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Ludwig der Bayer1):

1. königl. Thronsiegel. H. S. .19 Nr. 88 T. VIII Nr. 70 d=96 mm. 2. königl. Sekretsiegel, H. S. 20 Nr. 92 Legende: S. Sectu Lod. reg. Romanor.

3. Rücksiegel des kgl. Thronsiegels: selten verwendet. Darstellung: ein bekrönter Kopf. Vgl. Schaus3).

4. kaiserl. Thronsiegel immer mit Rücksiegel. H. S. 19 Nr. 89 T. X Nr. 71 u. 72. Auf dem Thronsiegel der Reichsapfel mit Kreuz. Ein Thronsiegel Ludwigs ohne Kreuz gibt es nicht. Legende: Ludovicus quartus dei gracia Romanorum imperator semper augustus.

5. kaiserl. Goldbulle. H. S. 20 Nr. 90 T. X 73 u. 74. Avers: Throndarstellung; Revers: perspektivische Darstellung der Stadt Rom 3).

6. kaiserl. Sekretsiegel. H. S. 20 Nr. 91 T. VIII Nr. 75. Legende: S. secr. Ludowici dei gra. Romanor impatoris s. a. Seit 1340 neben dem Halse des Adlers die Buchstaben L. S. auf dem Stempel eingeschnitten. -Ein von Kull (Mitteilungen der bayr. numismat. Gesellschaft 1887) mitgeteiltes Sekretsiegel Kaiser Ludwigs: Secr. Ludowici dei gra Romanor impator. im Feld: rechtssehender Adler, d=38 mm scheint recht selten gebraucht. Eine Provenienzangabe wäre notwendig gewesen.

Friedrich der Schöne1):

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1. königl. Thronsiegel. H. S. 21 Nr. 97 T. X Nr. 78. Von 1322 bis 1325 Siegelkarenz.

2. königl. Sekretsiegel, H. S. 21 Nr. 99. H. Legende ganz unrichtig. Sie heisst: S. Friderici dei gra regis Rom. d=35 mm. Über dem Adler im Feld keine Königskrone, wie Heffner angibt. Zu vgl. Sava: Siegel d. ö. Regenten S. 106/7. Ein von Sava angeführtes Siegel mit der Legende: iuste iudicate filii hominum.

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1) In der Zeit zwischen Wahl u. Krönung das Reitersiegel verwendet. So Urk. 1314 Okt. 24: mit unserm insigel, das zu dem herzogtum gehört, wan wir noch kein insigel haben, das zu reiche gehörte.

2) Schaus: Zur Diplomatik Ludwigs d. Bayern.

3) Köstlich beschreibt Heffner den Revers der Bulle: Eine grosse, von Mauern und Türmen umschlossene Stadt oder Burg, in deren Mitte ein dicker, runder, oben offener Turm (Colosseum!) emporsteigt.

4) Das kön. Thronsiegel war von der Königskrönung bis Ende d. Regierung in Gebrauch mit Ausnahme der Zeit von 1322-1325. In Urk. dat. 1325 Mai 8 (H. H. u. St. Archiv Wien) wird im Text angekündigt: Geben wir in disen brief versiegelten mit unsers vorgenanten bruder herzog Albrechts insigel, wan wir ze den zeiten aygens insigel niht heten. Das Siegel selbst ist verloren, zweifellos war es das Sekretsiegel Albrechts II. abgebildet bei Sava Fig. 17 a. a. O. — In Urk. 1325 Sept. 3 München nennt sich Friedrich nur Herzog und siegelt_mit einem offenbar herzogl. Sekret (Abb. Sava S. 106 Fig. 13). Erst zwei Tage später Urk. dat. München 1325 Sept. 5 siegeln beide Herrscher (Ludwig und Friedrich) mit ihren Thronsiegeln: mit unsern hangenden insigeln der wir jetzo walten versigelt. - Von da ab siegelt Friedrich wieder mit dem königl. Majestätssiegel. Die Siegelkarenz dürfte aber schon seit seiner Gefangensetzung auf Trausnitz datieren. Denn seit August 1322 bis Mai 1325 hat Friedrich auch keine Urkunden ausgestellt. Es ist wohl anzunehmen, dass Ludwig bis zur Vereinbarung vom 5. Sept. 1325 das Siegel seines Gegners in Verwahrung nahm.

