Slike stranica
PDF
ePub

gebraucht, in Alsfeld Ulbrich, und am Gymnasium Worms finden wir noch aus früherer Zeit Baumgartens Grammatik der französischen Sprache.

Zur Lektüre auf der Mittelstufe wird in 4 Schulen Lüdeckings französisches Lesebuch benutzt, in 2 Ploetz, Lectures choisies und in einer Dickmann-Heuschen, Französisches Lesebuch. Gewöhnlich wird in Unter- oder Obertertia gleich mit einem Schriftsteller begonnen. Am meisten vertreten ist Bruno, Le Tour de la France, dann Biographies historiques in verschiedenen Ausgaben. In Untersekunda erfreut. sich der grössten Beliebtheit Erckmann-Chatrian, weniger Raum nehmen ein Choix de Nouvelles modernes, Boissonnas, Une Famille pendant la Guerre 1870/71, Souvestre, Daudets Le Petit Chose, sowie Ségur und Thiers; andere treten nur 1-3mal auf.

In Obersekunda finden wir von Historikern Duruy, Voltaire (Siècle de Louis XIV), Mignet, Hérisson und Barrau, von erzählender Literatur Daudets Lettres de mon Moulin und Tartarin de Tarascon, Coppée, daneben noch Lotis Pêcheur d'Islande. Von den Dramatikern der klassischen Zeit überwiegt in dieser Klasse und in Prima Corneille mit seinem Cid. Von neueren Lustspielen erscheint Sandeaus Mademoiselle de la Seiglière an 12 Anstalten, selten Scribe und Pailleron. Von Molières Lustspielen wird L'Avare am meisten gelesen, dann kommen, nach der Häufigkeit geordnet, Les Femmes savantes, Le Misanthrope, Le Bourgeois Gentilhomme, Le Malade imaginaire und Les Précieuses ridicules; daneben in Prima ausser den bei Obersekunda genannten Historikern am häufigsten Lanfrey, Taine und Guizot. Vereinzelt ist Tenderings La France littéraire im Gebrauch.

Im grossen und ganzen kann die Wahl als glücklich bezeichnet werden, und wir glauben, dass mit der Zeit sich ebenso wie bei den alten Sprachen ein Kanon ausbilden wird. Missgriffe wie Lamartines Voyage en Orient, Florians Don Quichotte de la Manche oder Voltaires Histoire de Charles XII habe ich nur an 2 höheren Bürgerschulen festgestellt. Von Gedichtsammlungen wird am meisten jetzt Engwers Choix de Poésies françaises benutzt, daneben noch GroppHausknechts Auswahl französischer Gedichte.

Zur Unterstützung der Konversation werden an vielen Anstalten Krons französische Sprechübungen verwendet, an 4 Anstalten sein Petit Parisien; einmal treffen wir Lagarde, La Clef de la Conversation française, einmal Lagarde, A travers la Vie pratique und einmal Stier, Causeries françaises.

Die Rezitationen und Vorträge des Lektors GOETSCHY, die von Lehrern und Schülern oberer Klassen besucht wurden, sind leider mit seiner Rückkehr nach Frankreich in Wegfall gekommen.

Durchgängig ist bei den Lehrern das Streben zu bemerken, durch Aufenthalt im Ausland Sprechfertigkeit sich zu erwerben. Für Reisestipendien waren früher 4000 Mk. festgesetzt. Jetzt sind 10000 Mk. bewilligt für Reisestipendien an Lehrer, insbesondere für solche der neueren Sprachen, sowie zur Deckung der Kosten der naturwissenschaftlichen und archäologischen Fortbildungskurse für akademisch gebildete Lehrer. Durch diese Zusammenlegung mehrerer Etatspositionen werden die Neu

philologen in der Folge gegen früher auf keinen Fall schlechter wegkommen.

er,

Oppenheim, Mai 1908.

Karl Dorfeld.

7. Österreich. 1905 von J. Ellinger s. Bd. VIII, 11 43 ff.

2. Lehrweise.

a) Lehrmittel für den Selbstunterricht
b) Über den auf Abbildungen gegründeten An-
schauungsunterricht

c) Über die Bestrebungen, das Französische auf
Grund der inneren Anschauung zu lehren

1905 von

R. Kron

s. Bd. VIII, II 45 ff.

