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ist es kaum möglich, das Verhältnis der beiden Schriftstücke zu einander genau zu bestimmen 1). Sachlich herrscht überhaupt keine völlige Gleichheit zwischen beiden, Was Bischof Heinrich als Tausch zwischen den Äbten Erbo von Prüfening und Engilfried von St. Emmeram darstellt, wird in St. 3433 als Erneuerung und Abänderung einer schon früher vollzogenen Gütertransaktion bezeichnet, gegen deren Giltigkeit von St. Emmeram aus Einsprache erhoben worden war. Nach den Angaben der Königsurkunde hatte noch Bischof Otto von Bamberg gegen 20 Joch Prüfeninger Gut 9 Joch von St. Emmeram ertauscht. Nun behält Prüfening diese 9 Joch, nimmt auch die weiteren 20 wieder zurück, gibt aber an St. Emmeram dafür ein predium zu Dünzling. In der Bischofsurkunde wird die erste Tauschhandlung gar nicht erwähnt, es ist nur von 9 Joch auf der einen, von dem predium in Dünzling auf der anderen Seite die Rede; der 20 Joch, die Prüfening nach St. 3433 wieder zurückerhält, wird nicht gedacht. Das ist gewiss auffallend, kann mich aber zu keinem verwerfenden Urteil gegen das Diplom bestimmen. Denn über das ältere von Bischof Otto durchgeführte Tauschgeschäft ist uns im Traditionskodex eine unverdächtige Eintragung erhalten, die die volle Richtigkeit der Angaben von St. 3433 erweist2). Es liegt überdies in der Natur der Sache, dass Prüfening, wenn es für die von St. Emmeram erworbenen 9 Joch nun ein anderes Objekt (Dünzling) abtritt, dafür seinen ersten Einsatz (20 Joch) zurückerhält, zumal dem Kloster noch Opfer anderer Art auferlegt worden. sind3). Es ist wohl nur ein Versehen, wenn man in der Urkunde des Bischofs Heinrich dieser Abmachung keine Erwähnung tat.

Die Zeugen bekräftigen die Echtheit des Diploms. Sie kehren fast alle in den Urkunden wieder, die Konrad III. gleichfalls im Januar 1142 zu Regensburg ausstellte 4). Die letzten Zeugennamen, die sich nur in St. 3433 finden, lassen sich aus den Prüfeninger Tra

1) Doch halte ich für wahrscheinlicher, dass das Diplom auf Grund der Bischofsurkunde gefertigt wurde.

2) Mon. Boica 13, 5 und die bei Janner, Gesch. d. Bischöfe von Regensburg 2, 77 zitierte Belegstelle aus SS. 12, 908.

3) Eine Patene, die St. Emmeram gehörig, durch Verpfändung an einen Prüfeninger Konversen in den Besitz des Klosters gekommen war, musste zurückgegeben und ein St. Emmeram zustehender Zehent um vier Talente eingelost werden. In diesen beiden Punkten herrscht zwischen den Angaben der Bischofs- und der Königsurkunde vollständige Übereinstimmung.

4) St. 3434-3436. Vgl. Bernhardi, Jahrbücher 262 N. 2-4. In der Urkunde des Bischofs Heinrich von Regensburg werden nur die geistlichen Zeugen genannt. Irreführend ist die Bemerkung von Bernhardi, dass in St. 3433 die Grafen Adalbert von Windberg und Adalbert von Bogen genannt seien. Es

ditionen als Angehörige des regensburgischen Gebietes nachweisen1). Ein Fälscher müsste also für Zeugenreihe und Datierung ein echtes DK. III. benutzt haben und man könnte da mit Recht fragen, warum er von diesem Behelf nicht auch bei Abfassung des Kontextes Gebrauch gemacht hätte.

Sicher echt ist ein viertes Diplom, von Friedrich I. ausgestellt (St. 4314); das noch vorhandene Original zeigt die Schriftzüge eines bekannten Kanzleischreibers). Auf ihn geht auch die absonderliche Orthographie des Wortes phiscus zurück3), der wir später auch in den falschen Diplomen begegnen werden.

