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In dem Bedenken gegen die Beweiskraft der Filtrationsversuche wird man noch durch Beobachtungen bestärkt, welche mit der Lehre von der grossen Beweglichkeit des Wassers im Widerspruch stehen, nämlich durch das Verhalten frischen Holzes im Wasser. Bei der Verdünnung der Binnenluft im Splintholze müsste man doch erwarten, dass es der Atmosphäre ein Leichtes sei, durch Einpressung von Wasser in kurzer Zeit die Binnenluft auf Atmosphärendruck zu comprimiren.

R. Hartig, der bei seinen Holzanalysen ganz erhebliche Mengen von frischem Holze behufs einer Volumetrirung desselben in Wasser brachte, theilt nun zur Rechtfertigung seiner Methode mit, dass der durch Einsaugung verursachte Fehler nur gegen 0,5% betrug.

Ein grosser Theil dieser eingesaugten Wassermenge ist aber sicherlich nicht in das Innere der Holzstücke gelangt, sondern capillar in die angeschnittenen und deshalb *) vor dem Eintauchen in Wasser mit Luft gefüllten Tracheïden eingedrungen, so dass in Wahrheit die zur Compression der Binnenluft verwandte Wassermenge noch geringer ist und vermuthlich nur 0,25% betragen dürfte (cfr. p. 69).

Die Kenntniss jener Zustände, welche die Einsaugung des Wassers in so hohem Grade erschweren, ist jedenfalls für das Verständniss der Wasserbewegung im Holze von Bedeutung. Ich werde daher im Folgenden die hauptsächlichsten Versuche, welche ich zum Studium dieses Phaenomenes angestellt habe, darlegen und dessen vermuthliche Ursachen zu ergründen suchen.

Unter den Versuchen, welche zur Ermittelung der Saugungsintensität lebenden Stammholzes gemacht worden sind, nehmen die zahlreichen und gründlichen Beobachtungen Th. Hartigs die erste Stelle ein. Leider war damals die Fragestellung und daher auch die Beobachtungsweise eine andere, so dass jenes Material für unsere Zwecke wenig zu verwenden ist. Denn einerseits ist die mit Hilfe eines offenen und mit Wasser gefüllten Manometers ermittelte Saugungsintensität von Zufälligkeiten bei der Anfertigung des Bohrloches und der Befestigung des Apparates abhängig und infolge dessen kann eine Vergleichung zweier Manometer keine einwurfsfreien Resultate liefern, anderseits leiden alle manometrischen Beobachtungen an dem Uebelstande, dass wir über die Grösse des Holzvolumens, welches auf das Manometer Einfluss ausübt, gänzlich im Unklaren sind.

Es erschien mir daher zweckmässig, kleine Holzstücke von bestimmtem Volumen in Wasser zu bringen und zu beobachten, wieviel Zeit zur Einsaugung einer bestimmten Wassermenge erforderlich ist und nach welchem Gesetze die Sättigung erfolgt.

*) efr. p. 8, Satz. 3.

(Fortsetzung folgt.)

Ueber Lückenständigkeit und Spreitenständigkeit innerhalb der Blüte.

Von

Dr. E. Nickel

in Berlin.

In der Lehre von dem Blütenbau verwendet man bekanntlich zur Kennzeichnung gewisser Lagerungsverhältnisse die Ausdrücke episepal" und "epipetal". Betrachten wir z. B. eine n-zählige Blüte von der Blütenformel:

KnCnAn+nGx

so können wir, indem wir von dem Fruchtblattkreis absehen, in den Richtungen senkrecht zur Blütenaxe zwei besondere Stellungsverhältnisse unterscheiden. An Stelle der „Diagramme" mögen uns die folgenden Darstellungen dienen. In denselben ist jeder der Blütenkreise (von K—A) gleichsam abgewickelt und in eine Gerade umgewandelt. Für Kelch-, Kron- und Staubblätter sind die der Blütenformel entsprechenden Buchstaben gewählt. Die Punktreihen deuten die Fortsetzung der Reihe an.

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In I. sind alle Theile der Blütenkreise in Bezug auf den nächstfolgenden Kreis so geordnet, dass sie vor den Lücken der Nachbarreihe stehen, und ich glaube, dass man dieses Lagerungsverhältniss in allgemein verständlicher Weise mit einem deutschen Ausdruck als Lückenständigkeit bezeichnen kann.

Eine andere Anordnung finden wir in II. Die Lückenständigkeit zeigt eine Unterbrechung. An jener Stelle stehen die Staubblätter vor den Spreiten der Kronenblätter. Hier könnte deshalb von einer Spreitenständigkeit die Rede sein.

Die Vereintblättrigkeit in Kelch und Krone würde natürlich für die Bezeichnung kein Hinderniss sein, da die Stellen der Lücken durch die Einkerbungen von Kelch- und Kronensaum angedeutet sind.