3. Hilfsmittel für den französischen Unterricht.

a) Französische Schulgrammatiken und Übungsbücher. 1905. A. Allgemeines. Unter dem Titel:,, Die Umformungen im fremdsprachlichen Unterricht" behandelt A. OHLERT1) ein Kapitel, das für die Hinübersetzung in Betracht kommt. Er versteht unter Umformung nicht etwa das, was man sonst auch Umwandlung nennt, vielmehr ist es „die Herstellung einer provisorischen (vorläufigen) Sprachform, welche der Sprachform der Muttersprache restlos entspricht, so dass durch diese Hilfe die Übersetzung mühelos von statten geht". Der Schüler soll z. B. übersetzen: „Ich hätte es tun können". Da übersetzt einer: J'avais pouvoir le faire". Das kommt vom Übersetzen! Warum, meint sind die Fehler gemacht? Weil die hier in Betracht kommenden Formen ich hätte und können dem Schüler ihrem Wesen und ihrer Geltung nach unbekannt sind. Wird nun aber erklärt: ich hätte ist Konjunktiv des Präteritums mit konditionaler Bedeutung, also: ich würde haben, und können ist die starke Form des Partizipiums gekonnt, so formt der Schüler richtig um: ich hätte es tun können = ich würde haben gekonnt es tun und übersetzt demgemäss leicht und richtig: j'aurais pu le faire. Schön, aber unsere liebe deutsche Sprache?! Er führt sein Verfahren nun durch Formenlehre und Syntax durch und berücksichtigt mehrdeutige Begriffe wie aller, devoir, falloir etc., die pronominalen Zusammensetzungen beim Verb, die Praeterito-Praesentia mit Infinitiv, bei der Syntax die Hervorhebung der Begriffe, die Umformungen beim Periodenbau und Phraseologisches. Wer Wert auf das Übersetzen in die Fremdsprache legt, wird mancherlei Anregung und Belehrung aus dem Schriftehen ziehen.

[ocr errors]

=

Auf französische freie Arbeiten gründet sich ein Aufsatz von W. WÄCHTER2). Die von ihm gesammelten Germanismen in französischen Schüleraufsätzen" bieten mehr, als der Titel verspricht. Aus einer grossen Anzahl französischer Aufsätze, natürlich deutscher Schüler, ist eine reiche Ausbeute von Fehlern zusammengetragen worden,

1) Progr. der Vorstädtischen Realschule zu Königsberg i. Pr. 16 S. 2) Progr. des RG. in Magdeburg, 30 S.

die auf einer verkehrten Übersetzung oder wenigstens Wiedergabe besonders von Fremdwörtern beruhen. Die Irrtümer gehen vorwiegend aus dem eben noch nicht genügend ausgebildeten Sprachgefühl der Schüler hervor. Der Verfasser gibt ein reichhaltiges Verzeichnis der deutschen Ausdrücke nebst der unrichtigen französischen Wiedergabe unter Beifügung des richtigen Ausdruckes, mit Beispielen; auch wird, wo nötig, angeführt, was das von dem Schüler gebrauchte Wort, wenn es überhaupt existiert, im Französischen bedeutet. Die Liste hätte natürlich noch bedeutend vermehrt werden können, wenn der Verfasser sich nicht auf die ihm in der Praxis vorgekommenen Fälle beschränkt hätte. Im weiteren werden die Germanismen bei Eigennamen, in Gebrauch besonders der Abstrakta, der Komposita u. dgl. behandelt; besonders der letzte Teil der Arbeit gibt beachtenswerte stilistische Winke. Die Erweiterung der Arbeit als besonderes Buch wäre mit Dank zu begrüssen.

Eine andere Programmabhandlung, von H. BREIMEIER: „Eigenheiten des französischen Ausdrucks und ihre Übersetzung ins Deutsche❝3), ist eine fleissige Arbeit, welche in bescheidenen Grenzen eine vergleichende Stilistik des Französischen und Deutschen gibt. Ein eingehendes Studium der Schrift kann dazu beitragen, den durch das Übersetzen der Muttersprache zugefügten Schaden zu vermindern. Ganz wird dieser Nachteil freilich auch hierdurch nicht beseitigt werden. Wer das Übersetzen nicht entbehren zu können glaubt, wird gut tun, diese und ähnliche Schriften fleissig zu studieren, um die schöne deutsche Sprache nicht allzusehr zu misshandeln

