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der dritten Abteilung (vgl. 1903 Nr. 72), die für Buch- und Urkundenschrift die Entwicklung vom 13. bis 18. Jahrh. gibt. Vollständige Umschrift der Tafeln mit Auflösung der Abkürzungen und paläographische Erläuterungen ermöglichen auch ein fruchtbares Selbststudium. Die Einleitung gibt auf 40 Seiten eine zusammenhängende Geschichte der lateinischen Schrift und der Kürzungen mit Angabe der wichtigsten Literatur. Von den Tafeln seien hier hervorgehoben 76: Autograph des Thomas von Aquino (in der Ambrosiana, Mailand), schwierig zu lesen und paläographisch interessant, weil die Buchstaben in einzelne Striche aufgelöst sind wie in der Schrift der römischen Wachstafeln; 81: Dante (Mailand, Bibl. Trivulziana), 1337 in Toskana geschrieben, mit Punkten unter den Vokalen, die nicht gelesen werden sollen; 83: Vergilhs. (Mailand, Ambrosiana), die Petrarca besessen und auch init Erklärungen versehen hat; 95: Briefe Ludwigs XII. und Heinrichs IV. von Frankreich; 97: italienische Kanzleischrift 1562; 98: französische gotische Schrift 1577. In der 4. Auflage ist das weitverbreitete Unterrichtsmittel, die Arndtschen Schrifttafeln, vielfach berichtigt und erweitert, ganz auf der Höhe, wie nicht anders zu erwarten war, wenn ein so gediegener Forscher wie M. TANGL 4o) ihm seine Sorgfalt widmet. So sind in der Erklärung der Tafeln zahlreiche Änderungen vorgenommen, die von gründlicher Ausnutzung der neuesten Forschung zeugen; schwierigere Tafeln sind jetzt vollständig in Umschrift gegeben; eine chronologisch geordnete Übersicht über die Tafeln aller drei Hefte, mit Angabe des Beschreibstoffes, der Schriftart, des Inhaltes, erleichtert die Benutzung. Neu hinzugekommen sind vier Tafeln; 26a (Wien, Hofbibl.): älteste datierte (1143) Hs. des Abendlandes, in der arabische Ziffern verwendet sind; 30 A (Florenz, Laurenziana): Hand des Meisters der Renaissanceminuskel, Poggio Bracciolini (gest. 1459), der die Schrift des 11. Jahrhs. hier täuschend nachgeahmt hat; 30 B: Probe eines Frühdruckes (Basel 1493); 30 C (Wien, Hofbibl.): Fälschung des 18. Jahrhs., angebliches Autograph des Mönches Ortilo 1230. Aus den vorzüglich gelungenen Tafeln der NEW PALAEOGRAPHICAL SOCIETY11) seien hier genannt (vgl. 1903 Nr. 75) 35: Sulpicius Severus, Leben des h. Martin von Tours aus einer Metzer Hs. (nach 1156), die einst der Abtei St. Martin in Tournay gehörte; 36-37: Pontificale der Kathedrale von Sens, aus der Metzer Hs. (um 1222); 38-39: französische Apokalypse mit Kommentar aus einer Hs. (Cambridge, Trinity Coll.), die um 1230 in England geschrieben und mit 91 Miniaturen ausgestattet wurde; 41-43: ein in Ostengland um 1340 geschriebener Psalter, dessen Miniaturen das tägliche Leben sehr deutlich wiedergeben; 44: Conquestes de Charlemagne (Brüssel), verfasst und geschrieben von David Aubert von Hesdin, Schönschreiber und Bibliothekar Philipps des Guten, Herzogs von Burgund, gemalt von Jean le Tavernier von Oudenarde; 53: Livius, epitome (Papyrus, London), dem 3.-4. Jahrh. ange

überstehender Transskription nebst Erläuterungen und einer systematischen Darstellung der Entwicklung der lat. Schrift. Freiburg (Schweiz): Univ. - Buchh. 1903-1905, 40 Mk. 40) Wilh. Arndt, Schrifttafeln zur Erlernung der lateinischen Paläographie. 4. erweiterte Aufl., besorgt von Mich. Tangl, Heft I, Berlin: G. Grote 1904: VI+ 21 S., 33 Taf. 2o, 15 Mk. 41) The New Palaeographical Society. Facsimiles of ancient mss. Part 2 (1904): Pl. 22-46.