Für die Bezeichnungen: episepal und epipetal ergeben sich aus dem Vorstehenden die Ausdrücke: kelchspreitenständig und kronspreitenständig. Für die Gesammtstellung, welche in Schema II. dargestellt und welche mit dem „nicht gerade sehr schönen Namen": Obdiplostemonie belegt worden ist, ist der deutsche Ausdruck umgekehrte Doppelmännigkeit" in Vorschlag gebracht. Vergl. z. B. Warming-Knoblauch S. 237. Man könnte sie auch im Anschluss an das Vorige als „spreitenständige Doppelmännigkeit“ und ihren Gegensatz (Schema I.) als lückenständige Doppelmännigkeit" bezeichnen.

Botanische Gärten und Institute.

Liste des graines de plantes de montagnes et de plantes vivaces recoltées par le jardin alpin d'acclimatation de Genève 1891-1892. 8°. 18 pp. Genève (Imp. Jules Carey) 1891.

Urban, Ign., Der Königl. Botanische Garten und das Botanische Museum zu Berlin in den Jahren 1878-1891. (Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern f. Systmatik etc. Bd. XIV. 1891. Heft 4. No. 32. p. 9-64.)

Instrumente, Präparations- und ConservationsMethoden etc.

Drosten, R., Présentation d'appareils et d'instruments. (Bulletin de la Société Belge de Microscopie. Tome XVIII. 1892. No. 1. p. 5-7.)

Sammlungen.

Cavara, Fridiano, Fungi Longobardiae exsiccati sive Mycetum specimina in
Longobardia collecta, exsiccata et, speciebus novis vel criticis, iconibus
illustrata. Ticini 1891.
Fr. 10.-

Referate.

Kohl, F. G., Protoplasmaverbindungen bei Algen. (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1891. p. 9 -17. 1 Taf.)

Abweichend von dem bisherigen Verfahren zum Nachweis der Protoplasmaverbindungen (Fixirung mit alkoholischer Jodlösung oder Jodjodkalium, Quellen mit Schwefelsäure oder Chlorzinkjod, Färben mit Hoffmannsblau) bediente sich Verf. mit ausgezeichnetem Erfolg des Loeffler'schen Verfahrens zur Färbung der Bakteriengeisseln: Tannin-Anilin beizen mit Säure resp. Alkalibehandlung und darauf folgende Färbung in möglichst verdünntem Farbbad. Da KienitzGerloff nur Pflanzen von den Lebermoosen aufwärts untersucht hat und bei Florideen wie Fucaceen, mit Ausnahme der Siebröhren, Plasmaverbindungen zweifelhaft waren, erschien Verf. mit Recht eine Untersuchung der Algen in dieser Beziehung wünschenswerth. Als Hauptobject figurirt in vorliegender Schrift Spirogyra; hier liessen sich die Plasmaverbindungen vornehmlich bei vorsichtiger Contraction des Zellinhaltes nachweisen als von den contrahirten Protoplasten nur nach den Querwänden strahlende, stets mit einander correspondirende Fäden, die in ziemlich grosser Zahl vorhanden. waren und bei aufmerksamer Betrachtung weder mit Membranfalten der Längswände, noch mit dünnen Plasmafäden, welche der Wand

belag nach dem bereits contrahirten Spiralband sendet, verwechselt werden können. Ganz ähnliche Bilder wie Spirogyra lieferten auch Cladophora, Mesocarpus, Ulothrix etc., bei Cladophora bereitet anfangs die Fältelung der Membrankappe, die sich im Zellinnern der Querwand anlegt, eine Schwierigkeit, allein gute Färbung des Plasmas bei vollständiger Entfärbung der Membran lassen auch diese leicht überwinden. Immer ist es zweckmässig, die Contraction des Protoplasmas möglichst langsam vor sich gehen zu lassen. Bei einigen Fucus-Arten und Himanthalea lorea leistete Eosinlösung guteDienste, um Plasmaverbindungen in grosser Menge, auch ausserhalb der Siebröhren, (wahrscheinlich existiren sie zwischen allen Zellen dieser Pflanzen) sicher nachzuweisen. Auch bei Laubmoosblättern und Faruprothallien wurden nach Quellen mit Chromschwefelsäure und Färben mit Methylviolett oder anderen Farbstoffen Plasmaverbindungen gefunden, die, nicht durch eine Cellulose membran unterbrochen, continuirlich von Zelle zu Zelle laufen.

L. Klein (Freiburg i. B).

Popoff, M., Sur un bacille anaerobie de la fermentation panaire. (Annales de l'Institut Pasteur. 1890. p. 674-676.

In dem Brotteig hat man bisher nur aërobe Bakterien gefunden,. welche keine Gasentwickelung verursachen. Werden aber die ausBrotteig gemachten Aussaaten in sauerstofffreier Luft oder im. Vacuum gehalten, so treten stets zahlreiche Kolonien eines Bacteriums auf, welches somit im Teig allgemein verbreitet ist. Dasselbe kann auch aërob leben; es hat die Form kurzer Stäbchen mit abgerundeten Enden, die meist zu zweien zusammenhängen, und bildet keine Sporen; es sieht dem Peters'schen Bacillus A sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch durch seine völlige Unbeweglichkeit. Es zieht saure Substrate vor, producirt Milchsäure, sowie nicht näher analysirte Gase. Wird eine Cultur des Bacteriums zu Brotteig (jedenfalls sterilisirtem, Ref.) zugesetzt, so ruft dasselbe alle gewöhnlichen Phänomene der Brotgährung hervor; es spielt also jedenfalls bei dieser Gährung eine wichtige Rolle, jedoch will Verf. die Mitwirkung anderer Bakterien nicht in Abrede stellen. Nähere Untersuchungen werden in Aussicht gestellt.