In den Mitteilungen des Neuphilologischen Vereins zu Helsingfors bespricht A. WALLENSKÖLD) die Verwendung der sogenannten Stammformen zur leichteren Einprägung der unregelmässigen Verba. Er weist den Vorschlag A. ROSENDAHLS (in seinem Lärobok i Franska for nybörjare, Helsingfors 1905), statt der 1. pl. prés. das part. prés. anzunehmen, zurück. Es bleibt demnach bei den herkömmlichen Stammformen“. Mancher Grammatiker kann sich hier ein Muster nehmen, wie man sich dabei auszudrücken hat; nicht etwa, wie man so häufig lesen muss: der Konjunktiv Präsens wird abgeleitet von der 3. plur. Ind. Präs,, sondern: ,,Le singulier et la 3e personne du pluriel du subjonctif présent ont le même radical que la 3e personne du pluriel de l'indicatif présent.“

P. BRANSCHEID behandelt die „Paschwörter" der französischen Sprache). Er will ein ungefähres Bild von dem Umfange und der Bedeutung einer Wortbildungserscheinung entwerfen, die er als Doppelsatz bezeichnet. Er versteht darunter ein zweimaliges Setzen desselben Lautes, derselben Lautgruppe, desselben Wortes oder Begriffes, durch welches man die Aufmerksamkeit zu fesseln beabsichtigt, wie z. B. ei ei, so so u. ä. In dieser Abhandlung nun soll das Wort „Doppelsatz“ mit ,,strenger Einengung nur auf solche Lautgruppen und Wörter bezogen werden, die, unmittelbar zweimal aneinander gefügt, ein neues Wort der Sprache mit eigner Bedeutung ergeben, wie cri-eri u. dgl. Die so gebildeten Wörter nennt er ,,Paschwörter", nach einer beim Würfelspiel ge

3) Progr. d. G. zu Clausthal, 48 S. 4) Nr. 7-8, S. 155-158. 5) Progr. d. G. zu Schleusingen, 16 S.

bräuchlichen Bezeichnung. Die wichtigsten derselben werden in übersichtlicher Anordnung mit Darstellung ihrer Bedeutungen aufgezählt und zum Teil durch Beispiele erläutert. Als Gesichtspunkte der Anordnung nimmt er folgende: 1. Paschwörter als mehr oder minder getreue Nachahmungen gehörter Laute oder Geräusche, 2. Paschwörter aus Wörtern des bestehenden Sprachgutes gebildet, und zwar ungekürzte und gekürzte. Eine interessante Schlussbetrachtung beschliesst die fleissige Arbeit, die von grosser Belesenheit zeugt.

Als Beitrag zur französischen Wortkunde und Stilistik liefert F. PERLE eine Abhandlung über roici und voilà). Er betrachtet nacheinander den grammatischen Charakter, den französischen Sprachgeist in voici und voilà, ihr Verhältnis zum modernen Sprachbewusstsein und den stilistischen Gebrauch der beiden Wörter. Er zieht zur Beantwortung der von ihm aufgeworfenen Fragen in reichlichem Masse das Altfranzösische heran, was in der Tat zur Lösung der Aufgabe unerlässlich war, und legt in gründlicher Untersuchung Wesen und Gebrauch der beiden Wörtchen dar. Ein näheres Eingehen auf die fleissige Arbeit ist hier nicht nötig, da der Lehrer zwar viel Belehrung und Anregung daraus schöpfen wird, aber eine direkte Verwendung für den Unterricht doch ferner liegt.

Über die Reform der französischen Orthographie schreibt E. FAGUET unter dem Titel: Simplification simple de l'orthographe “7). Er gibt zuerst einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der französischen Orthographie „ou ce qu'on peut appeler ainsi“, seit Ronsard und Du Bellay, bespricht eingehend die Tätigkeit der Académie française in dieser Beziehung und geht dann zu den Étymologistes und Phonétistes über, sowie zu der Commission de simplification. Dabei unterläuft ihm ein kleiner Irrtum, wenn er meint, die Schreibung home für homme sei strictement étymologique". Er kommt zu dem Resultat: „Done, ma réforme c'est: francisation de tous les mots grecs; suppression de toutes les lettres doublées". Das Büchlein ist flott geschrieben und mit angenehmem Humor durchsetzt, der den etwas trockenen Stoff mundgerecht macht.