hörig, weil die Rückseite um 400 beschrieben worden ist, von grossem Werte nicht bloss durch den Inhalt, sondern auch durch die Schrift, weil durch sie (Vorderseite) die lateinische Buchschrift dieser Zeit zuerst annähernd datiert wird (vgl. unten Nr. 48); 58: Augustin, eine von den Hss., die Bischof Leidrade (798-814) der Kathedrale von Lyon darbrachte; 59: Hs. in Avignon, 1040-1069, Martyrologium von Ado, Bischof von Vienne (gest. um 875), enthält lokale Zusätze über Avignon und Umgebung; 63: Terenz mit Bildern, 12. Jahrh. (Oxford); 67 (Oxford, Bodleiana): Romances d'Alexandre, französische Verse mit Miniaturen aus 1338-1344; 68: Marco Polo, französischer Text mit Ansichten von Venedig und den bereisten Ländern (um 1400); 73: Proklamation Heinrichs III. von 1258, englisch und französisch. E. MONACI+2) hat wieder drei Hefte in seiner grossen Sammlung (vgl. 1902 Nr. 3) veröffentlicht, die hauptsächlich Urkunden, aber auch Buchschrift und Inschriften enthalten. Text und genaue Verzeichnisse fehlen leider noch immer, so dass die schönen Tafeln nicht so nutzbar sind, wie sie es sein könnten. In der von A. CHROUST43) herausgegebenen Sammlung (vgl. 1903 Nr. 74) bringen die neuen sechs Hefte Hssproben aus dem Hausund Staatsarchiv zu Wien und den Bibliotheken in St. Gallen und Bamberg. 13, 9: Konzepte von Urkunden Maximilians I., in der Kanzlei der Bischöfe von Lüttich 1499 geschrieben; 15, 10: Bibliothekskataloge von St. Gallen vor 872 und Anfang des 10. Jahrhs.; 17, 1-3: Vergil (5. Jahrh.) und vorhieronymianische Bibelübersetzung (6. Jahrh.), in Italien geschrieben; 17, 4: Gregorianische Dialoge (8. Jahrh.), im Merowingerreiche geschrieben; 17, 6: die Leges Romana Visigothorum, Salica, Alamannorum, von Wandalgar 793 wohl in Burgund geschrieben; 17, 7: Gelasianische Sacramentar, um 800 in Chur-Rätien geschrieben; 18, 1: Hieronymus, Gennadius, Augustin (7. Jahrh.) in Italien oder Gallien geschrieben; 18, 2-5: Alkuinbibel aus dem Martinskloster in Tours vor 804; 18, 6-7: Hieronymus und Rufin, vor 812 in Amiens geschrieben; 18, 8-9: Boethius aus Tours, nach 843; 18, 10: Schrift Odilos von Cluny, zwischen 991 und 994 in Cluny geschrieben. Im zweiten Bande (vgl. 1902 Nr. 5) geben J. FICKER und O. WINCKELMANN 44) geschickt ausgewählte Proben der charakteristischen Schreibart von bedeutenden Persönlichkeiten, die sich während des 16. Jahrhs. in Wissenschaft, Kirchen- und Schuldienst, überhaupt im geistigen Leben Strassburgs hervortaten. Unter den Reformatoren und ihren theologischen Helfern sind T. 72-73 sechs Männer der französischen Gemeinde vertreten, darunter Jean Calvin; unter den Lehrern und Gelehrten der Reformation T. 77-97 auch nicht wenige aus dem romanischen SprachPart 3 (1905): Pl. 47-72 mit erläuterndem Text, 2o. London: Society (Oxford Univ. Press). Je 21 sh. 42) Archivio paleografico italiano. Fasc. 19-21. 1 Bl. 22 Tab., 15, 15 Tab. 2o. 40, 23 und 27,50 Lire. Roma: Dom. Anderson 1904, 1905. 43) Monumenta palaeographica. Denkmäler der Schreibkunst des Mittelalters. Abt. 1: Schrifttafeln in lateinischer und deutscher Sprache. Serie 1, Lieferung 13-18. München: F. Bruckmann 1904-1905. Je 10 Tafeln und 10 Bl. Text 2o zu 20 Mk. 44) Handschriftenproben des 16. Jahrh. nach Strassburger Originalen. 102 Tafeln in Lichtdruck mit Text. Bd. II, Taf. 47-102. Zur geistigen Geschichte. Strassburg: K. J. Trübner 1905, XIII +47-102 S., 47-102 Tafeln, 2', Bd. I. II, 60 Mk.