II. Die falschen Urkunden.

Die folgenden Erörterungen werden vornehmlich den nachstehend verzeichneten Urkunden gelten.

1. Die Urkunde des Bischofs Otto I. von Bamberg aus dem Jahre 1123, Mon. Boica 13, 141 (siehe Schrifttafel n. 1).

2. Das angebliche Diplom Lothars III. (1129) St. 3247, M. B. 13, 149.

3. Die Urkunde des Bischofs Chuno von Regensburg gleichen Inhaltes wie St. 3247; siehe Anhang n. 2.

4. Die Urkunde Herzog Heinrichs des Stolzen über dasselbe Tauschgeschäft; siehe Anhang n. 1.

kommt nur ein comes Adelbertus als Vogt von Prüfening vor und das ist Graf Adalbert von Bogen oder von Windberg, wie er sich manchmal auch benannte.

1) Für Ovdalricus de Steine vgl. M. B. 13, 62, für Rudgerus de Manegoltingen Erbo filius fratris eius 1. c. 43, Conradus de Owenshoue 1. c. 46, Ovdalricus vicedominus 1. c. 77 (über seinen Bruder Sighart weiss ich nichts zu sagen), Baltwinus de Ratispona J. c. 45, Dietmarus de Sunchingen 1. c. 43, Eggebertus de Talmazzingen M. B. 5, 338 u. 13, 122, Liutwinus niger, Liutwinus Listmar 13, 92 Ich habe jeweils nur einen Beleg gebracht; vielfach wären deren mehrere vorhanden. M. B. 13 ist die Paginierung von S. 39-48 zweimal gegeben, es handelt sich bei den vorausgehenden Zitaten um die ersten Seitenangaben mit diesen Zahlen.

2) Von seinen Erzeugnissen ist in den KU. i. A. X, 16b St. 4351 reproduziert.

3) Ich vermochte diese Schreibweise bisher noch in zwei anderen DDF. I. in St. 4370 u. 4374 für Worms und Admont festzustellen. Von dem letzteren Diplom, dessen Original jetzt verbrannt ist, findet sich im alten Apparat der M. G. eine Abschrift, die noch mit dem Original verglichen worden ist. Fisco ist ausgestrichen und als Ergebnis der Kollation phisco darüber geschrieben.

5. Die Bestätigung der Stiftung des Klosters durch Bischof Otto I. von Bamberg (1138), in zwei Ausfertigungen erhalten, M. B. 13, 158 (siehe Schrifttafel n. 3).

6. Das angebliche Diplom Konrads III. St. 3416, M. B. 13, 166. 7. Die Urkunde des Bischofs Eberhard II. von Bamberg (1153); siehe Anhang n. 4 (vgl. Schrifttafel n. 2a).