Rothert (Leipzig).

Cooke, M. C., Species of Hydneae. (Grevillea. XX. pag. 1—4.). Verf. giebt eine Zusammenstellung von 32 Hydneen, welche in Saccardo's Sylloge fehlen. Von einer Anzahl Arten aus dem Berkley'schen Herbar werden die Diagnosen veröffentlicht:

Hydnum peroxydatum Berk. Auf Baumstämmen; Venezuela. H. analogum Berk. in herb. Auf faulem Holz; Neilgherries, Ostindien. H. artocreas Berk. and Curt. in herb. Auf Baumrinde; Venezuela. H. cohaerens Berk. und Curt Auf Baumrinde; Venezuela. H. scariosum Berk. und Br. Auf Baumrinde; Ceylon. H. lachnodontium Berk. Auf Baumstämmen; Neilgherries. H. Ayresii Berk, in herb. Auf Rinde; Mauritius.

Radulum Emerici Berk. und R. Neilgherrensis Berk. Beide auf Baumstämmen; Neilgherries.

Phlebia spilomes Berk. und Curt. Auf Baumrinde; Venezuela, S. Carolina und Jowa. Phl. deglubeus Berk. und Curt. Auf Baumstämmen; Venezuela. Kneiffia tinctor Berk. in herb. Auf faulem Holz; Venezuela. Kn. subtilis Berk. Auf Holz und Aesten; Venezuela und Ceylon. Pazschke (Leipzig).

Cooke, M. C., Species of Cyphella. (Grevillea. XX. pag. 9—10.) Verf. führt 12 Cyphella-Arten auf, welche in Saccardo's Sylloge nicht beschrieben werden. Neue Arten sind:

Cyphella fumosa Cooke. Auf Blättern von Gladiolus; S. Carolina. C. fusispora Currey in herb. Auf Rinde; Weybridge (England?). C. Australiensis Cooke. Auf Rinde; Melbourne. C. Texensis Berk. und Curt. in herb. Auf Quercus; Texas. Pazschke (Leipzig).

Hansgirg, A., Ueber die Verbreitung der karpotropischen Nutationskrümmungen der Kelch-, Hüll- und ähnlicher Blätter und der Blütenstiele. (Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. VIII. 1890. p. 345-355.)

Die sogenannten karpotropischen Nutationskrüm mungen, welche Verfasser *) an den Kelch-, Hüll- und ähnlichen Blättern, sowie an den Blütenstielen zahlreicher Pflanzen nachgewiesen hat, dienen zum Schutze der reifen Frucht oder zur Erleichterung der Aussaat der reifen Samen. Sie unterscheiden sich von anderen Krümmungen, z. B. den gamotropischen Nutationen der Blütenhülle und den nyctitropischen Krümmungen (sog. Schlafbewegungen) der Laubblätter dadurch, dass sie in nicht so hohem Grade, wie jene, vom täglichen Beleuchtungswechsel abhängig sind, da sie nicht selten auch noch im Dunkeln zu Stande kommen und sich niemals, wie jene angeführten Nutationsbewegungen, täglich wiederholen.

Die Verbreitung dieser karpotropischen Bewegungen beschränkt sich nach Verfasser, wie bei den nycti- und gamotropischen Bewegungen, auf eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Pflanzengattungen, trotzdem scheinen diese Bewegungen sich aber im Laufe der Zeit zu einer einzelne Gattungen charakterisirenden Eigenschaft entwickelt zu haben, da sie in einigen Gattungen allgemein verbreitet sind.

Die karpotropischen Bewegungen der Kelch-, Deck- und Hüllblätter kommen nur bei solchen Pflanzen vor, deren Kelch- und ähnliche Blätter bis zur Fruchtzeit persistiren und bei denen sie nicht selten noch nach der Befruchtung der Blüten sich mehr oder weniger vergrössern, wenngleich es auch eine nicht unbedeutende Anzahl von Familien und Gattungen mit persistirenden, jedoch keine karpotropischen Bewegungen ausführenden (akarpotropischen) Kelchund ähnlichen Blättern gibt.

(Es folgt nun ein Verzeichniss derjenigen Familien und Gattungen von Pflanzen, an denen Verfasser diese karpotropischen Bewegungen nachgewiesen hat. Es muss jedoch bezüglich des

*) Vergl. auch: A. Hansgirg, Phytodynamische Untersuchungen. (Oesterr. botan. Zeitschrift. 1890. p. 48-53., dgl. Beihefte z. Bot. Centralblatt. Bd. I. p. 1.)

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