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ist eine Verfälschung des Rücksiegels von Ludwig dem Bayer im Gipsabdruck. Vgl. Sava a. a. O. S. 107. Fig. 14. Es wurde von Römer-Büchner in Frankfurt a/M. Sava ohne nähere Daten mitgeteilt.

Günter von Schwarzburg:

1. königl. Thronsiegel mit Rücksiegel. H. S. 21 Nr. T. XI Nr. 80. 2. königl. Sekretsiegel, H. S. 22 Nr. 102 T. X Nr. 81.

Karl IV.

1. königl. Thronsiegel. Die Reproduktion Heffners T. XI Nr. 82 ist von einem verfälschten Gipsabdruck genommen. Ein solcher in der Melly'schen Sammlung.

2. königl. Thronsiegel. H. S. 22 Nr. 104 verkleinerter Abdruck von dem verfälschten Gipsabdruck.

3. königl. Goldbulle zuerst an Urk. Prag 1347, Sept. 1. or in Wien H. S. 22 Nr. 106 T. XI Nr. 85. Die Angabe Heffners, dass ein Revers der Bulle fehlt, ist unrichtig. Revers ist identisch mit dem der kaiserlichen Goldbulle.

4. königl. Sekretsiegel. H. S. 23 Nr. 110. In der Legende ist richtig Karoli zu lesen. d-40 mm. Häufig mit aufgedrücktem Papier.

5. Ringsiegel: bärtiger Porträtkopf nach rechts. d-25 mm. Legende: Karolus Romanorum rex et rex Boemie. An Briefen von 14./12. 1346-20./7. 1354 nachweisbar. (Vgl. Lindner: Urkundenwesen Karls IV.)

6. kaiserl. Thronsiegel mit Rücksiegel. H. S. 22 Nr. 106 T. XI. Nr. 83 u. T. X Nr. 84.

Stempel vom Revers ist in
Capobianchi: La matrice

7. kaiserl. Goldbulle. H. S. 22 Nr. 107 T. XI u. T. X Nr. 86 u. 87.
Eine ausführliche Beschreibung in dem Aufsatz v. Schlosser im
Jahrb. d. ah. Kaiserhauses XIII. Bd.
Ein offenbar gefälschter
Rom. Vgl. A. S. Romano 19, S. 355.
ossia conio in bronzo del rovescio di una bolla imperiale dell'-
ultimo periodo vedesi nella preziosa collezione di sfragistica pos-
seduta dal comm. prof. Costantino Corvisieri.

8. kaiserl. Sekretsiegel. H. S. 23 Nr. 109.

9. Ringsiegel: sigillo nostro, quod olim fuit Henrici Romanorum imperatoris avi nostri karissimi. Urk. dat. Rom 1355 April 5. Or. nicht erhalten.

Wenzel:

1. königl. Thronsiegel. H. S. 23 Nr. 112. Der Stempel vom königl. Thronsiegel Karls IV. übernommen, in der Legende Karolus durch Wenzesl ersetzt. Immer mit

2. Rücksiegel. H. T. X Nr. 89. Dieses identisch mit dem Rücksiegel des böhmischen Königssiegels.

3. königl. Sekretsiegel. H. S. 24 Nr. 117 Legende: Wenceslaus di gra Romanor rex semp augtus et Bohem rex. Offenbar der Stempel des kaiserl. Sekrets von Karl IV. mit neu geschnittener Legende. 4. Ringsiegel: achteckig 5 mm hoch: VV Vgl. Douët d'Arcq: Archives de l'Empire Nr. 10903. Brief dat. 1400 Sept. 12.

Ruprecht von der Pfalz1):

1. königl. Thronsiegel. H. S. 24 Nr. 118 T. XII Nr. 93. Immer

ohne Rücksiegel.

2. königl. Sekretsiegel 2). H. S. 24 Nr. 120. Jost von Mähren:

Kein Thronsiegel.

1. königl. Sekretsiegel. H. S. 25 Nr. 121. Sigmund:

1. königl. Thronsiegel. H. S. 25 Nr. 124 T. XIV Nr. 98. Legende: Sigismundus dei gra Romanor rex semp. august ac Huga Dalmac Croac Rame Suie Gallicie Lodomerie Comae Bulgarieq rex marchio Bradenburgens nec no Bohemie et Luceburgns heres. Seit der zweiten Königswahl bis zur Kaiserkrönung in Gebrauch.