8. Das grosse Privileg Friedrichs I. St. 3750, M. B. 13, 176 (siehe Schrifttafel n. 4).

9. Die Urkunde des Bischofs Konrad III. von Regensburg (1186); siehe Anhang n. 5.

10. Die Urkunde des Bischofs Otto II. von Bamberg (1196), M. B. 13, 195.

11. Die Urkunde des Herzogs Ludwig von Bayern (1224) Mon. Boica 13, 203; siehe Schrifttafel n. 2b.

Von diesen Stücken liegen n. 1, 2, 5, 7, 8, 9, 10 und 11 noch in der Urschrift vor; bei den anderen sind wir auf Kopien angewiesen. Schon eine flüchtige Durchsicht fördert eine Reihe merkwürdiger Übereinstimmungen zwischen ihnen zu Tage. Zunächst in der Orthographie. Mit Staunen bemerken wir schon in der Urkunde von 1123 (n. 1) die Schreibweise Babenbergenssis und Prouenienssis und sehen, dass der Schreiber auch sonst Konsonantenverdoppelungen an unrichtiger Stelle setzt (dispensset, offenssa, deffensi, consenssu etc.). Dasselbe wiederholt sich in St 3247 (z. B. responssione) 1), in beiden Ausfertigungen der Bamberger Urkunden (n. 5) von 1138 (z. B. manssis, relligionis), in St. 3416 (z. B. ostenssum, defenssionem) und besonders stark in St. 3750. In dem Privileg des Bischofs Eberhard (n. 7) glauben wir schon, dieses Merkmal zu vermissen, stossen aber knapp vor Beginn der Zeugenreihe (appenssione) wieder auf die bekannte Schreiber-Unart. Sie findet sich natürlich auch in der Urkunde des Bischofs Konrad von Regensburg (n. 9 z. B. controverssia). Dazu gesellt sich eine orthographische Eigentümlichkeit anderer Art. Die von St. 4314 ausgehende Wortform phiscus kehrt in St. 3247, 3416 und 3750 wieder. Im einzelnen ist die Orthographie nicht konsequent durchgeführt; wir treffen die richtige Form neben der falschen. Eine nähere Untersuchung des Prüfeninger Urkundenbestandes ergab, dass diese Absonderlichkeiten der Schreibweise in der Urkunde des Herzogs Ludwig von Bayern aus dem Jahre 1224 (n. 11) wiederkehren 2).

1) Auch in der Urkunde Herzog Heinrichs (n. 4) steht zweimal Brufenigenssis; aber ich bemerke schon hier, dass das Kopialbuch, das uns den Text überliefert hat, in solchen Details nicht genug verlässlich ist.

2) Mon. Boica 13, 203 appenssione, recompessationis (!), expenssis.

Unser Befremden wächst, wenn wir versuchen, die Urkunden in ihrem inhaltlichen Verhältnis zu einander zu ordnen. Gewiss, vieles, was in der einen gesagt wird, kehrt in der anderen nahezu mit denselben Worten wieder, aber fast nie so, dass man sagen könnte, welche die Vorurkunde und welche die Nachurkunde gewesen ist. Ich gebe einige Proben.

Urkunde von 1123: inhibemus, ne alicui successorum nostrorum episcoporum ... advocatum vel subadvocatum perpetua concessione preficere liceat, nisi qui ad voluntatem et petitionem abbatis et fratrum ibidem deo militantium pro tempore necessarius simplici conmissione ab episcopo Babenbergensi provideatur sola contentus remuneratione divina et duobus bottis hiemalibus. Precavendum autem eidem provisori decernimus, ne infra septa celle vel extra in aliquo locorum . . . placitum aut collectam ... habeat nec exactionem aliquo modo fatiat, nisi que fratribus sibi ex caritate inpendere placeat Precaveat etiam, ne ipsum abbatem ... coartare presumat, nisi aliquid . . . ad ipsum devolvatur aut si causa ad furtum aut homicidium spectare videatur. . . . Nulli tamen sibi nec alicui qualicumque modo reo aut proscripto infra celle ambitum manum inicere liceat ... Hanc etiam constitucionem ab omnibus ecclesie advocatis, qui ab antiquis temporibus in bonis eiusdem a nobis vel a quocumque alio ... constituti esse videntur, inviolabiliter observari dei et nostra decernimus auctoritate.

...

...

Konrad III. St. 3416. regio statuimus decreto, ne alicui Babenbergensium episcoporum occasione fundi aut ulli cuiquam hominum advocatum vel subadvocatum stabili concessione aut constitucione sibi preficere liceat, sed in simplici tantum provisore ad voluntatem et peticionem fratrum simplici commissione a Babenbergensi episcopo provideatur eidem omni tamen exactionum genere cessante . . . Inhibemus etiam, . . ne aliquis advocatorum

...

qualicumque modo reum aut proscriptum aut hostem suum infra septa cenobii aut extra . . . captivare audeat vel persequi nostra perterritus maiestate.. Liberam abbas . . . iudicandi homines . . . potestatem habeat solo excepto homicidii reatu... Hanc etiam legem de omnibus ipsius ecclesie advocatis sive provisoribus irrevocabiliter decernimus regia statuentes auctoritate, ut si aliquis ipsorum dictum cenobium infra vel extra in rebus aut personis aliquo modo gravare . . . presumpserit, talis omni iure suo in commissa sibi provisione careat et alio per Babenbergensem episcopum subrogato imperiali offensse simul et cenobio . . . satisfaciat.

