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ländlichen Dionysien gegeben; dramatische Wettkämpfe aber scheinen nur an den städtischen Dionysien stattgefunden zu haben 2; auf dem Lande begnügte man sich mit einfachen lustigen Aufzügen, mit Phallagogien und phallischen Liedern. Die Spassmacher und Improvisatoren hiessen in Sicilien Autokabdalen, in Lakonien Deikelisten; ihre Autoschediasmata; schon im 7. Jahrh. v. Chr. Aristoxenos.

Aus solchen Chorgesängen und der damit verbundenen Erzählung (Spãμa éлsiçódiov) und Darstellung einer Handlung bildeten sich unmerklich drei völlig abgeschlossene,, voneinander getrennte Dichtungsarten, die Tragödie, die Komödie und das Satyrspiel 3.

De

1 Universalhistor. Uebersicht, II, 102. 2 Nach Schöll und Kannegiesser, abweichend Ruhnken, Barthélemy und Böckh..- 3 Nach Aristoteles war τραγῳδία τὸ παλαιὸν ὄνομα κοινὸν καὶ πρὸς τὴν κωμῳδίαν· ὕστερον δὲ τὸ μὲν κοινὸν ὄνομα ἔσχεν ἡ τραγῳδία, ἡ δὲ κωμῳδία ἴδιον. BULENGEE, theatro ludisque scenicis, 1603. A. W. SCHLEGEL, Ueber dramat. Kunst u. Lit., 1808. ScHÖLL, De orig. Gr. dramat., 1828. Böскн, Graecae tragoed. principium, 1808. SCHNEIDER, De originib. tragoediae et comoediae Graec., 1818. FLÖGEL, Gesch. d. komischen Lit., 1787 fg. DAHLMANN, Primordia et successus veteris comoed. Athen., 1811. GRYSAR, De Doriensium comoedia, 1828, u. De Graecor. trag. circa Demosth. temp., 1830. CASAUBONUS, De satyrica Graecor. poesi, 1605; neue A. von RAMBACH 1774.

§. 175. Die Aufführung dramatischer Stücke gehörte zu den musischen Wettkämpfen. In älterer Zeit traten die Dichter nicht mit einem einzelnen Stücke zum dichterischen Wettkampfe auf, sondern mit einer Tetralogie 1, die aus drei Tragödien bestand und einem Satyrspiel, oder doch wenigstens mit einer Trilogie 2, dreien Tragödien, welche meistentheils durch den fortlaufenden Inhalt zusammenhingen, bis Sophokles auch den Wettkampf mit einzelnen Tragödien einführte.

An Schauspieltagen wurden die Theater schon mit Sonnenaufgang geöffnet und man gab vom Morgen bis Abend gewöhnlich neun Tragödien und drei Satyrspiele von drei um den Preis kämpfenden Dichtern. Die einmal aufgeführten Stücke durften nur nach Verlauf eines bestimmten Zeitraums und nach gewissen zweckmässigen Umänderungen zum zweiten mal auf die Bühne gebracht werden. Daraus erklärt sich der Reichthum der griechischen Literatur an Theaterstücken. Die Alten führen wenigstens 200 Tragödien vom ersten Range an und 500 vom zweiten; Komödien werden fast ebenso viele gezählt. Die Aufführung wurde meistens von dem Dichter selbst geleitet. Ueber den Erfolg der dramatischen Wettkämpfe verfasste man Urkunden, aus denen

die Sidaoxaría (kritische Repertorien) hervorgegangen sind. Die Aufsicht über die Schauspiele hatten die beiden ersten Archonten. Bei ihnen meldeten sich die Dichter und baten um den Chor, für welchen die Kosten in den Phylen wechselten. Der Chorag und die Choreuten mussten bei den grossen Dionysien durchaus attische Bürger sein; an den Lenäen wurde diese Liturgie auch den Metöken überlassen. Zu einem Stücke gehörten drei Acteurs (seitdem Sophokles den tptaywotne oder tertiarum partium actorem eingeführt hatte, daher Horaz:,Neu quarta loqui persona laboret'), deren jeder mehre Rollen spielen konnte. Die Hauptrollen übernahmen anfangs die Dichter selbst, denn die Schauspielkunst war bei den Griechen nicht so verachtet wie in Rom. Gute Spieler erhielten für zwei Vorstellungen ein Talent (1365 Thaler), wie Polos zu Demosthenes' Zeit, Aristodemos und der Sänger Amöbeus. Zu heroischen Rollen wurde der Kothurn gebraucht, der aus vier übereinandergelegten Korksohlen bestand, dazu eine Haartour, wodurch der Spieler sich der Heroenstatur zu nähern suchte. Vor der öffentlichen Aufführung fanden Proben statt in einem Theaterzimmer (usλsTýplov) vor dem Archon, wobei ein Souffleur (üñoßoλɛúç) zugelassen wurde und gewöhnlich der Dichter selber als xopoSidάoxaños den Chor einübte. Die Vorbereitungen mussten sorgfältig sein, besonders auf Gesten und Declamation, worin das xcv (Ausdrucksvolle) liegt, und Cicero sagt: ,Saepe tota theatra reclamant, si paullum modo offensum est aut contractione aut productione. Deshalb gingen auch die Staatsredner bei den Schauspielern in die Schule. Ob Frauen an dem Spiel Theil hatten, ist nicht entschieden; sie wurden aber zur Feier der Feste gezogen. Der Name des Stücks wurde im Theater durch einen Herold angekündigt. Der Preis wurde der Pyle ertheilt und bestand blos in dem Ausspruch, dass ihr Chor gesiegt habe. Die Dichter erhielten einen Dreifuss oder Weinschlauch, später auch Geld oder Kränze 3.