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gebiete gebürtige Vertreter: der Theologe Girolamo Zanchi, die Juristen François Baudouin, François Hotman, der Spanier Francisco de Enzinas, die Florentiner Pietro Martyr Vermigli und Bartolomeo Fonzio, die Oberitaliener Girolamo Massari und Paolo Lazise. Genaue Umschrift ist jeder Tafel gegenübergestellt und über das Leben jedes Vertreters sind die wichtigsten Angaben beigebracht. Schon jetzt bald nach dem Erscheinen ist diese Sammlung unzählige Male befragt worden, wenn es galt, anonyme Schriftstücke festzulegen auf bestimmte Namen. Wie nützlich wird den Forschern erst ein ähnliches Hilfsmittel sein, das nicht nur auf Archive wie die Strassburger beschränkt ist, sondern auf so unerschöpfliche Sammlungen für die Zeit der Renaissance wie die in Paris, Florenz, Rom sich gründet. Der dänischen (vgl. 1903 Nr. 76) ist nunmehr eine altnorwegisch-isländische Abteilung des Palaeografisk Atlas 5) gefolgt, der wieder KR. KALUND seine rühmlichst bekannte Sorgfalt hat angedeihen lassen. Das Werk ist mit einer gelehrten Einleitung und mit genauer Umschrift der Tafeln sowie erläuternden Bemerkungen ausgestattet. Die Proben beginnen mit dem 12. Jahrh. und reichen bis um 1300. Vertreten sind Poesie und Prosa, zumeist Buchschrift, aber auch Urkunden (Nr. 48-52 aus 1210-1299). An den schönen Proben lassen sich die der altwestnordischen Schrift eigentümlichen Formen der Buchstaben, ihrer Verbindungen und der Kürzungen in ihrer Entwicklung während zweier Jahrhunderte gut verfolgen. Einige Tafeln (Nr. 2 und 15) enthalten auch die Rune für maedr mitten unter den lateinischen Schriftzeichen. Wenn das Auge von südländischen Handschriften der gleichen Zeit unvermittelt auf diese Proben nordischer Schrift kommt, so fällt dem Beschauer der klare, bestimmte, aber auch etwas nüchterne Charakter auf, der allen diesen Schriftstücken mit wenig Ausnahmen eigen ist. Ein neues Unternehmen hat die BIBLIOTECA VATICANA 46) begonnen. Im Gegensatz zu der schon früher begonnenen Sammlung (oben Nr. 30), in der vollständige Hss, wiedergegeben werden, soll diese neue Sammlung die paläographisch und kunstgeschichtlich wichtigen Teile von zwei oder mehr Hss. in je einem Hefte vereinigen. Diese Hefte sollen in zwangloser Folge erscheinen mit kurzer aber erschöpfender Beschreibung. Das erste Heft enthält eine für die Kunstgeschichte wichtige Einleitung.

Weitere Sammlungen unten Nr. 71 ff.

Ausgewählte Abbildungen einzeln. Einen lateinischen Empfehlungsbrief auf sehr gut erhaltenem Papyrus (27×27 cm) aus Ägypten, jetzt in Strassburg, veröffentlicht H. BRESSLAU). Des Inhalts wegen ist er wohl noch vor 362 geschrieben. Für die Geschichte der lateinischen Kursive ist er von hohem Interesse, weil er der älteste Papyrus zu sein scheint, der Unzialkursive hat und schon viele Formen aufweist, die aus der späteren Unzialkursive bekannt sind. Die kalligraphische 45) Palaeografisk Atlas. Old nordisk Islandsk Afdeling. Udgivet af Kommissionen for det Arnamagnacanske legat. København, Kristiania: Gyldendalske Bogh, Nordisk Forlag 1905, XVI S., 38 Bl., 53 Taf. auf 38 Bl. 2o. 46) Collezione Paleografica Vaticana edita per ordine di Sua Santà Pio X P. M. a cura della biblioteca Vaticana. Fasc. I: Miniature della Bibbia Cod. Vat. Regin. Greco 1 e del Salterio Cod. Vat. Palat. Greco 381. Milano: Hoepli, 1905, 18 S. 22 Tafeln 2o, 44 Mk. 47) Archiv f. Papyrusforschung, hgg, von U. Wilcken. III (1906) 168--172 mit 1 Doppeltafel. Leipzig: Teubner.

Vollmöller, Rom. Jahresbericht IX.