Bischof Eberhard (1153) propter malitiam temporum . . . omni quo possumus studio inhibentes, ne alicui successorum nostrorum episcoporum . stabili constitucione advocatum vel subadvocatum preficere liceat, sed in simplici tantum provisore ad peticionem et voluntatem fratrum ibidem deo militantium a nostris successoribus provideatur eidem omni iure statuto advocatie cessante nisi forte ex fratrum benivolentia inpenso aut duobus bottis hyemalibus. Quod si idem aliquo modo extra vel infra in rebus aut personis cenobium gravare presumpserit ... ex ipsa sui presumptione se conmissa sibi provisione privatum noverit. Simili modo de omnibus advocatis ... ab antiquis temporibus ante delegationem constitutis . . . firmiter decer

nimus, ut si ultra . . . monasterium . . . inquietare presumpserit, omni iure suo privatis . . . alios pro tempore necessarios simplici conmissione subrogare liceat... Hanc itaque ordinationem perpetuis temporibus circa advocatos seu provisores irrevocabiliter observari statuimus. Ordinamus . . . ut nulli advocatorum se.. ingerere liceat, nisi forte vocatione abbatis . . . aut si causa vindicte furte vel homicidii hoc expostulat ... in abbatis tamen pendeat iudicio, si pro reo satisfacere voluerit.

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...

Friedrich I. St. 3750. statuimus, ut quicumque . . . advocatiam susceperit, ea lege. . . teneat, ut nec placitum in illo loco neque extra locum... habeat. Servicium quoque nullum ... extra vel infra cellam requirat neque exactionem faciat aliquam neque subadvocatum habeat sola contentus oracione ibi deo militancium et duobus bottis hiemalibus. Hanc etiam legem in omnes possessionum suarum advocatos indiscussim transfundimus ut nullus alicuius cause reum nec proscriptum nec inimicum suum infra septa celle persequi.. audeat regie maiestatis perterritus offenssione.

Bischof Otto II. (1196). Considerantes etiam maximam ... advocatorum maliciam ... in hoc omni quo possumus studio Pruveningensi providemus ecclesie, ne alicui successorum nostrorum aliquem advocatum sibi instituere... aliquo modo liceat, nisi quem ad peticionem fratrum ibidem deo servientium pro tempore sibi necessarium . . . cognoverit sine omni exactione... habiturum. Quod si talis ... monasterium inquietare presumpserit, ex ipsa sui presumptione . . . se despositum esse cognoverit et alium ... a Babenbergensi episcopo sibi sciat subrogandum.

Die durch Kursivdruck gekennzeichneten Beziehungen der Urkunden unter einander sind nicht derart, dass man von Benutzung der einen durch die andere reden könnte. Es ist ja richtig, dass sich jeweils zwei Stücke besonders nahe stehen, aber dann steuern die anderen wenigstens Details bei, durch die erst das volle Mass der Übereinstimmung erzielt wird. Immer wieder kommen dieselben Phrasen vor, aber es handelt sich nicht um sklavisches Nachschreiben, sondern um freie Wahl der Worte und Ausdrücke. Ich verweise auf den Satz in der Urkunde von 1123: Hanc etiam constitutionem. . . . Man suche dieselbe Wendung in den folgenden Auszügen! Sie ist in allen, ausgenommen die Urkunde Bischof Ottos II. (n. 10), zu finden, aber niemals in derselben Wortfolge sondern immer mit kleineren oder grösseren Abweichungen. Und noch andere Fälle seien angeführt. Die in St. 3416 vorkommende Phrase nostra perterritus maiestate liest man auch in St. 3750 (regie maiestatis perterritus offensione) und in der Urkunde von 1123 (n. 1) (nulla omnino sui juris perterritus lesione). Dort treffen wir hanc nostre confirmationis formulam infringere, in St. 3247 hane formulam inde conscribi und ebenso in St. 3750. Gleichfalls in der angeblichen Verleihung Ottos von 1123 (n. 1) steht omni quo possumus studio liberare intendentes, in St. 3247 omni, quo oportet aut precipi debet districtu, in St. 3416 omni districtu precipimus, in St. 3750 omni,

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