! Gr. Hermann, De compositione tetralogiarum tragicarum, 4819, in den Opusc., Bd. II. SCHÖLL, Die Tetralogie d. attischen Tragiker, 1839. DROYSEN, Die Tetralogie, in d. Zeitschrift für die Alterthumswissenschaft, 1844. 2 WELCKER, Die Aeschyleische Trilogie, 1824, u. Nachtrag, 1826. FRANZ, Des Aeschylos Oresteia (Agamemnon, Choephoren u. Eumeniden), 1846. 3 Ueber die Einrichtung der Theater: MERLEKER, Kosmogeographie, §. 523. GEPPERT, Die altgriech. Bühne, 1843. GENELLI, Theater zu Athen, 1848. SCHNEIDER, Das attische Theaterwesen, 1835. STRACK, Das altgriech. Theatergebäude, 1842. GRUPPE, Ariadne, die trag. Kunst, 1834.

KANNEGIESSER, Die komische Bühne zu Athen, 1817. WAGNER, Die griech. Tragödie u. das Theater zu Athen, 1844.

§. 176. Die Ableitung des Wortes Tragödie ist ungewiss, vielleicht von payog (Bock), welchen die bei der Dionysosfeier wetteifernden Sänger zum Siegerlohn erhielten, was auch Horaz (,Ars poet.', 220) annimmt: Carmine qui tragico vilem certavit ob hircum. Sie wählte ihren Stoff, mit geringen Ausnahmen (Zerstörung Milets' von Phrynichos, „Perser' des Aeschylos) aus der Mythologie, um durch Darstellung der Grossthaten der Vergangenheit das jüngere Geschlecht zu belehren und zur Nacheiferung zu befeuern. Der Chor, schon in den ältern lyrischen Dramen der Stützpunkt, ist auch ein wesentlicher Bestandtheil der griechischen Tragödie. Er bestand gewöhnlich aus Greisen oder Jungfrauen und war in den frühesten Zeiten sehr zahlreich der tragische zählte 50, der satyrische und komische 24 Personen. Er theilte sich in zwei Hälften, jede mit einem Sprecher (xopupałoç); an der Spitze des Ganzen stand der Chorag. Wenn der Chor in den Dialog eingriff, so sprachen der Chorag oder die Koryphäen im Namen der übrigen Choreuten. Der eigentlich lyrische Theil wurde von dem ganzen Chor zu den Tönen der Flöte gesungen und mit angemessenen Bewegungen (supeλeta) begleitet. Seine feierlichen Tänze führte er in der opxotpa auf; wenn er nicht sang, sondern nur theilnehmend der Handlung zuschaute, stand er auf einer Erhöhung (Juuen) in der Mitte der Orchestra. Die Tragödien waren nicht in gesonderte Acte eingetheilt, sondern spielten die Handlung ununterbrochen bis ans Ende fort, hatten jedoch gewisse Abschnitte, während welcher die Bühne leer geblieben wäre, wenn der Chor nicht die Schauspieler ersetzt hätte. Eigenthümlich sind ihnen noch die sogenannten drei Einheiten, der Zeit, des Orts und der Handlung.

Erfinder der Tragödie soll Epigenes von Sikyon oder Thespis aus Ikaria in Attika gewesen sein, wie auch Horaz (,Ars poet., 275 fg.) annimmt:

Ignotum tragicae genus invenisse Camoenae

Dicitur et plaustris vexisse poemata Thespis,

Quae canerent agerentque peruncti faccibus ora.

§. 177. Die Komödie entwickelte sich aus den phallischen Chören und ist entweder auf attischem oder sicilischem Boden entstanden. Ihr Name wird abgeleitet ent

weder von d év xúμais (Dorfgesang), oder vom lustigen xãμog (Schmaus) und d1⁄2 (Weingesang, Freudengesang). So zog Susarion aus Megara oder, wie Thespis, aus dem attischen Flecken Ikaria, zwischen 576-560, in Begleitung eines gewissen Dolon, auf dem Lande Attikas umher und ergötzte von einem Wagen herab, der ihm als Theater diente, das rohe Volk mit seinen derben Spässen. Bald wurde das Lustspiel Parodie der Gegenwart und der öffentlichen Zustände. Erst mit dem Sturz der demokratischen Verfassung wurde die alte Komödie durch einen Machtspruch ihrer uneingeschränkten Freiheit und des Chores beraubt, daher Horaz (,Ars poet.', 284 fg.): Successit vetus his comoedia, non sine multa Laude, sed in vitium libertas excidit et vim Dignam lege regi; lex est accepta chorusque Turpiter obticuit sublato jure nocendi.