Eine Studienreise durch Frankreich schildert J. JELINEK 8). Er geht dabei aber von ganz anderen Gesichtspunkten aus, als die meisten andern, zu einem grossen Teile als Berichte an den Minister für verlichene Stipendien ausgearbeiteten Darstellungen, in denen uns Verzeichnisse und Inhaltsangaben von Vorlesungen vorgelegt und kritische Bemerkungen über den Besuch französischer Schulen nebst den dort wahrgenommenen Fehlern vorgeführt werden. Jelinek will dem Leser zu Gemüte führen, dass man auch unterwegs, auf der Reise, in der Eisenbahn wie zu Fuss, ausgiebige und vortreffliche Gelegenheit hat, neben der Kenntnis von Land und Leuten auch eine Bereicherung der Sprachkenntnis zu erwerben. Man muss es nur richtig anfangen und auch wollen. Dafür, wie man es machen kann, gibt er sehr hübsche Beispiele. Wenn dabei auch wohl vielfach der Zufall mitspielt, so liegt es doch häufig auch an dem Reisenden selbst, ob er nützliche und angenehme

6) Jahresbericht der OR. zu Halberstadt, 27 S. 7) Paris, Société française d'imprimerie et de librairie, 40 S. 8) Jahresbericht des ev. G. zu St. MariaMagdalena in Breslau, 19 S.

Bekanntschaften anknüpft. Ich kann dem Verfasser aus wiederholter Erfahrung nur beipflichten, dass eine Reise, zumal auch eine Ferienreise in Frankreich manchmal viel förderlicher ist, als der Besuch von Ferienkursen, etwa in Grenoble, wo zu viel Deutsche sind und das Französischsprechen mit diesen, sowie mit Russen und Engländern doch von sehr zweifelhaftem Werte ist. Besonders zu empfehlen ist eine Reise im Süden und Westen von Frankreich, wo man höchst selten einen Landsmann trifft, wo auch Kellner und Führer kein Deutsch können und man so zum Gebrauch der fremden Sprache geradezu gezwungen ist.

B. Schulgrammatiken. Eine vollständige französische Schulgrammatik liegt vor von W. KNÖRICH). Sie beginnt mit „Laut und Schrift“, d. h. mit den Namen der Buchstaben; vom Laut ist keine Rede. Beim tréma heisst es, es deute an, dass zwei aufeinander folgende Vokale jeder mit seinem besonderen Laute zu sprechen seien; das passt für hair und héroïque, aber doch nicht für das auch als Beispiel angeführte aiguë. Die Erörterungen über die Betonung sind gut. Bei der Bindung finden sich einige schiefe Ausdrücke, so, dass der Endkonsonant eines Wortes zum Anfangskonsonant des folgenden Wortes würde, während in der Tat doch beide nur als ein Wort behandelt und gesprochen werden. Die Fassung der vokalischen Bindung ist zu eng; sie beschränkt sich nicht auf den angegebenen Fall. Prinzip nicht genug berücksichtigt. Reime unstatthaft zu erwähnen. alexandrin romantique kein Bezug genommen. es nichts geschadet, wenn, soweit tunlich, der Grund der Erscheinungen angegeben wäre, z. B. bei dem zwischen -r und n-r eingeschobenen Verschlusslaute. Zu unbestimmt ist bei der Silbenteilung der Ausdruck: von Konsonanten wird meist nur einer zur folgenden Silbe gezogen. Nach diesen kleinen Ausstellungen, die ich im Interesse der Sache nicht habe unterdrücken wollen, komme ich zu dem Urteil über die eigentliche Grammatik ihr gebührt nur Lob. Alles ist klar, eingehend, richtig. Besonders hervorzuheben ist, dass der Verfasser sich nicht lediglich an das von der Académie française Festgestellte gehalten hat, sondern auch den vielfach erheblich davon abweichenden Sprachgebrauch berücksichtigt. Eine sehr reichhaltige Beispielsammlung als Übungsbuch ist angefügt. Aber als Schulgrammatik ist das Ganze doch etwas sehr umfangreich. Der Ausfall auf der letzten Seite der Vorrede wäre besser unterblieben.

Bei dem Versbau ist das rhythmische Fälle wie aimer · tomber waren als im Beim Alexandriner ist auf den vers Bei den Lautregeln hätte

Von PH. PLATTNERS 1o) Ausführlicher Grammatik der französischen Sprache liegt vom III. Teil der Ergänzungen das erste Heft vor, welches das Nomen und den Gebrauch des Artikels behandelt. Diese Darstellung des modernen Sprachgebrauchs mit Berücksichtigung der Volkssprache zeugt, wie das ganze Buch, wieder von einer ausserordentlichen Belesenheit, gründlicher Bearbeitung und scharfsinnigem Schliessen. Es eignet sich freilich nicht zu flüchtigem Durchblättern, sondern es will studiert sein. Es bietet eine unendliche Fülle von Belehrung. Von ganz anderer Art ist das dritte grammatische Werk,

9) Hannover, C. Meyer, 480 S., Mk. 3,50, geb. Mk. 4. 10) Karlsruhe, J. Bielefeld 231 S., Mk. 3,60.

« PrethodnaNastavi »