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Kursive des Lohnschreibers steht mit der flüchtigen geneigten des Absenders in interessantem Gegensatze. Von der Unziale der neuen Liviusepitome auf Papyrus (vgl. Nr. 41, 53) hatten schon die englischen Finder und ersten Herausgeber GRENFELL 48) und HUNT und bald darauf der deutsche Herausgeber KORNEMANN 48) eine Probetafel gegeben. Nach den bisherigen Anschauungen und wenn die Schrift der Rückseite nicht wäre, würde man die mit halbunzialen Elementen durchsetzte Schrift eher dem 5. Jahrh. zuweisen. Bruchstücke einer prächtigen Unzialhs. (4.-6. Jahrh.?) aus Buch 33 und 39 des Livius sind in Bamberg gefunden und von L. TRAUBE +9) eingehend behandelt worden. Die Hs. gehörte zu denen, die Otto III. in Piacenza erworben hat. Traube macht über mehrere der kostbarsten Bamberger Hss. Mitteilung, besonders solche, die einst im Besitz Ottos III. und Heinrichs II. gewesen sind. Der sogenannte Anonymus Cortesianus, ein Fragment mit Angaben über römische Literaturgeschichte, ist eine Fälschung neuester Zeit: Traubes Erörterung darüber bietet reiche Belehrung. Von den vier wichtigsten Hss. des Codex Theodosianus, die im 6. Jahrh. in Gallien geschrieben sind, hat L. TRAUBE 50) sechs Probetafeln ausgewählt und mit einer Einleitung herausgegeben. In seiner Erörterung über die drei sogenannten Codices Bonifatiani in Fulda tritt C. SCHERER31) dafür ein, dass Bonifatius den Victor-Codex wirklich im Besitze und die Ragyndrudishs. bei seinem Tode in den Händen gehabt habe. Das angeblich von Bonifatius selbst geschriebene Evangeliar ist von einem Schreiber im ersten Drittel des 8. Jahrhs. geschrieben, für den jetzt der irisch-lautende Name Cadmug festgestellt wird. Durch Gesandte des Kaisers Michael wurde 827 Ludwig dem Frommen eine Hs. des Dionysius Areopagita überreicht, dessen Schriften im Mittelalter in der Kirche des Abendlandes, besonders Frankreichs, eine grosse Rolle gespielt haben. Diese Hs., jetzt Ms. grec 437 der Bibl. Nationale zu Paris, beschreibt H. OMONT 52) mit Beigabe eines schönen Faksimile. S. GRASSI 3), Bibliothekar von Grottaferrata, gibt zum 900 jährigen Gründungsfeste eine Beschreibung mit Proben der drei Hss. seines Klosters, die aller Wahrscheinlichkeit nach von des h. Nilos eigener Hand geschrieben sind. Im Stadtarchive zu Mengeringhausen (Waldeck) hat V. SCHULTZE 54) zwei Pergamentblätter gefunden, die in griechischer Unziale und lateinischer Minuskel Bruchstücke des Epheserbriefes enthalten. Die Schrift des 11. Jahrhs. weist nach Frankreich. Die Blätter (21,7X36,8 cm, mit 42 Zeilen auf der Seite) dienten als Umschlag einer Schützenordnung des 48) Grenfell and Hunt, Oxyrhynchus Papyri. IV (1904) 90–116 mit Beiträge z. alten Geschichte. 2. Beiheft. Leipzig: Dieterich 1904 mit 1 Tafel. 49) Paläographische Forschungen IV: Bamberger Fragmente. der 4. Dekade des Livius. Anonymus Cortesianus [AbhAk MünchenhKl. 24, 1 S. 1--56 und separat] mit Abbildungen. 50) Theodosiani libri XVI edd. Th. Mommsen et P. M. Meyer. Berlin: Weidmann 1905. Accedunt tabulae VI in gr. 4', enarratio p. 4. 51) Die Codices Bonifatiani in d. Landesbibliothek zu Fulda. Fulda 1905. IV +37 S. in 4o mit 3 Lichtdrucktafeln und 5 Abbildungen, 3 Mk. 52) REGr. 1904 p. 230 mit einer Tafel. 53) I manoscritti autografi di San Nilo Juniore fondatore del monastero di S M. di Grottaferrata [Oriens christ. 1905]. 67 S. 8° mit 1 Tafel und mehreren Textfaks. 54) Codex Waldeccensis. Unbekannte Fragmente einer griech. lat. Bibelhs. München: Beck 1904. 23 S. mit Faks. 2,50 Mk.