Syrakosios und Lamachos verboten, jener 415, dieser 404, Zeitbegebenheiten auf der Bühne darzustellen, lebende Personen namentlich einzuführen (μὴ ὀνομαστὶ κωμῳδεῖν, nach Andern ein Gesetz von 388), noch durch Masken kenntlich zu machen und sich der Parabase 1 zu bedienen.

Dadurch bildete sich die sogenannte mittlere Komödie, welche, die persönliche satirische Richtung aufgebend und statt derselben die maskirte und charakteristisch-bezeichnende aufnehmend, den Uebergang von der alten zu der mit Philemon beginnenden und mit Menandros (342-290), einem Sohne des attischen Heerführers Diopeithes, culminirenden neuen oder moralischen, von den Römern nachgeahmten Komödie, ohne Chor, vorbereitete, deren Hauptstoff die Schilderung des Umgangs junger Athener mit Hetären (Terenz) und deren Hauptpersonen lustige Diener und liederliche Söhne, allegorische Wesen im Prolog (im ,Trinummus' des Plautus) bilden. Die vier Charaktere, welche Menander geschaffen, hat Ovid in folgendem Distichon zusammengestellt:

Dum fallax servus, durus pater, improba lena
Vivent, dum meretrix blanda, Menandros erit 2.

1 Worte, die der Chorag im Namen des Dichters an die Zuschauer sprach und die ohne nähere Beziehung auf die Handlung des Stücks gewöhnlich nach dem ersten Chorgesange eingeschaltet sind. 2 F. SCHLEGEL, Vom künstl. Werth der alten griech. Komödie, 1794; Werke, 1822, IV, 25 fg. STOLLE, De comoediae Graecae generib., 1834. GRAUERT, De med. Graec. comoed. natura (im Rhein. Museum), 1828, H. 1.

§. 178. Das Satyrdrama der Griechen, nach den Satyrn benannt, welche die Hauptrolle darin spielen, darf

MERLEKER.

8

nicht mit der romischen Satire, ei

daktisen

dichte,

verwechselt werden, dessen Name von satura abgeleitet wird. Die römischen Atellanen hatten mit dem griechischen Satyrdrama Aehnlichkeit, das zugleich der Tragödie und Komödie angehörte, jedoch der erstern verwandter war, insofern es seinen Stoff aus der Mythologie entlehnte, sich aber gleichwol von derselben durch seinen heitern Ausgang und die darin vorkommenden Possen des Satyrchors unterschied, in einem eigenthümlichen Silbenmass abgefasst und kürzer war als die Komödie, denn es war ein kleines Stück, das nach der Tragödie zur Erheiterung gegeben wurde. Der darin vorkommende Tanz des Chors hiess σικίννη und σίκιννις von seinem Erfinder Sikinnos.

Die beiden vorzüglichsten Dichter dieser Gattung waren, nach Pausanias' Urtheil, Aeschylos und Aristias. Das einzige vollständig erhaltene Satyrdrama ist des Euripides,Kyklops' 1.

1 Darüber GENTHE 1836. Ueber das Satyrdrama: EICHSTÄDT 1795 u. HERMANN'S Widerlegung dieser Schrift in den Opusc. I., 1827; ferner PINZGER. 1822.

§. 179. Die von Epicharmos aus Kos (488 oder 470) erfundene sicilische Komödie war eine Mittelgattung zwischen dem Satyrspiel und der attischen Komödie. Plautus hat sich, wie Horaz (,Epist.', II, 1, 58) versichert, nach Epicharmos gebildet, dessen Bruchstücke Kruseman gesammelt hat (1834).

§. 180. Verschieden von diesen drei Arten des kunstmässig ausgebildeten Dramas waren die pantomimischen Darstellungen lächerlicher Auftritte und die Mimen, dramatische Gemälde des wirklichen Lebens in Gesprächsform, als deren Schöpfer Sophron aus Syrakus (420) genannt wird. Nachahmung durch Theokritos in den ,Adoniazusen'.

Ein Tarentiner Rhinthon (280) wird Erfinder der iλapoτραγῳδία (tragischen Parodie) und daher φλύαξ oder φλυακοYpápoc (Possenreisser), und Timon von Phlius (270) ein Sillograph (og ist Spottgedicht oder Parodie) genannt 1. Κίναιδοι 2 oder ιωνικοί λόγοι waren Gedichte von komischlyrischem Charakter, possenreisserisch-schmuzigem Inhalt, von Simos (daher dudo) erfunden, dem Lysis (voudol) folgte; Beide übertraf Sotades (tà Zwrádela).

De sillis Graecorum: ECKERMANN 1746, WÖLKE 1820, PAUL 1821. BÖTTIGER, Ariadne u. Bacchus, eine Pantomime nach Xenophon, in dessen Kleinen Schriften, 1838, III. 2 Vgl. oben §. 172.

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