Königliches Thronsiegel. H. S. 26 Nr. 125: Verfälschter Gipsabdruck nach dem Thronsiegel H. S. 25 Nr. 124.

2. königliche Goldbulle. Heffner unbekannt, obwohl bereits Meusel in s. Geschichtsforscher 1777 Bd. 4 S. 106 ff. eine Beschreibung und Reproduktion gibt. d=60 mm. Or. in Öttingen: Ötting. Spielberg. Arch. Urk. dat. 1431 April 4 (Altmann-Regesten Nr. 8418).

3. königl. Sekret. H. S. 26 Nr. 130 T. XIV Nr. 105. Heffner übersieht das S links neben dem Halse des Adlers, das offenbar zu Sigismundus zu ergänzen ist. Im Jahre 1431 mehrfach nachweisbar (Briefe und Quittungen im H. H. u. St. Archiv Wien). 4. kaiserl. Thronsiegel: Münzsiegel H. S. 25 Nr. 123 T. XIII 96 u. 97. Vgl. Sickel: Anzeiger des german. Museums 1872 aus den Registerbüchern Sigmunds: die beiden Stempel wurden Nov. 1417 bei Arnold von Bomel Goldschmied in Konstanz während des Konzils um 200 Rhein. Gulden bestellt.

5. Kaiserl. Goldbulle. H. S. 26 Nr. 128 T. XIII u. T. XIV Nr. 102 u. 103.

6. kaiserl. Sekretsiegel. H. S. 27 Nr. 131 T. XIV Nr. 106.

1) In der Abdrucksammlung Posses im germanischen Museum befinden sich zwei von einander verschiedene Abdrücke des Thronsiegels. Der eine identisch mit den Originalsiegeln, der zweite offenbar nach einem verfälschten Gipsabdruck genommen. Die Provenienzangabe im Katalog und auf der Rückseite des Ab. druckes: Ruprecht 1401 24/6 or. München ist falsch. An der betreffenden Urkunde hängt das Sekretsiegel Ruprechts. Die Verschiedenheit dieses Abdruckes von den Siegeln besteht, abgesehen von Retouchen im Detail, darin, dass das Kreuz der Legende auf einen kleinen Kreis aufgesetzt ist, während auf den Originalen das Kreuz einem Kreis eingezeichnet ist.

2) Im Registerbuch Ruprechts (im H. H. u. St. Archiv Wien) ist die Scheidung nach Urkunden einerseits, Erste Bitten, Prokuratorien, Quittungen etc. andrerseits nach der Art der Besiegelung Thronsiegel und Sekretsiegel durchgeführt.

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Nachtrag zu S. 442. Ad kaiserliches Thronsiegel Heinrichs VII. Dem gleichen Kompositionsschema thronende Herrscherfigur en face mit den beiden seitlich vortretenden Löwen begegnen wir in Venedig mehrfach in plastischen Darstellungen; als nächstes Beispiel nenne ich ein in die erste Hälfte des 15. Jh. zu datierendes Rundrelief: eine thronende Venezia (leider existiert keine fotogr. Detailaufnahme) an der Westfassade des Dogenpalastes in der Mitte der oberen Spitzbogenhalle.

Kleine Mitteilungen.

Herzog Leopold III. von Österreich und das grosse abendländische Schisma. Das Aktenstück, welches ich im folgenden aus dem Cod. lat. 1472 der Pariser Nationalbibliothek fol. 128-130 veröffentliche, ist geeignet, die Haltung des Herzogs Leopold III. von Österreich im grossen abendländischen Schisma über unsere bisherigen Kenntnisse hinaus aufzuhellen. Arbeiten, die wir bereits besitzen, von Fr. Kurz, Österreich unter Herzog Albrecht III., Linz 1827, Bd. I, von N. Valois, La France et le grand schisme d'Occident, Paris 1896, I, S. 286 ff., S. Steinherz, Beiträge zur älteren Geschichte des Erzbistums Salzburg, I. Das Provinzialkonzil von 1380 (Mitteil, der Gesellsch. f. Salzburger Landeskunde 39 (1899), dienen vortrefflich dazu, das Aktenstück in das rechte Licht zu rücken und dasselbe in den rechten Rahmen der Ereignisse, in die es gehört, zu setzen. Der Kodex 1472 (einst Colbertinus 814), ein Papierband mit 163 beschriebenen Blättern, ist ein Sammelband, enthält von mehreren Händen ca. 13 Stücke, die inhaltlich der ersten Zeit des Schismas angehören. Der Kodex stammt ohne Zweifel noch aus dem 14. Jahrhundert. In der Erläuterung unseres Aktenstückes schlage ich der Einfachheit halber nicht den analytischen, sondern den synthetischen Weg ein.