1 Tafel.

17. Jahrhs.; vielleicht finden aufmerksame Archivbenutzer noch weitere Blätter, als Umschläge oder Buchdeckel verwendet. Solche zweisprachige Bibelhss, sind selten. Seiner Ausgabe des Rituale von St. Florian hat A. FRANZ 55) auch mehrere Abbildungen beigegeben. BERTRAND DE BROUSSILLON 56) bietet auf den Tafeln eine Seite des Cartulaire und Urkunden des 9.-12. Jahrhs. in verjüngtem Faksimile. Die Ausgabe der Jahrbücher Flodoards von PH. LAUER57) enthält auch Schriftproben der fünf benutzten Hss., unter denen zwei wertvolle früher nicht bekannt waren. In den griechischen Ziffern, die bei den einzelnen Jahresberichten stehen, sah man bisher Paragraphenzählung: der Herausgeber deutet sie als die entsprechenden Jahreszahlen der byzantinischen Ära. Dass der Palimpsest von Arborea, der die Translation der Gebeine des h. Augustin enthält, eine Fälschung sei, hat V. FEDERICI 58) aus dem Inhalte wie aus den Schriftzügen aufs genaueste festgestellt. In einem Briefe an E. Monaci, den F. abdruckt, schildert W. FOERSTER, wie er bei seinem Aufenthalt in Cagliari diese und andere Fälschungen derselben Herkunft anfangs nicht erkannte. In einer Mitteilung auf dem internationalen Historikerkongresse zu Rom 1903 bestätigt W. FOERSTER) die Fälschung, weist aber nach, dass unter den Hss. von Arborea auch zwei echte sind, in denen nur die ursprünglich leer gebliebenen Blätter mit Einträgen des Fälschers versehen sind. Die Schrift dieser echten Hss., von denen die eine die Zollsatzungen von Castelsardo 1438, die andere Notariatsimbreviaturen des 15. Jahrhs, enthält, stimmt überein mit. den übrigen sardischen und festländischen Hss, der gleichen Zeit Eine Hs. im Staatsarchiv zu Florenz, 1860 erworben, und eine Hs. in der Bibliothek zu Siena, 1863 erworben, haben aber dieselben paläographischen Erscheinungen wie die gefälschten Hss. von Arborea und sind demnach aus derselben Werkstätte hervorgegangen. L. DELISLE 60) beschreibt, mit Abbildung von vier Seiten, das mit prächtigen Miniaturen verzierte Gebetbuch der Herzogin Blanche von Orléans (gest. 1392), das sich in der Stolbergischen Bibliothek zu Wernigerode befindet und auf das Delisle durch Wilh. Meyer in Göttingen aufmerksam gemacht wurde.

Weitere Abbildungen unten Nr. 80 ff.

Miniaturen. Abbildungen vollständiger Hss. (vgl. oben Nr. 28 ff.). Eine der ältesten und für die Geschichte der Buchillustration jedenfalls interessantesten Hss., die Ilias der Ambrosiana, haben A. CERIANI61) und A. RATTI in vollständigem (Bilder und Text) Faksi

55) Das Rituale von St. Florian aus dem 12. Jahrh. Mit Einleitung und Erläuterungen. Freiburg i. B.: Herder 1904, XII+207 S., 5 Taf. 4o. 8 Mk. 56) Cartulaire de l'abbaye de Saint-Aubin d'Angers publié par le comte Bertrand de Broussillon, avec une table des noms de personnes et de lieux par E. Lelong; t. III. Angers 1903, 239 p. 10 pl. en phototypie. 57) Les Annales de Flodoard publiées d'après les mss. avec une introduction et des notes [CTH]. Paris: Picard et fils 1905. LXVIII+ 307 p. gr. in 8", 2 pl. 8 fr. 58) II Palinsesto d'Arborea. Con prefazione del prof. W. Foerster. [ASIt. 5. serie 31 (1904) 67-108 mit 1 Tafel]. 59) Atti del congresso internazionale di scienze storiche IV 53 ff. Rom: Loescher 1904. 60) Les Heures de Blanche de France duchesse d'Orléans [BECh. 66 (1905) 489-539. 759 avec 2 pl.. 61) Homeri Iliadis pictae fragmenta Bibliothecae Ambrosianae phototypice edita cura Ant. Ceriani et Ach. Ratti. Praefatus est A. Ceriani. Milano: Hoepli 1904. 101 tavole in eliotipia in elegante volume album. 100 lire.

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