für die weltlichen Grundherrn anzunehmen. Und das ist nun Osswalds Theorie: Am Ausgang des 1) A. a. O. S. 15 N. 2. 2) A. a. O. S. 179 N. 323. 4) Vgl. auch Osswald S. 40. 5) A. a. O. S. 160. |