Es ist bekannt, dass König Karl V. von Frankreich die Fäden seiner Propaganda für Klemens VII., den Gegner Urbans VI., in Deutschland unter anderen auch bei dem Herzog Leopold III. von Österreich anzuknüpfen suchte, und, wie wir wissen, nicht vergebens, während derartige Versuche von anderen zurückgewiesen wurden 1).

1) Valois, La France et le grand schisme d'Occident, 1, S. 268-72.

Leopold III. hatte seine Pläne 1) und er agitierte in Deutschland für Klemens VII. Da jedoch das Reich grösstenteils, mit dem König Wenzel, an Urban VI. energisch festhielt, so musste der Herzog näheren Anschluss an die klementistisch gesinnten Mächte suchen und durch ein Bündnis mit ihnen sich stärken und schützen. Er trat deswegen Ende 1379 durch eine Gesandtschaft mit Klemens VII. selbst, der schon nach Avignon zurückgekommen war, und mit dem französischen Hof in Verbindung 2). Als Gesandte des Herzogs werden genannt: Rudolf von Höwen, Dom-Thesaurar in Strassburg, Ritter Heinrich Gessler und Ritter Heinrich von Randegg. In Avignon liess Leopold III. seine Bereitwilligkeit erklären, die Sache Klemens VII, sowohl in seinen Territorien zu verfechten und zur Geltung zu bringen, als auch sonst dafür zu agitieren 3). Selbstverständlich hatte die Gesandtschaft, bei dieser Gelegenheit, wo sie an der Kurie von Avignon erschien, im Namen ihres Herren, der im Begriffe war, Klemens VII. als den rechten Papst, als das Oberhaupt seiner Landeskirchen anzuerkennen, allerhand Wünsche vorzutragen. Eine solche Petition ist uns bekannt aus dem Schreiben Klemens VII. vom 14. Februar 1380 an den Bischof von Strassburg 4). Der Herzog beklagt sich darin über den Durchbruch und die Störung der Gerichtsordnung durch päpstliche Briefe. mittels deren Kreuzfahrer ihre Klagen gegen herzogliche Untertanen zu deren Schaden vor dem geistlichen Richter in entfernten Orten austragen wollen, und verlangt Remedur. Mit dem Landesherrn Herzog Leopold waren aber auch viele seiner Untertanen in das Lager Klemens' VII, gekommen, die ihrerseits mit Suppliken bei der Kurie sich einstellten. Götz Müller überreicht mit mehreren Hof beamten Leopolds für die Verwandten einen Rotulus, den Klemens VII. am 13. Dezember 1378 bewilligte). Nähere Kenntnis haben wir von der Supplik des Kanzlers des Herzogs, des Bischofs von Brixen, Friedrich von Erdingen: er verlangte das Recht, die Besetzung von 12 vakant werdenden Benefizien mit oder ohne Seelsorge sich selbst zu reservieren).

1) Schatz-Adelgott, Stellung Leopolds III. (1365-1386) von Österreich zum grossen abendländischen Schisma, Studien und Mitteil. aus dem Benediktineru. d. Zisterzienser-Orden, XIII (1892), S. 23—53.

2) Schreiben Klemens' VII. vom 6. Febr. 1380 (Kurz, a. a. O., Beil. 38, S. 291); Schreiben des Herzogs Ludwig von Anjou 28. Jänner 1380 (eb., Beil. 37, S. 290; vgl. Th. Lindner, Gesch. des Deutschen Reiches unter König Wenzel, I, S. 93).

3) Zit. Schreiben Klemens' VII. vom 6. Febr. 1380.

4) Gedr. bei Kurz, a. a. O., I, Beil. 40, S. 295 ff.

5) Valois, a. a. O., S. 286. Anm. 5; Steinherz, a. a. O., S. 87, Anm. 2.

*) Siehe die Erledigung bei Steinherz, a. a. O., S. 95, Note 2.

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